8.11.19

Schloss Heidelberg

Schlossansicht von Charles de Graimberg: Originale Druckplatte kehrt zurück

(ssg) Eine originale Druckplatte mit einer Schlossansicht vom Beginn des 19. Jahrhunderts präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg jetzt im Gläsernen Saalbau des Schlosses. Die Kupferplatte gehört zu einer Zeichnung von Charles de Graimberg und zeigt eine Ansicht des Schlosshofs. Sie wurde durch die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten restauriert und kehrt nun ins Schloss zurück. Der Franzose Charles de Graimberg gilt als der Retter der Heidelberger Schlossruine. Er wohnte sogar dort, um ihre Zerstörung zu verhindern. Fast noch wichtiger aber war seine Tätigkeit als Künstler: Er zeichnete Ansichten des Heidelberger Schlosses und ließ sie als Kupferstiche vervielfältigen. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts an trugen diese Blätter ganz entscheidend zur Bekanntheit der Ruine bei. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erinnern seit Mai in Graimbergs einstigem Zimmer im Gläsernen Saalbau an seine wichtige Rolle.

SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann und Konservatorin Dr. Uta Coburger bei der Präsentation der graimberg'schen Kupferplatte im "Graimbergzimmer" des Gläsernen Saalbaus.

Unten: Kupferplatte und Abzug. Der Abzug zeigt das Panorama der West- und Nordseite des Schlosshofs mit Ruprechtsbau, Herrentafelstubenbau, Frauenzimmerbau, Friedrichsbau und Gläsernem Saalbau.

Charles de Graimberg als Künstler
Charles de Graimberg, dessen 155. Todestag am 10. November begangen werden kann, war nicht nur der Hüter der Heidelberger Schlossruine, sondern vor allem auch Künstler: Der engagierte Schlossbewohner fertigte zahlreiche Zeichnungen des Schlosses und seiner Umgebung an. Um die Heidelberg-Ansichten vervielfältigen und verkaufen zu können, ließ Graimberg die detaillierten Zeichnungen in Kupfer stechen und zu Druckplatten machen. Er beauftragte damit etwa den badische Hofkupferstecher Christian Haldenwang in Karlsruhe oder Victor Texier in Paris. Der Druck erfolgte meistens bei Pariser Verlagen, denen er die Kupfertafeln dafür zuschickte. Graimberg achtete sehr auf Qualität, was sich in der Auswahl seiner künstlerischen Partner zeigt und scheute weder Kosten noch lange Transportwege.

Graimberg und die ersten Andenken ans Schloss
Die hochwertigen Drucke, die so entstanden, verkaufte Graimberg selbst in seinem Verkaufsraum im Gläsernen Saalbau auf dem Schloss – ein erster „Museumsshop“ im Heidelberg Schloss. Schon ab 1817 übernahmen auch die Buchhändler in der Stadt die Blätter in ihr Angebot. „Graimbergs eindrucksvolle Kupferstiche waren es vor allem, die die Schlossruine überregional bekannt machten und sie zum Anziehungspunkt des Rheintourismus werden ließen“, fasst Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die Bedeutung des Künstlers zusammen.

Kupferplatte ergänzt die Ausstattung
Eine dieser Kupferplatten, mit der eine Graimberg-Zeichnung gedruckt wurde, kehrt nun in sein früheres Zimmer im Schloss zurück. Nach dem Erwerb ließen die Staatlichen Schlösser und Gärten das kostbare, 200 Jahre alte Original restaurieren. „Die Druckplatte ergänzt unser neu präsentiertes Graimberg-Zimmer im Gläsernen Saalbau perfekt“, erläutert Dr. Uta Coburger, die für Schloss Heidelberg zuständige Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten. Sie zeigt die „Quatrième petite vue du Château de Heidelberg“, auf Deutsch: die vierte kleine Ansicht des Schlosses, einen malerischen Blick vom Ludwigsbau über den Schlosshof zum Ruprechts-, Frauenzimmer- und Friedrichsbau. Gestochen wurde die Ansicht von Claude-François Fortier in Paris. Fortier (1775–1835) war wie Graimberg vor der Revolution geflohen, im Gegensatz zu Graimberg kehrte er aber 1806 nach Paris zurück.

Graimberg als wichtige historische Figur im SChloss
Anlässlich des Themenjahres „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten den Wohn- und Arbeitsraum von Charles de Graimberg in Anlehnung an eine historisch überlieferte Zeichnung seines Zimmers neu. Graimberg zeichnete kurz nach seinem Einzug sein Zimmer: mit einer Schreibkommode, einem Tisch und zwei Stühlen schlicht eingerichtet. Neben diesen Möbelstücken ergänzen unter anderem reproduzierte Kupferstiche und Postkarten mit den wichtigsten Schlossansichten von Graimberg und weitere Gegenstände die Ausstattung. Graimberg steht zudem bei vielen Schlossführungen im Zentrum, etwa bei dem Rundgang „Charles de Graimberg – ein Franzose rettet das Schloss“, der am 1. Dezember um 14.30 Uhr stattfindet.

Sonderführungen

Die französische Option. Von Ludwig V. bis Karl Ludwig
Referent: Dr. Christoph Bühler oder Heide Roth-Bühler
Sonntag, 17. November 2019, 14:30 Uhr

Charles de Graimberg – ein Franzose rettet das Schloss“
Referent: Heiner Grombein oder Susanne Späinghaus
Sonntag, 1. Dezember 2019, 14:30 Uhr

Bienvenue, Madame de Bourbon-Montpensier. Pfälzisch-französische Beziehungen
Referent: Heiner Grombein oder Susanne Späinghaus
Donnerstag, 12. Dezember 2019, 14:30 Uhr

€ 6,00 zzgl. € 8,00 Schlossticket / Ermäßigte: € 3,00 zzgl. € 4,00 Schlossticket
Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.
Service Center der kurpfälzischen Schlösser Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen
Telefon +49 (0) 62 21 . 6 58 88-0
service@schloss-heidelberg.com

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