9.5.19

Badisches Landesmuseum restituiert Zunftzeichen der Schreiner

Museumsgut nach erfolgreicher Provenienzforschung an Nachfahren von Siegfried Lämmle zurückgegeben und "ordentlich" angekauft

(blm) Am Montag dieser Woche gab das Badische Landesmuseum die Restitution eines Schreiner-Zunftzeichens aus dem Eigentum des bedeutenden Kunsthändlers Siegfried Lämmle aus München an dessen Nachfahren in den USA bekannt.

Zunftzeichen der Schreiner. Foto Gaul/BLMZunftzeichen der Schreiner. Foto Gaul/BLM

Das Badische Landesmuseum erwarb das Zunftzeichen im Juni 1942 auf der Auktion der Kunsthandlung Gebrüder Albrecht in Baden-Baden. Die Herkunft des Objektes konnte nun durch proaktive Provenienzrecherche aufgeklärt werden: Bei intensiven Nachforschungen stieß Dr. Katharina Siefert, Provenienzforscherin am Badischen Landesmuseum, auf die Nennung des Objektes in einem Auktionskatalog von Adolf Weinmüller in München. Der Name des Einlieferers und Eigentümers ließ sich mit Siegfried Lämmle entschlüsseln. So konnte das Zunftschild eindeutig zugeordnet werden. Lämmle war jüdischer Herkunft und aufgrund des Berufsverbotes gezwungen, das Objekt unter Wert zu verkaufen.

Eine im Oktober 1945 vom Museum an die Alliierte Militärregierung in Karlsruhe übergebene „Liste der ob ihrer Herkunft zweifelhaften Ankäufe in den Jahren 1938-1945" bestätigt darüber hinaus, dass dem Museum einst bewusst war, dass es sich um ein entzogenes Objekt im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Verfolgungspraxis handelte. Diese Zusammenhänge wurden nun erstmals belegt. „Die Aufklärung dieses vorliegenden Falls hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig personelle Kontinuität in der Provenienzrecherche ist, um alle Informationen zusammenzutragen und zu interpretieren“, so Dr. Katharina Siefert.

Die Nachfahren Siegfried Lämmles haben als Eigentümer entschieden, das Zunftschild aus Holz dem Badischen Landesmuseum anzubieten. Das Museum hat das Objekt nun rechtmäßig erworben, so dass es dauerhaft im Museumsbesitz verbleibt. Bei dem Zunftzeichen handelt es sich um eine außergewöhnliche Einlegearbeit aus hochwertigen Furnierhölzern (Ende 18. Jahrhundert). Es ist im zweiten Obergeschoss in der Abteilung Baden und Europa im Schloss Karlsruhe zu sehen.

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