24.5.18

Fürstenhäusle Meersburg

Vor genau 170 Jahren starb die berühmte Besitzerin des „Fürstenhäusles“

(ssg) Das Fürstenhäusle, Kleinod in den Weinbergen hoch über Meersburg und mit berühmtem Blick über den Bodensee, wird derzeit saniert, umstrukturiert und wieder neu eingerichtet. Die berühmteste Eigentümerin, Annette von Droste-Hülshoff, starb vor genau 170 Jahren, am 24. Mai 1848. Die große Dichterin hatte vor, in dem idyllischen Weingartenhäuschen noch lange wohnen und arbeiten zu können. Ihr wird nun das ganze Haus gewidmet sein. Es öffnet im September mit einer neuen Ausstellung seine Tore.

Meersburg, Fürstenhäusle, Wohnbereich der Annette von Droste-HülshoffMeersburg, Fürstenhäusle, Blick aus dem Fenster auf die StadtVon der berühmten Dichterin erworben
Das „Fürstenhäusle“, inmitten der Weinberge über Meersburg gelegen, geht zurück auf die Fürstbischöfe von Konstanz. 200 Jahre lang blieb das Garten- und Lusthäuschen in ihrem Besitz, bis es über einen kurzen Umweg seine wohl berühmteste Eigentümerin fand: Annette von Droste-Hülshoff ersteigerte es 1843 für 400 Reichstaler in einer Auktion. Bezahlen konnte sie es vom Honorar ihres zweiten Gedichtbandes, der kurz darauf beim Cottaverlag in Stuttgart und Tübingen erschien. Sie hatte sich, so lässt sich in ihren Briefen lesen, in den Ort verliebt. Und sie betrachtete geschäftstüchtig die Reben, die sie zur „Verbesserung und Vergrößerung des Grundstücks“ – so schrieb die Droste selbst – setzen lassen wollte. Für den einzigartigen Blick über die Dächer der alten Stadt Meersburg und das Schwäbische Meer auf die Alpenkette fand sie immer wieder anrührende Worte und Bilder. Der Reiz des Panoramas hat sich bis heute erhalten und die poetischen Formulierungen der Dichterin treffen auch heute noch zu.

Laufende Sanierung steht kurz vor Abschluss
Seit vielen Jahren präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg das Kleinod, in dem sich vieles aus der Zeit der Droste und ihrer Familie erhalten hat. Im Herbst 2016 wurde das Fürstenhäusle geschlossen, um lange fällige Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Im Frühjahr 2017 begann Vermögen und Bau, Amt Ravensburg die Arbeiten in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde und den Staatlichen Schlössern und Gärten. Derzeit werden noch die Außenanlagen umgestaltet; für Juli und August steht die Sanierung der Zufahrtstraße an. Das gesamte Projekt wird von der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg aus Mitteln der Glücksspirale gefördert.

Sanierungsarbeiten als Anlass für neue Präsentation
„Wir sind Toto-Lotto ausgesprochen dankbar. Für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bietet die Sanierung eine großartige Chance“, sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die Umbauten im Haus bringen positive Veränderungen: Künftig wird sehr viel mehr Platz im Erdgeschoss für den Empfang der Besucher zur Verfügung stehen. Was nach wie vor die Aura der Dichterin behalten wird, sind die Räume, die mit aussagekräftigen und anschaulichen Ausstattungsstücken aus ihrer Zeit und ihrer familiären Umgebung wiedereingerichtet werden, das „Schwalbennest“ im Ober- und das Paradezimmer im Erdgeschoss. Zudem entsteht ein neues dauerhaftes Vermittlungsangebot: Ein eigener Raum wird der Lebensgeschichte der Annette von Droste-Hülshoff und ihrem Umfeld gewidmet werden. „Das Fürstenhäusle war ein zentraler literarischer Sehnsuchtsort der erfolgreichen Schriftstellerin – und so wird es künftig auch zu erleben sein“, erläutert Michael Hörrmann.

Das Fürstenhäusle als literarischer Ort
Zeitgenössische Quellen helfen bei der Wiedereinrichtung, etwa Beschreibungen aus der Zeit, eigenhändige Briefe der Dichterin und viele weitere Dokumente. Verantwortlich für die Neupräsentation ist Dr. Carla Mueller, als Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zuständig für die Monumente in Meersburg, das Neue Schloss und das Fürstenhäusle. Es soll ein attraktives Wiedereinrichtungskonzept erstellt und auch der inhaltliche Spannungsbogen zwischen Bodensee und Westfalen sichtbar werden: Die Dichterin, in Münster geboren, war nach ihrer eigenen Aussage eine „Stockmünsterländerin“. Das Ziel sei es, das „Fürstenhäusle“ stärker als literarischen Ort zu vermitteln, so die Konservatorin. Im Droste-Gedenkjahr 2018 wird zudem ab 2. September im Neuen Schloss Meersburg die Ausstellung „Sehnsucht in die Ferne. Reisen und Landschaften der Annette von Droste-Hülshoff“ zu sehen sein, ein Projekt, das mit Unterstützung der Droste-Forschungsstelle der Literaturkommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zustande kam. Und auch das „Fürstenhäusle“ wird im September wieder seine Tore öffnen.

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