26.6.17

Landesinitiative „Unser Neckar“ - Kiesbank für die Ilvesheimer Altneckarschleife

​(rpk) Die Ilvesheimer Altneckarschleife soll nahe der Seckenheimer Brücke durch eine neue Kiesbank als Lebensraum für Fische und Kleinlebewesen aufgewertet und für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Dafür hat das Referat Gewässer und Boden des Regierungspräsidiums Karlsruhe die Vorplanung zur Schaffung von Unterwasserkieslebensräumen vergeben. Im Sommer können die trockenen Bereiche als Zugang zum Altneckar dienen, was die Kiesbänke im angrenzenden Naturschutzgebiet vom hohen Besucherdruck entlasten würde.

Ziel der Vorplanung ist die Erarbeitung eines Konzeptes für die genannte Maßnahme einschließlich der Untersuchung und Bewertung von Varianten auf Grund der vorliegenden fachlichen Anforderungen. Dabei wird auch die Hochwasserstabilität und Hochwasserneutralität berücksichtigt. Hierzu stellt das Land in Vorleistung für die spätere Umsetzung durch Dritte Finanzmittel in Höhe von rund 45.000 Euro im Rahmen der Landesinitiative „Unser Neckar“ bereit.

Die Mutterbettstrecke in der Ilvesheimer Neckarschleife ist eine der wenigen Gewässerabschnitte des unteren Neckars, in der das Wasser noch ungestaut fließt. Daher ist dies ein besonderer Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Der Unterlauf des Neckars zwischen Mannheim und Bad Wimpfen weist dagegen vor allem in den Staustufen gewässerökologische Defizite auf. Diese sind unter anderem auf die mangelnde Durchwanderbarkeit für Gewässerorganismen sowie die naturferne Gewässerstruktur des Neckars mit fehlenden Laichmöglichkeiten für Fische und einem Mangel an Jungfischhabitaten zurückzuführen. Die Staustufen verhindern darüber hinaus die natürliche Nachlieferung von Kies in die Altneckarstrecke, der dort als wichtige Lebensgrundlage fehlt.

Die Schaffung von Kieslebensräumen für Laich- und Jungfische durch Schüttung einer Kiesinsel im Uferbereich oberhalb der Seckenheimer Neckarbrücke dient der gewässerökologischen Verbesserung des Neckars. Vor allem strömungsliebende Fische wie Barbe und Nase sollen in den überströmten Bereichen der Kiesbank Lebens- und Fortpflanzungsräume finden. Die Laichzeit der Fische im Altneckar ist im Frühjahr. Daher könnte in der Regel ohne größeren Nutzungskonflikt die oberhalb der Wasserlinie gelegenen trockenen Kiesanteile der Insel als Neckarzugang für die Ilvesheimer Bevölkerung in der warmen Jahreszeit genutzt werden.

Mit den Ergebnissen der Vorplanung und einer ungefähren Kostenschätzung für das Vorhaben ist im Herbst des Jahres zu rechnen. Als möglicher Maßnahmenträger für die anschließende Umsetzung des Projektes kommt die Gemeinde Ilvesheim in Betracht. Erste Gespräche mit Vertretern der Kommune und dem Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim wurden bereits geführt. Nach Erarbeitung möglicher Planungsvarianten ist vorgesehen, Umweltverbände und betroffene Akteure am Neckar frühzeitig einzubeziehen.

In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Konflikten zwischen dem Naturschutz und Besuchern der Kiesbänke in der Ilvesheimer Altneckarschleife im dortigen Naturschutzgebiet „Altneckarschleife-Neckarplatten“ gekommen. Daraufhin fanden auf Initiative des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim Gespräche mit Vertretern der Gemeinde Ilvesheim, der Wasser- und Naturschutzbehörden, des WSA-Heidelberg und des „Aktionsbündnisses Unterer Neckar“ statt. Im Ergebnis wurde ein gemeinsamer Ansatz gefunden, der vor allem für die Gewässerökologie, aber auch für Naherholung und Naturschutz Vorteile bringt: die Wiederherstellung der durch Hochwässer abgetragenen Kiesbank nahe der Seckenheimer Brücke außerhalb des dortigen Naturschutzgebiets.

Unter dem Titel „Kiesbank Ilvesheim“ wurde das gewässerökologische Vorhaben mit Neckarzugang gemeinsam von Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Nachbarschaftsverband für das 2007 vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg ins Leben gerufene Landesprojekt „Unser Neckar“ zur Vorplanung empfohlen und dort angenommen. Ziel der Landesinitiative „Unser Neckar“ ist es, die Akteure am Fluss zu vernetzen, um mit gebündelter Kraft die nachhaltige Entwicklung des Neckars als Lebens- und Erlebnisraum voran zu bringen.

Im Zuge der Vorplanung haben jetzt Vorortuntersuchungen und Erhebungen der Grundlagenparameter wie Substratzusammensetzung, Bodensituation, hydraulische Rahmenbedingungen wie Abflüsse und Strömungsgeschwindigkeiten sowie zu den Naturschutzbelangen begonnen. Die Berücksichtigung der idealen Wasserstände für den Funktionsraum Kieslaichplatz für Fische und angrenzende Jungfischhabitate ist dabei eine wesentliche Voraussetzung.

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