12.10.17

Neues zur Keltenstadt Heuneburg - Zwischenbilanz zur Grabungssaison

Die rekonstruierte zum Donautal hin gewandte Mauer der Höhensiedlung Heuneburg(rps) Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Langfristprojekts führen Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart Ausgrabungen im weiteren Umland der herausragenden frühkeltischen Stadt „Heuneburg“ bei Herbertingen-Hundersingen durch.

Prof. Dr. Dirk Krausse, der die Forschungen leitet, präsentierte die wesentlichen Ergebnisse der diesjährigen Ausgrabungen, die sich auf drei bedeutende Denkmale im Umfeld der Heuneburg konzentrieren.

Nach fast 100-jähriger Unterbrechung finden seit letztem Jahr erstmals wieder archäologische Ausgrabungen auf der beeindruckenden Höhensiedlung „Große Heuneburg“ bei Zwiefalten-Upflamör statt. Bereits in den ersten beiden Grabungskampagnen gelang es den Archäologen, mächtige Befestigungsmauern der frühkeltischen Zeit freizulegen. Durch die Entdeckung eines Hausgrundrisses des 7. Jahrhunderts n. Chr. können auch zum ersten Mal Aussagen über die frühmittelalterliche Besiedlung dieser Anlage gemacht werden.

Die Untersuchungen an dem landschaftsprägenden Kultplatz „Alte Burg“ bei Langenenslingen haben bislang sensationelle neue Ergebnisse erbracht. Momentan werden im Bereich eines umlaufenden gewaltigen Befestigungssystems am Hangfuß die Grabungen fortgesetzt.

In Ensmad bei Langenenslingen-Ittenhausen wird erstmals eine unbefestigte  ländliche Siedlung im weiteren Umfeld der frühkeltischen Heuneburg untersucht.  Neben Pfostengruben von Hausgrundrissen konnten mehrere mächtige Vorratsgruben von Durchmessern bis zu 3,8 m und erhaltenen Tiefen von mehr als 2 m freigelegt werden.  Auffallend viel Fundmaterial in Form von Schmuckgegenständen aus Metall, Glas und Gagat spricht für einen hervorgehobenen Lebensstil der Menschen, die hier in keltischer Zeit lebten.

Die 2016 in Unlingen entdeckten Funde aus Gräbern des 7. und 6. Jahrhunderts v. Chr. wurden inzwischen restauriert und wissenschaftlich eingeordnet. Bei der Bronzestatuette handelt es sich um eine der ältesten Reiterdarstellungen Mitteleuropas. „Die Neuentdeckungen der diesjährigen Grabungen bestätigen, dass es sich bei der Heuneburg um eine archäologische Fundstätte von Weltrang handelt“, sagte Krausse.

Zwischenbilanz Freilichtmuseum
Mit der Sonderausstellung „Der Unlinger Reiter“ schaffte das Freilichtmuseum Heuneburg in der Saison 2017 eine Aktionsfläche, auf der Reitervorführungen stattfinden. Um die Aktionsfläche herum wurde eine informationsreiche Präsentation zu Pferd und Reiter in keltischer Zeit platziert. Beides wurde von den Besuchern sehr gut angenommen.

Am 3. Juli 2017 erfolgte die Einführung des neuen Leiters des Freilichtmuseums Heuneburg. Klaus Haller stammt aus  in Osnabrück und studierte Ur- Frühgeschichte in Münster. Seit seinem Abitur ist er als Museumspädagoge selbstständig und befasst sich seit 2006 mit der Organisation von Living-History Veranstaltungen. Bei seiner neuen Tätigkeit auf der Heuneburg sind die Steigerung der Besucherzahlen und Besucherzufriedenheit  seine Hauptanliegen. Um dieses zu erreichen hat Haller schon kurz nach seinem Dienstantritt Änderungen im Marketing und im museumspädagogischen Angebot vorgenommen. So vermarktete Haller das seit Jahren durchgeführte „Keltisch-Griechische Sommerfest“  unter dem Namen „Keltenfest Heuneburg“ und erzielte einen Besucherrekord von über 2000 Besuchern.  Geplant ist ab dem nächsten Jahr die Durchführung von gut zu vermarktenden und attraktiven Events für ein breites Publikum. Auch wurde das Angebot weiter ausgebaut. Die Heuneburg verfügt jetzt über eine voll funktionstüchtige Schmiede und eine Bogenschießbahn im Windschatten der Lehmziegelmauer.

 „Trotz seiner etwas peripheren Lage ist das Freilichtmuseum als Ausflugsziel nach wie vor attraktiv. Die Heuneburg und ihr archäologisches Umfeld  haben ein großes touristisches Potential, das es in den nächsten Jahren verstärkt zu nutzen gilt“, sagte Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege und zugleich Vorsitzender der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Sparkassen fördern Heuneburg
„Für die Landesbank Kreissparkasse Sigmaringen zählt die Heuneburg zu den bedeutendsten Sponsoring Partnern“, betont Michael Hahn, Vorstandsvorsitzender der Landesbank Kreissparkasse Sigmaringen. Bereits im vierten Jahr tragen die Sparkassen mit ihrem finanziellen Engagement dazu bei, die historische Bedeutung der Kelten in der Region bekannt zu machen und weiter zu erforschen. „Die herausragenden Funde in der jüngsten Vergangenheit haben uns Sparkassen darin bestärkt, die Unterstützung um weitere drei Jahre zu verlängern“ ergänzt Michael Hahn. Die Sparkassen Biberach, Pfullendorf- Meßkirch, Sigmaringen und der Sparkassenverband Baden-Württemberg sind bereits seit 2014 Partner der Heuneburg. Dabei unterstützen die Sparkassen das Freilicht- und Keltenmuseum nicht nur mit finanziellen Mitteln,  sie machen auch ihre Kunden auf die Kulturschätze der Heuneburg aufmerksam. Vor und in Sparkassenfilialen wird für die Heuneburg geworben, und Sparkassenkunden profitieren direkt vom Engagement ihrer Sparkassen: die Kunden erhalten ermäßigten Eintritt bei Vorlage ihrer Sparkassencard.

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