11.9.17

Denkmalreise der Staatssekretärin Katrin Schütz in den Regierungsbezirken Tübingen und Freiburg

(rps/lfd) Alljährlich macht sich der Staatssekretär bzw. die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium auf die Reise zu herausragenden und aktuell für die Landesdenkmalpflege bedeutenden Objekten in den vier Regierungsbezirken. Damit wird zum einen die Wertschätzung der Landesregierung für das Kulturerbe des Landes und für die Aufgaben der staatlichen Denkmalpflege zum Ausdruck gebracht, zum anderen auch das Augenmerk der Öffentlichkeit auf den bevorstehenden Tag des Offenen Denkmals gerichtet. In jedem Regierungsbezirk werden vier Objekte besucht und in ihrer aktuellen Eigenart vorgestellt.

Staatsekretärin Katrin Schütz besuchte am dritten und vierten Tag ihrer Rundreise mehrere Stätten in Ulm, am Federsee, in Ravensburg, dann in Rottweil, Munzingen, Breisach und die Hochburg bei Emmendingen. Da der Berichterstatter hier nicht dabei war, wird die Übersicht mit Archivbildern illustriert.

Ulmer Münster. Ulm (Stadtkreis Ulm)

Modell des Ulmer Münsters im Ulmer MuseumDas Ulmer Münster, eine gotische Basilika mit mächtigem Westturm und zwei Osttürmen, stellt ein Kulturdenkmal von herausragender Bedeutung dar. Die Grundsteinlegung für dieses beeindruckende Bauwerk erfolgte im 14. Jahrhundert. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts als Kirchenraum vollendet, konzentrierten sich die Baumaßnahmen auf den Ausbau des Hauptturmes sowie eine Neuausstattung mit herausragenden Kunstwerken. Nach Einführung der Reformation in Ulm wurden die Arbeiten am Münster Mitte des 16. Jahrhunderts eingestellt. Im 19. Jahrhundert erwachte der Wunsch nach Vollendung des Kirchentorsos. 1844 musste die wiedereröffnete Bauhütte zunächst das Bauwerk sichern, ehe der Ausbau der Türme mit der Kreuzblume auf dem weltweit höchsten Turm einer christlichen Kirche (161,53 m) im Jahr 1890 vollendet werden konnte. Seither sorgt eine Bauhütte für den kontinuierlichen Unterhalt und die Pflege des Bauwerkes.

Bei dieser Reisestation können unterschiedliche handwerkliche Arbeiten besichtigt werden und zwar nicht nur Steinrestaurierung/Steinmetzarbeiten, sondern auch die Holzrestaurierung.

Grabung und Federseemuseum. Bad Buchau (Landkreis Biberach)

Im Freilichtteil des FederseemuseumsIm ehemaligen Uferbereich des prähistorischen Federsees ist am Ortsrand von Bad Buchau eine Grabung vorgesehen. Das Federseegebiet zählt zu einer der bedeutendsten archäologischen Fundlandschaften Europas. Nicht nur die Anzahl bekannter Siedlungen macht diese Region so bedeutend, sondern auch die Einzigartigkeit der Flinterlassenschaften der damaligen Bevölkerung trägt dazu bei: Fundmaterial, das an anderen Orten vergangen ist, hat sich wegen der besonderen Erhaltungsbedingungen im Moor erhalten. Hierzu zählen Textilien aus Leinen und Gehölzbast, organische Materialien, wie z.B. Speisereste und Samen sowie Holz, dem Baumaterial der Häuser, der Alltagsgegenstände, der Einbäume und der Räder.

Im Federseemuseum sind viele Funde der Moorsiedlungen ausgestellt. Im Freigelände sind Häuser und Baugruppen rekonstruiert, die auf Befunden in Pfahlbaufundstellen beruhen. Experimentelle Archäologie und Programme für Interessierte werden regelmäßig angeboten.

Reformatoren-Fensterzyklus. Evangelische Stadtkirche. Ravensburg

Der Reformatoren-Fensterzyklus in der Evangelischen Stadtkirche in Ravensburg ist nicht nur für Baden- Württemberg, sondern vermutlich bundesweit einzigartig. Die Darstellung wichtiger Vertreter der Reformation in Deutschland und in Württemberg auf jeweils fünf Meter hohen Glasfenstern erfolgte in beachtenswert hoher künstlerischer Qualität. Dieser besondere Bestand ist bisher weitgehend unbekannt und fast vollständig unerforscht.

Der Reformatoren-Fensterzyklus war Teil einer vollständigen Neufassung der Glasfenster der mittelalterlichen Stadtkirche in Ravensburg im 19. Jahrhundert. Der 1859 -1862 von Ludwig Mittermaier aus Lauingen hergestellte Zyklus blieb in situ erhalten, während die übrigen Scheiben ausgebaut wurden und bis heute verwahrt werden.

Zum Zeitpunkt der Denkmalreise können erste Forschungsergebnisse präsentiert werden.

Ehemalige Pulverfabrik - Mechanische Werkstatt. Rottweil (Landkreis Rottweil)

Bei der im Neckartal gelegenen ehemaligen Pulverfabrik handelt es sich um eine Sachgesamtheit, die aus zahlreichen Einzelgebäuden besteht und ein Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes darstellt. Die Geschichte der Pulverfabrik reicht mehrere Jahrhunderte zurück, der erhaltene Gebäudebestand entstand nach der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Bandbreite der Bauaufgaben schließt neben den Produktionsstätten auch ein Kraftwerk, Kantinen, Brücken, ein Labor sowie den Villenbau Duttenhofer ein. Max Dut- tenhofer hatte im Jahr 1863 die Pulvermühle übernommen, aus der die Pulverfabrik Rottweil hervorging.

In den letzten Jahrzehnten ist es sukzessive gelungen, Teile dieses komplexen, vielteiligen und weitläufigen Areals der südwestdeutschen Industriegeschichte einer Instandsetzung und Umnutzung zuzuführen.

Die Mechanische Werkstatt entstand 1916 als Stahlbetonbau mit dem Ziel, durch eine Vielzahl unterschiedlicher Belichtungselemente, konstruiert aus schlanken Metallprofilen, einen hohen Lichteintrag und damit optimale Arbeitsbedingungen für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche zu erhalten. Gleichzeitig zeigt der Außenbau eine differenziert strukturierte Oberflächengestaltung und demonstriert den gestalterischen Anspruch architektonischer Zeugnisse der Industriekultur.

Hochburg bei Emmendingen - Burganlage (Landkreis Emmendingen)

Burg Hochburg, Ansicht von der Terrasse der VorburgZwischen Emmendingen (Windenreute) und Sexau liegt die beeindruckende Burg- und Festungsruine Hochburg, eine der größten Burganlagen Badens. Sie zählt zu den landeseigenen Monumenten. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1127 zurück. Als Gründer und erste Besitzer kommen die Markgrafen von Baden- Hachberg in Betracht. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg geschleift, ab 1660 jedoch wiederaufgebaut. Zu Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1688 wurde die Burg sukzessive gesprengt und nicht wieder aufgebaut.

Die Hochburg stellt eine "Nahtstelle" zwischen Mittelalterarchäologie und Bau- und Kunstdenkmalpflege dar.

Seit 1971 wird die Burganlage durch den Verein zur Erhaltung der Ruine Hochburg e. V. betreut. Im Keller der Oberburg ist ein kleines Burgmuseum eingerichtet.

Bei der Hochburg kam die Methode der Terrestrischen Laservermessung zum Einsatz. Für die Gesamtanlage liegt ein aus Luftbildern gerechnetes 3D-Modell vor, an dem die 3D-Dokumentationstechniken demonstriert werden können. Die Hochburg gehört zudem zu den Projekten der "Virtuellen Archäologie": Dabei werden 3D-Modelle bedeutender archäologischer Denkmale, eingebettet in "Steckbriefe" zu den jeweiligen Objekten, digital vorgestellt. Damit bietet die "Virtuelle Archäologie" die Möglichkeit, archäologische Forschung anschaulich und zeitgemäß mittels digitaler Technik öffentlich zu vermitteln.

Schloss Munzingen. Freiburg-Munzingen (Stadtkreis Freiburg)

Das Schloss Munzingen ist ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Ursprünglich 1672 erbaut, geht seine heutige Form auf einen Umbau Johann Jacob Fechters Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Im Inneren weist das herrschaftliche Gebäude aufwendige Stuckdekorationen sowie das früheste bekannte Rokoko- Deckenfresko des bedeutenden südwestdeutschen Barockmalers Simon Göser auf.

Münster Breisach, Durchblick durch den Lettner zum HochaltarKatholisches Münster St. Stephan. Breisach am Rhein (Landkreis Breiseau-Hochschwarzwald)

Am südlichen Rand des Breisacher Stadthügels erhebt sich weithin sichtbar und die Stadtsilhouette prägend das Münster St. Stephan mit seinen beiden Türmen. Bei der kreuzförmigen Gewölbebasilika handelt es sich um ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung mit reicher historischer Ausstattung.

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