7.8.17

Welterbe- und Schlössertour 2017 - Burgund

Bussy-Rabutin - Der Schlossherr feiert sich und seine Zeit

Stellte sich das Schloss von Posanges als eine unverändert überkommene Vierturmanlage aus dem 15. Jahrhundert dar, ist das Schloss Bussy-Rabutin rund hundert Jahre älter und in einem entscheidenden Punkt verändert.

Auch das Schloss Bussy-Rabutin war ursprünglich eine geschlossene Vierturmanlage auf fast quadratischem Grundriss, ab etwa 1340 erbaut und 1348 erstmals erwähnt. Ab 1520 wurde die Südmauer abgebrochen und das Schloss damit zum Berg hin geöffnet, ebenso wurden die beiden seitlichen Galerieflügel mit den offenen Erdgeschossarkaden errichtet. François de Rabutin ließ 1620 die alten Wohngebäude abbrechen und ein neues Logis errichten, das sein Sohn Roger de Rabutin bis 1649 fertigstellen ließ.

Schloss von Bussy-Rabutin von der Vorderseite

Seitlicher Galeriebau des SchlossesBemerkenswert ist, dass sich das Schloss nicht zum Tal und zum Garten hin, sondern zum Berghang hin öffnet. Nach dem Vorbild von Versailles laufen vor der Brücke zum Schlosshof drei Wege zusammen, deren mittlerer durch eine Allee betont, deren linker aber, dem Gelände entsprechend, den Hauptzugang von dieser Seite her bildet.

Im Vorhof stehen die Wirtschaftsgebäude und ein großes Taubenhaus. Die Rückseite des Schlosses zum Garten hin ist schlicht gehalten.

Der modernen Entwicklung gemäß wird das Obergeschoss durch ein breites zweiläufiges Treppenhaus erschlossen.

Roger de Rabutin begann die Innenausstattung nach seiner Verbannung vom Hof 1666. Im ersten Raum der Westseite werden die Feldherren der Zeit des 30jährigen Kriegs verherrlicht, der westliche Eckturm enthält eine Reihe von Porträts der königlichen Familie, darunter auch der Liselotte von der Pfalz – hier korrekt als „Princesse Palatine“ bezeichnet –, die westliche Galerie schließlich eine Reihe von Porträts der Familie und von Königen Frankreichs.

Roger de Rabutins Verbannung vom Hof beruhte übrigens darauf, dass er ein Buch verfasste, "Histoire amoureuse des Gaules" - Liebesgeschichte Frankreichs, in dem er zahllose pikante Einzelheiten aus dem Hofleben niederschrieb. Eigentlich wollte er das Buch gar nicht veröffentlichen, aber es wurde ohne sein Wissen in den Niederlanden gedruckt und in Umlauf gebracht. Und der König reagierte sehr verärgert.

Gartenseite

Wasserspiele unterhalb des Gartensoben: Gartenseite des Schlosses

rechts: Die Wasserspiele unterhalb des Gartens

 

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