6.10.17

„Zweck fremd“ per Gesetz: Die Sammelfalle „Capito Original“

Volontärsausstellung in den Sammlungen des Badischen Landesmuseums

(blm) Seit Menschengedenken ist die Maus der natürliche Feind in der Küche: Sie knabbert an den Vorräten, hinterlässt überall ihre übel riechenden Spuren und treibt so manche Frau (und Mann) in den Wahnsinn. Daher hat man immer schon versucht, den ungebetenen Gästen mit Fallen Einhalt zu gebieten.

Mausefallen, links: "Capito Original", 1951–1970, Nadelholz, Eisenblech; rechts: 1787, Buchenholz, EisenEinfache Schlagfallen mit Metallbügel sind der Klassiker – und bis heute das Mittel der Wahl. Sie brechen der Maus im besten Fall schnell das Genick. Das ist kurz, relativ schmerzlos und meist eine saubere Sache. In den 1950er und 1960er Jahren war jedoch eine Falle auf dem Markt, die weitaus grausamer anmutet: Die Sammelfalle „Capito Original“ der Firma Friedrich Wilmking konnte mehrere Mäuse aufnehmen und qualvoll ertränken. Sie ist eine verbesserte Version der Wasserfalle von Carl Bender aus dem späten 19. Jahrhundert.

Mausefallen, links: "Capito Original", 1951–1970, Nadelholz, Eisenblech; rechts: 1787, Buchenholz, Eisen. Foto: blm

Die Funktionsweise erinnert an ein Folterinstrument: Durch Wippmechanismen und scharfe Metallspitzen – dies war neu bei Wilmking – wird die Maus durch einen dunklen Schacht nach oben getrieben, wo sie dann durch eine Falltür in einen Wasserbehälter rutscht. Dort ist ihr Schicksal besiegelt. Nach einem kurzen, aussichtslosen Todeskampf verendet der kleine Nager. Die Falle war, auch dank der geruchsneutralen „Entsorgung“ der Maus, überaus beliebt und galt als Verkaufsschlager. In den 1970er Jahren rief diese Tötungsmaschine allerdings den Tierschutz auf den Plan, der qualvolle Tod widersprach den Tierschutzgesetzen. Die Falle „Capito Original“ wurde daraufhin verboten und ist glücklicherweise nicht mehr als ein Relikt vergangener Tage.

Sammelfallen mit Wippmechanismen gibt es bis heute – jedoch ohne Wasserbehälter und mit weitaus besseren Aussichten für die Maus. Diese Art von Fallen sind Lebendfallen, mit denen mehrere Mäuse unversehrt gefangen werden können. Was mit den Mäusen nach dem Lebendfang passiert, bleibt allerdings jedem selbst überlassen.

Plakat zur Ausstellung30.9.2017 – 5.8.2018
Zweck fremd?! Den Dingen auf der Spur

Volontärsausstellung in den Sammlungsausstellungen
Schloss Karlsruhe
Di – Do 10 – 17 Uhr, Fr – So, Feiertage 10 – 18 Uhr,
freitags ab 14 Uhr Eintritt frei
4 Euro, erm 3 Euro

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