26.6.17

Badisches Landesmuseum

In der NS-Zeit entzogene Münzen und Medaillen an Nachfahren aus den USA zurückgegeben

Restitution der numismatischen Sammlung Sigman-Seidel

Prof. Dr. Eckart Köhne, Provenienzforscherin Dr. Katharina Siefert mit dem Nachfahren Robert Jenson. Foto: Deck(blm) Im Badischen Landesmuseum konnten insgesamt 25 Münzen und Medaillen als in der NS-Zeit unrechtmäßig entzogen identifiziert werden. Sie wurden durch proaktive Recherche von Dr. Katharina Siefert, Provenienzforscherin im Badischen Landesmuseum, entdeckt. Das Museum hat die in den USA lebende rechtmäßige Eigentümerin über den Fund informiert und die Objekte zur Restitution angeboten. Die erbberechtigte Enkelin hat entschieden, die Sammlung „in natura“ anzunehmen. Die Münzen wurden am 23. Juni im Badischen Landesmuseum an ihren Sohn in Vertretung seiner Mutter, der rechtmäßigen Eigentümerin, ausgehändigt.

Die Münzsammlung (Ausschnitt). Foto: DeckDie Sammlung Sigmann-Seidel umfasste ursprünglich 54 Münzen und Medaillen. Diese mussten 1939 von der damaligen Eigentümerin Clara Sigmann über das Zollamt Mannheim an das Münzkabinett des Badischen Landesmuseums als sogenannte Schenkung abgegeben werden. Aufgrund ihres jüdischen Glaubens wurde Clara Sigmann durch das NS-Regime verfolgt und ihrer Vermögenswerte beraubt. In Pforzheim hatten die Eheleute Sigmann ein angesehenes Wäsche- und Brautausstattungsgeschäft betrieben, das 1934 liquidiert wurde. Clara Sigmann, deren Mann 1933 verstorben war, zog zu ihrer Tochter nach Mannheim, wo sie bis März 1939 blieb. Über Buenos Aires gelang Clara Sigmann, nun verheiratete Seidel, schließlich die Flucht in die USA. Im Rahmen des von ihr angestrebten Rückerstattungsverfahrens wurden im Jahre 1956 22 Objekte an sie zurückgegeben, für die restlichen, damals unauffindbare Objekte erhielt Clara Seidel einen Schadensersatz. Jetzt können die im Badischen Landesmuseum aufgefundenen Münzen und Medaillen zurückgegeben werden.

Beide Fotos: Deck/blm

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