1.3.16
Schloss Mannheim
Tagung: Jesuiten am Oberrhein
(ssg)
Die katholischen Herrscher der Kurpfalz und in Baden holten sie
als Berater und Förderer des katholischen Glaubens in ihre
Länder: Der Jesuitenorden war seit dem 16. Jahrhundert nicht
nur im Bildungswesen prägend. Eine hochkarätig besetzte
Tagung in Schloss Mannheim wird im März die Rolle und Bedeutung
des Ordens untersuchen.
Der Jesuitenorden als Beraterorganisation
Vom 11. bis 13. März nimmt die Tagung der Arbeitsgemeinschaft
für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e.V., durchgeführt
in Kooperation mit den Staatlichen Schlössern und Gärten
Baden-Württemberg, die „Jesuiten am Oberrhein“ in
den Blick. Der Orden, dem in der populären Sicht oft geheimbündlerische
Umtriebe zugeschrieben wurden, war für die katholischen Fürsten
der Kurpfalz und Badens – in heutigen Begriffen – die
Beraterorganisation, die der Gegenreformation diente und vor allem
für eine moderne Organisation des Bildungswesens sorgte. Davon
zeugen heute noch Schulen, die die Jesuiten-Patres aufbauten, aber
auch viele barocke Kirchen wie etwa in Mannheim.
Mannheim und die Jesuiten
Diesen Spuren folgt die Tagung: Welche Aufgaben übernahm der
Orden in den katholischen Ländern am Oberrhein? Welche Zeugnisse
sind heute noch zu sehen? Gerade in Mannheim entstanden mit der
Jesuitenkirche und dem Jesuitenkolleg bedeutende jesuitische Bauwerke,
die mit dem Mannheimer Hof und seiner Blüte eng verbunden
waren. Jesuitenkirchen gab es nicht nur im Stadtbild von Mannheim,
wo der direkte Zusammenhang mit dem Schloss deutlich sichtbar wird,
sondern auch in der nahen Universitätsstadt Heidelberg. Besonders
prägend war die Rolle der Jesuiten in Erziehung und Wissenschaft.
In Mannheim zeugt davon die wegweisende Einrichtung der Sternwarte,
in Rastatt entstand ein Gymnasium direkt beim markgräflichen
Schloss, in Heidelberg ein Jesuitenkolleg neben der Universität.
Tagung richtet sich auch an interessierte Laien
Dass die damals fortschrittliche Bildungsarbeit des Jesuitenordens
immer auch katholische Missionsarbeit war, lag in der Absicht
der Herrscher der Kurpfalz und der markgräflichen Linie
Baden-Baden. Zugleich sorgte die internationale Vernetzung des
Ordens für einen regen Austausch an aktuellen Erkenntnissen.
Die Tagung, die über einzelne Fächer und heutige Landesgrenzen
hinausgreift, richtet sich, so die Veranstalter, nicht nur an
Fachwissenschaftler, sondern ebenso an interessierte Laien. Die
Eröffnung und Begrüßung in Schloss Mannheim übernehmen
Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Prof.
Dr. Konrad Krimm als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für
geschichtliche Landeskunde am Oberrhein gemeinsam.
Das ausführliche Tagungsprogramm steht zum Download
zur Verfügung.
Anmeldungen sind bis 4. März 2016 per E-Mail an krimm@ag-landeskunde-oberrhein.de oder jesuitica@jesuiten.org möglich.
Die Teilnahme ist kostenlos |