18.8.14
Forstwirtschaft im Landkreis Rastatt zwischen Schwarzwald, Rhein
und Reben
(lkra) - Ein herausragendes Merkmal des Landkreises Rastatt ist
seine große landschaftliche Vielfalt. Auf der Gesamtfläche
von 738 Quadratkilometern, die den Stadtkreis Baden-Baden komplett
umschließt, dominieren drei unterschiedliche Kulturlandschaften:
Die Rheinebene mit weiten, vielfach geschützten Auelandschaften
im Westen, die durch Laubmischwälder, Streuobstwiesen und
Weinbau geprägte Vorbergzone und der nördliche Schwarzwald
mit Nadelmischwäldern, Grinden und Hochmooren im Osten.
Mit rund 38.200 Hektar bedecken Wälder rund die Hälfte
der Landkreisfläche. Sie erstrecken sich über eine Höhendifferenz
von rund 1.000 Metern zwischen Auewäldern des Rheins und hochmontanen
Moor- und Grindenflächen.
So vielfältig wie Standort, Klima und Wälder sind auch
die Aufgaben des Forstamtes im Landratsamt Rastatt. Während
in den Höhenlagen des Schwarzwaldes die klassische Forstwirtschaft,
der Jagdbetrieb sowie mit der Gründung des Nationalparks das
Wildtier- und Borkenkäfermanagement an der Grenze zum Nationalpark
eine große Rolle spielen, nehmen in den tiefer gelegenen
Gebieten Infrastruktur- und Verkehrsprojekte, Waldinanspruchnahmen,
Tourismuskonzepte und andere den Wald betreffende Vorhaben und
Planungen erheblich mehr Ressourcen in Anspruch.
Aufgrund der hohen standörtlichen und biologischen Vielfalt
spielt der Natur- und Artenschutz im Landkreis eine herausragende
Rolle für das Forstwesen. Vier Mitarbeiter des höheren
Dienstes unterstützen die untere Naturschutzbehörde im
Landratsamt als ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte.
Der Zuständigkeitsbereich der Forstbehörde ist territorial
in vier Bezirksleitungen und 28 Forstreviere (sowie drei Forstreviere
der Murgschifferschaft) eingeteilt. Die Forstamtszentrale (Leitung,
allgemeine Verwaltung und Staatswaldsteuerung) und die Bezirksleitung
Rastatt haben ihren Sitz im Landratsamt. Die Außenstellen
Gaggenau, Forbach und Bühl sind dezentral untergebracht. Von
28 Forstrevieren sind 18 Forstreviere des Landkreises und zehn
Reviere „kommunal“, das heißt, die Revierleiter
sind beim jeweiligen kommunalen Waldbesitzer angestellt. Seit der
Verwaltungsreform im Jahr 2005 wurden der Staats- und Kommunalwald
sukzessive voneinander getrennt, sodass der Staatswald inzwischen
weitestgehend in fünf reinen Staatswaldrevieren organisiert
ist.
Das Forstamt des Landkreises Rastatt zählt insgesamt 64 Beschäftigte.
Davon arbeiten 20 Forstwirte ausschließlich im Staatswald
und sind aktuell noch in fünf, den jeweiligen Staatswaldrevieren
zugeordneten Gruppen organisiert.
Wem gehört der Wald?
Im Landkreis Rastatt nimmt der Kommunalwald eine dominierende Stellung
ein.
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Mehr als die Hälfte des Waldes (55 Prozent) gehört den
23 Städten und Gemeinden im Landkreis. Die Betriebsgrößen
variieren zwischen 30 und 2.800 Hektar.
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Dem Land Baden-Württemberg gehört knapp ein Viertel des
Waldes (24 Prozent). Etwa ein Fünftel des Landeswaldes wird
seit Anfang 2014 nicht mehr vom Forstamt, sondern von der Nationalparkverwaltung
betreut.
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Der Großprivatwald (17 Prozent) verteilt sich auf drei Waldbesitzer:
Mit Abstand größter privater Eigentümer ist die
Murgschifferschaft, gefolgt von der katholischen Kirche und der
Unternehmensgruppe Hohenzollern. Der Kleinprivatwald (vier Prozent)
ist flächenmäßig unbedeutend. |