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8.8.14

Landkreis Konstanz:

Der Bronzezeit und den Alamannen auf der Spur — Archäologische Voruntersuchung im Neubaugebiet Dohlen in Mühlhausen-Ehingen abgeschlossen

(lkkn) - Ehingen, mitten im schönen Hegaubecken gelegen, zog schon zu allen Zeiten Menschen an. Dies zeigen die archäologischen Voruntersuchungen, die vor wenigen Tagen im neuen Baugebiet „Dohlen“ am nordöstlichen Rand des Teilorts der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen abgeschlossen werden konnten. Die dabei entdeckten Siedlungsspuren reichen bis in die Bronzezeit vor 3500 Jahren zurück.

Bereits bei der Erschließung des angrenzenden Wohngebiets „Bei der Mauer“ wurden von 1994-1996 sowie im Jahr 2003 etwa 1,3 Hektar eines vorgeschichtlichen Siedlungsgeländes archäologisch untersucht. Die Grabungen belegen, dass hier immer wieder Menschen zwischen dem 2. vorchristlichen Jahrtausend und dem 6./7. Jahrhundert n. Chr. Wohnhäuser, Ställe, Speicherbauten und Handwerkerhütten errichteten. Einige wenige Gräber, die zwischen den Verfärbungen von Fundamentgruben der Hauspfosten zutage kamen, reichen sogar bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. zurück.

Als nun die Erschließung des direkt östlich anschließenden Neubaugebiets „Dohlen“ anstand, war wieder die Kreisarchäologie des Landratsamtes Konstanz gefordert. In enger Abstimmung mit der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen, dem für die Erschließungsplanung verantwortlichen Ingenieurbüro Dziuba & Morr sowie der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Freiburg wurden vom Kreisarchäologen Dr. Jürgen Hald mit einem kleinen Grabungsteam von Mai bis Juli die Erschließungstrassen sowie zwei Baugrundstücke archäologisch untersucht.

Ingenieur Dieter Dziuba, Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald und Bürgermeister Hans-Peter Lehmann (von links) bei der Besichtigung der archäologischen Grabungen im neuen Baugebiet „Dohlen“ in Ehingen. Die Fundamentgruben eines über 100 m² großen prähistorischen Hauses zeichnen sich als dunkle Verfärbungen im Untergrund ab. (Bild: Landratsamt Konstanz, Kreisarchäologie, Foto: Jürgen Ehrle).
Ingenieur Dieter Dziuba, Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald und Bürgermeister Hans-Peter Lehmann (von links) bei der Besichtigung der archäologischen Grabungen im neuen Baugebiet „Dohlen“ in Ehingen. Die Fundamentgruben eines über 100 m² großen prähistorischen Hauses zeichnen sich als dunkle Verfärbungen im Untergrund ab. (Bild: Landratsamt Konstanz, Kreisarchäologie, Foto: Jürgen Ehrle).

Auf den freigelegten 3200 m² konnten etwa 200 Fundstellen und Erdverfärbungen lokalisiert und näher untersucht werden. „Wir konnten feststellen, dass das dicht besiedelte prähistorische Siedlungsgelände im westlichen Teil des Baugebiets Dohlen endet und nur in einigen wenigen Baugrundstücken mehr Archäologie vorhanden sein dürfte“, resümierte Kreisarchäologe Hald bei einer Besichtigung der Ausgrabungsflächen mit Bürgermeister Hans-Peter Lehmann und Dieter Dziuba.

Zwei dieser betroffenen Baugrundstücke wurden vorsorglich von den Archäologen mit untersucht, da sie dort einen besonderen Befund entdeckten. In den Kiesböden zeichneten sich die Verfärbungen von 32 Pfosten eines etwa 14,5 x 7 m großer Hausgrundrisses mit über 100 m² Grundfläche ab.

„Der Fund dieses stattlichen Gebäudes ist eine wunderbare Ergänzung zu den bisher nachgewiesenen Häuser der Bronzezeit und der Alamannen, die hier den Grundstein für das heutige Ehingen legten“, schwärmte Hald bei der Besichtigung der Fundstelle. In einer benachbarten Siedlungsgrube kamen zahlreiche Tonscherben aus der Bronzezeit zutage. Anhand der charakteristischen Verzierungen und Gefäßformen können die Spezialisten ihr Alter auf etwa 3500 Jahre einschätzen. „Ob das große Gebäude auch von bronzezeitlichen Siedlern oder von Alamannen errichtet wurde, wird dann die detaillierte Auswertung der diesjährigen Funde ergeben“, so der Kreisarchäologe.

Bürgermeister Lehmann zeigte sich mit dem Verlauf der Arbeiten ebenfalls sehr zufrieden: „Wir freuen uns, dass diese wichtigen historischen Spuren unseres Ortes gesichert werden konnten und natürlich auch darüber, dass die Archäologen ihre Untersuchungen im Zeitplan abschließen konnten, denn das Interesse an neuem Bauland ist nach wie vor groß“.

 
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