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10.9.13

Schifffahrt und Naturschutz schließen sich nicht aus:

Bauarbeiten am Rheinufer südlich der Murgmündung starteten gestern

(rpk) Am Montag, 9. September 2013 starteten die Bauarbeiten im Rahmen des LIFE+-Projekts „Rheinauen bei Rastatt“ nun auch am größten Fluss im Projektgebiet, am Rhein selbst. Unterhalb der Murgmündung wird ein 250 Meter langer Uferabschnitt im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe naturnah umgestaltet. Dabei wird der Leinpfad südlich der Murgmündung landeinwärts verlegt, um Platz für die Entwicklung eines natürlichen Flussufers zu schaffen.

Flachufer bei Rhein-km 343 am 4.10.2011. © RP Karlsruhe
Flachufer bei Rhein-km 343 am 4.10.2011. © RP Karlsruhe

Die Uferbefestigung aus Wasserbausteinen wird entfernt, damit sich durch die Kraft des Wassers das unnatürlich steile Ufer abflachen kann. Wie sich die Fläche voraussichtlich entwickeln wird kann etwa einen Kilometer oberhalb und an zwei Stellen bei Mannheim besichtigt werden. Dort wurden vor mehreren Jahren ähnliche Maßnahmen am Rheinufer durchgeführt. Statt eines steilen, mit Wasserbausteinen gesicherten Ufers sind dort mittlerweile Strände mit Kies und Sand entstanden. Hier können Wasser- und Watvögelvögel, zum Beispiel der Flussuferläufer nach Nahrung suchen. Auch den Wasserlebewesen, zum Beispiel verschiedenen Fisch- oder Neunaugenarten, kommen die natürlichen Ufer zugute. Hier können sich die Larven der Neunaugen ins Sediment eingraben und Jungfische profitieren von dem sich schnell erwärmenden Wasser am flachen Ufer.

Mit der Umsetzung dieser Maßnahme kommt das Land seinen Verpflichtungen aus gleich drei europäischen Richtlinien nach. Gemäß der Wasserrahmen-Richtlinie muss es den Zustand der Fließgewässer, also auch des Rheins, ökologisch verbessern. Die Vogelschutz- und die Fauna-Flora-Habitat Richtlinie haben den Erhalt und die Entwicklung der oben genannter Arten und Lebensräume zum Ziel.

Besonders herzvorzuheben auf dem Weg zur Umsetzung ist der konstruktive Abstimmungsprozess zwischen Schifffahrts- und Naturschutzverwaltung, der zeigt, dass sich Schiffahrt und Ökologie am selben Gewässer nicht ausschließen müssen. Die Schifffahrtsrinne und das ungesicherte Ufer wird in den nächsten Jahren in diesem Abschnitt untersucht. Dadurch sollen die Auswirkungen auf die Pflanzen und Tierwelt ermittelt, aber auch neue Erkenntnisse über die Entwicklung dieser Naturufer gewonnen werden.

Die Maßnahme wurde vom Ingenieurbüro Wald+Corbe, Hügelsheim geplant. Für die Bauausführung ist die Firma Krummholz, Bühl-Moos beauftragt.

Finanziell beteiligen sich an der Umsetzung dieser rund 100.000 Euro teuren Maßnahme die Europäische Union, das Land Baden-Württemberg sowie mit kleineren Beträgen der ASV Rastatt, der NABU Kreisverband Rastatt und der BUND Südhardt.


Referenzstrecke bei Mannheim am 7.9.2012. © RP Karlsruhe

 
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