13.3.12
„Heidelberger Schlossgespräche“ am
20. März
Max Dudler auf dem Podium im Heidelberger Schloss
Am 20. März findet der zweite Termin der „Heidelberger
Schlossgespräche“ statt. Gast des Abends ist Max Dudler.
Der Architekt, der unter anderem auf dem Hambacher Schloss markante
Zeichen setzte, bringt einen ganz aktuellen Bezug mit: Im Mittelpunkt
des Abends steht das von ihm entworfene Besucherzentrum des Heidelberger
Schlosses. Am 20. März präsentiert der international
renommierte Architekt aus der Schweiz seine Arbeit und stellt sich
in Schloss Heidelberg den Fragen des Publikums.
Die „Heidelberger Schlossgespräche“ greifen eine
große Tradition auf. Die berühmte Schlossruine war vor
gut einem Jahrhundert ein ganz besonders exponiertes Spielfeld
für die Theoriebildung rund um den Umgang mit den Monumenten
der Geschichte. Wieder aufbauen? Ergänzen und vervollständigen,
was vielleicht über Jahrhunderte verloren gegangen war? Oder
radikal sich auf das konzentrieren, was die Geschichte an Spuren
hinterlassen hat? Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hatte
man an vielen Monumenten erlebt, dass rekonstruiert, fantasievoll
ergänzt, schöner zu Ende gebaut wurde. Etwa am Kölner
Dom oder am Ulmer Münster, bei den Burgen Hohenzollern, Lichtenstein
auf der Schwäbischen Alb oder Hochkönigsburg im Elsass.
Politik, Baufachleute und Kunsthistoriker stritten erbittert um
den richtigen Umgang mit einem herausragenden historischen Bauwerk
wie dem Heidelberger Schloss. Am Ende gab ein Beitrag des Architekturhistorikers
Georg Dehio den Ausschlag. In einem Aufsatz aus dem Jahr 1901 lieferte
er die schlagenden Argumente dafür, dass man den Heidelberger
Ottheinrichsbau, Glanzstück deutscher Renaissance-Architektur,
und das ganze Schloss als Ruine erhalten und nie rekonstruierend
vervollständigt hat.
Damit entstand am Heidelberger Schloss vor 110 Jahren der Zündfunke
für den heutigen Begriff der Denkmalpflege. Und weil kaum
ein Ort in Deutschland so unmittelbar mit dem Nachdenken über
die Grundsätze im Umgang mit historischer Architektur verbunden
ist, haben die Staatlichen Schlösser und Gärten im Oktober
2011 dort ein neues Gesprächsforum ins Leben gerufen. Es soll
in hochkarätig besetzten Runden und Vorträgen um heutiges
Bauen im Kontext historischer Städte und Ensembles gehen.
Den Start im Oktober 2011 machte Franco Stella, der Architekt des
Berliner Schlossprojektes, des Humboldtforums. Bei seinem Besuch
war der große Königssaal im Schloss restlos besetzt – und
Vortrag und anschließende Diskussion boten einiges an Spannung.
Die nächste Runde bestreitet als Hauptredner Prof. Max Dudler.
Der Architekt kann direkt zu einem Heidelberger Thema Stellung
nehmen: Er ist der Schöpfer des neuen Besucherzentrums am
Schloss, vor wenigen Wochen der Öffentlichkeit übergeben.
Bekannt ist der Schweizer auch durch andere Projekte in spektakulärer
Umgebung, etwa das Hambacher Schloss. Einer breiteren Öffentlichkeit
bekannt wurde er durch den Neubau des Museums Ritter in Waldenbuch.
An den Vortrag schließt sich eine Podiumsdiskussion mit prominenten
Teilnehmern an: Professor Werner Oechslin, Ordinarius für
Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich, Amber
Sayah, Architekturkritikerin der Stuttgarter Zeitung sowie der
Architekt Christoph Sattler.
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