23.2.11
Staufer schreiben Erfolgsgeschichte
Mannheimer Mittelalterausstellung endet mit Rekorden
Als sich die Türen des Museums Zeughaus
zur Ausstellung „Die Staufer und Italien“ am Sonntagabend
zum letzten Mal schlossen, stand bereits fest, dass die Mittelalterschau
nicht nur Geschichte gezeigt, sondern buchstäblich Kulturgeschichte
geschrieben hat.
Keine andere kulturhistorische Ausstellung in Mannheim vermochte
es bislang, eine vergleichbare Anzahl an interessierten Besuchern
in die Stadt zu ziehen. Über Monate prägten täglich
lange Besucherschlangen auf dem Toulonplatz das Stadtbild. Bis
zum Kassenschluss am 20. Februar 2011 um 20 Uhr passierten genau
236.893 Gäste die Museumspforte der Reiss-Engelhorn-Museen
zur Staufer-Schau. Bundesweit konnten sich die Staufer damit
unter den zehn erfolgreichsten Mittelalter-Ausstellungen seit
1977, dem Beginn dieses Genres, platzieren.
Unter den Museumsbesuchern befanden sich zahlreiche Prominente
aus Politik und Unterhaltung: Hierzu zählten Altbundeskanzler
Helmut Kohl, die ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler
und Walter Scheel, die Ministerpräsidenten Kurt Beck und
Volker Bouffier, dessen Vorgänger Roland Koch, Baden Württembergs
stellvertretender Ministerpräsident Ulrich Goll, der Vorsitzende
der Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitzsch, ZDF-Intendant
Markus Schächter, Showmaster Frank Elstner und Star-Tenor
René Kollo.

Ehrengäste besichtigen anlässlich der Eröffnung „Die
Staufer und Italien“ die Ausstellung, darunter der hessische
Ministerpräsident Volker Bouffier und der Vorsitzende der
Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitzsch. © rem, Foto:
Jean Christen
In Mannheim weckten 520 Originalexponate von über 120 Leihgebern
aus ganz Europa und den USA eine besondere Faszination bei den
Besuchern. Die fast 237.000 Geschichtsinteressierten wollten
die mittelalterlichen Kunstschätze, wie etwa den Thronenden
König aus dem Metropolitan Museum in New York, den Krönungsmantel
Kaiser Friedrichs II. aus dem Bistumsschatz Metz, das Skulpturenprogramm
vom Brückentor aus Capua und die Seligen vom Mainzer Lettner,
das Hauptwerk des Naumburger Meisters, sehen.
Neue Maßstäbe setzte auch das Rahmenprogramm zur
Ausstellung: Am Stauferjahr, das die Reiss-Engelhorn-Museen gemeinsam
mit den Partnern in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und
Hessen ausgerufen hatten, beteiligten sich 41 süddeutsche
Städte die zusammen einen Veranstaltungsreigen mit über
300 Veranstaltungen wie Konzerten, Begleitausstellungen, Vortragsreihen
und Mittelalterfesten organisierten.
Zu den Bestsellern im Museumsshop zählten neben dem zweibändigen
Katalogwerk, das Damals-Heft "Die Staufer – Kaiserträume
in Italien" und die zur Ausstellung produzierte CD "Klang
der Staufer" der Capella Antiqua Bambergensis, die sich
acht Wochen in den Top Ten der Charts für Alte-Musik hielt
und kurzfristig neu aufgelegt werden musste. Auf der Website
www.staufer2010.de wurden von März 2010 bis Februar 2011
fast 16 Millionen Zugriffe registriert.
Auch für die Gewerbetreibenden in Mannheim und der Region,
wie Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie wirkte sich die
mittelalterliche Kaiser-Dynastie segensreich aus. Die Mannheimer
Hoteliers etwa vermeldeten für 2010 einen neuen Höchststand
an Übernachtungsgästen - erstmals wurde die Millionengrenze überschritten.
Zweidrittel der Museumsbesucher kamen von außerhalb nach
Mannheim, viele von ihnen nutzten die Ausstellung als Anlass,
erstmals die Quadratestadt kennenzulernen.
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