20.12.11
Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz als antiker
Imperator
Neue Interpretation des Renaissancekamins im Heidelberger
Schloss
Als Kurfürst Friedrich II. (Kurfürst 1544 - 1556) den prachtvollen
Renaissancekamin im Ruprechtsbau des Heidelberger Schlosses in
Auftrag gab, sollte
dieser nicht nur durch die Wappen der Kurpfalz und seiner Frau
Dorothea von Dänemark, Norwegen und Schweden geschmückt
werden, sondern - wie üblich - durch Porträtmedaillons
mit Mitgliedern der kurfürstlichen Familie.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts werden die Medaillons,
in denen eigentlich Friedrichs Eltern, Kurfürst Philipp und seine
Gemahlin, dargestellt hätten sein sollen, mit Kaiser Karl V.
und dessen Gemahlin identifiziert. Porträtvergleiche haben jedoch
jetzt ergeben, dass dem Porträt jegliche Ähnlichkeit mit dem
Habsburger abgeht, und auch Kurfürst Philipp selbst, von dem
ein Porträt in Amberg am ehemaligen Gebäude der Regierungskanzlei
überliefert ist, scheidet aus.
Des Rätsels Lösung birgt eine Überraschung: Das
Medaillon zeigt einen deutlichen Schnurrbart mit lang herabhängenden
Enden, wie ihn nur Friedrichs Bruder und Vorgänger im Kurfürstentum
Ludwig V. (Kurfürst 1508 - 1544) trug. Dieser wird noch dazu
als antiker Imperator dargestellt, mit Lorbeerkranz und Toga.
Und
auch seine
Gemahlin
Susanna von
Bayern trägt keineswegs die zeittypische Mode.
Erstmals veröffentlicht wird diese Neuinterpretation im neuesten
Heft von "Nachrichten & Notizen - kulturer.be", der Mitgliederzeitung
der Bezirksgruppe Heidelberg der Badischen Heimat, das dieser
Tage verschickt wird. |