11.5.11
Die Pfahlbauten der zirkumalpinen Seen auf dem Weg ins UNESCO-Welterbe
Vortrag zum UNESCO-Welterbeantrag Schwetzingen
Am Donnerstag, 12. Mai 2011, um 19.30 Uhr, laden die Staatlichen
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, das Kulturamt
und die VHS Schwetzingen sowie die Badische Heimat erneut zu
einem Vortrag im Rahmen des Schwetzinger UNESCO-Welterbeantrags
in das Palais Hirsch in Schwetzingen ein.
Es referiert Dr. Helmuth Schlichtherle, Landesamt für Denkmalpflege
im Regierungspräsidium Stuttgart. Der Eintritt ist frei.
Die jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Pfahlbausiedlungen
des Alpenvorlan-des (5. - 1. Jahrtausend v.Chr.) gehören
aufgrund hervorragender Erhaltungsbe-dingungen unter Wasser zu
den herausragenden archäologischen Fundstätten Europas.
Seit mehr als 150 Jahren kommen sensationelle Funde ans Tageslicht.
Aufgrund ihrer Einzigartigkeit und ihrer besonderen Bedeutung
für die frühe Geschichte der Menschheit kandidieren
die Pfahlbauten seit 2010 im Rahmen einer internationalen Initiative
zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe. 21 Fundstätten sind
im Raum Bodensee-Oberschwaben ausgewählt und bilden den
südwestdeut-schen Anteil der transnationalen seriellen Kandidatur.
Die besondere Siedelweise in Feuchtgebieten nahm im Mittelmeerraum
ihren An-fang und breitete sich ab 4300 v.Chr. in die Zone nördlich
der Alpen aus. Süd-westdeutschland hat mit etwa 120 bekannten
Siedlungsplätzen einen bedeuten-den Anteil an diesem Phänomen.
Die Fundstätten liegen im Seeschlamm der Flachwasserzone
des Bodensees und in den Seen und Mooren Oberschwabens verborgen.
Das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg betreut
dieses besondere Kulturerbe unter Wasser und führt mit Unterstützung
der Deutschen Forschungsgemeinschaft Projekte zu ihrer Erkundung
durch.
Der Vortrag bringt Beispiele neuer Ausgrabungen am Bodensee
und in Ober-schwaben und stellt besondere „Schätze“ der
wissenschaftlichen Forschung vor: Frühe Kupferobjekte, Schmuckstücke,
Waffen und Feuersteindolche, kultische Objekte und verzierte
Keramik, die ersten Räder und Textilfunde, aber auch kleinste
Objekte aus organischem Material. Darüber hinaus werden
aber auch die Gefahren thematisiert, die dem feucht konservierten
Kulturgut in den Seen durch Erosion, in den Mooren durch Austrocknung
drohen und von der EU geförderte Maßnahmen vorgestellt,
die ihrer Erhaltung dienen.
Die UNESCO-Kandidatur trägt durch internationalen Austausch,
Koordination des Managements und gemeinsame Ziele und Maßnahmen
zwischen den beteiligten Staaten Schweiz, Österreich, Italien,
Frankreich, Slowenien und Deutschland zur besseren Erhaltung
der Fundstätten bei.
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