12.5.11 „
Abenteuer Steinzeit!“- Das 17. Museumsfest des Badischen Landesmuseums macht eine ferne Epoche wieder lebendig
(blm) Die Steinzeit – ein „Abenteuer“?
Ja, sagt das Badische Landesmuseum Karlsruhe, wenn es am Samstag
und Sonntag, 14. und 15. Mai, 13 bis 22 Uhr und 11 bis 20 Uhr,
zum 17. Museumsfest einlädt und seine Besucher in die Zeit
vor 6000 Jahren zurückversetzt. Große und kleine Gäste,
Familien und Museumsfreunde feiern zwei Tage lang mit dem Museum
und haben die Gelegenheit, ein letztes Mal die große Sonderausstellung „Jungsteinzeit
im Umbruch: Die 'Michelsberger Kultur’ und Mitteleuropa
vor 6000 Jahren“ zu besuchen, die dem traditionellen und
doch abwechslungsreichen Fest dieses Mal sein Motto gibt: „Abenteuer
Steinzeit“. Vorträge, Musik und Filme, Marionettentheater,
Archäotechnik live und „Steinzeit-Pädagogik“ machen
mit ihren je eigenen künstlerischen Mitteln eine scheinbar
weit entrückte und doch so fortschrittliche Epoche der Menschheitsgeschichte
wieder lebendig.

Schmuckherstellung wie in der Steinzeit: Aufschleifen einer Muschel
Wissensdurstigen bietet das Fest gleich viermal die Gelegenheit,
mehr über die Zeit vor 6000 Jahren in Europa zu erfahren.
Am Samstag, 13.30 Uhr, referiert Prof. Dr. Helmut Schlichtherle,
Landesamt für Denkmalpflege, über das „Leben
am Wasser. Pfahlbauten der Jungsteinzeit“. Dr. Clemens
Lichter, Kurator der Sonderausstellung „Jungsteinzeit im
Umbruch“, erhellt mit einem Vortrag über „Die
Geburt des Hephaistos. Die Metallurgie in der Alten Welt“ einen
besonderen Aspekt der Jungsteinzeit: Die Entdeckung und Erfindung
des Kupfers sowie des Einsatzes von Metall im Alltag und als
Wertgegenstand (Samstag und Sonntag, 15.30 Uhr). Über „Die
Venus aus dem Eis“ spricht Prof. Dr. Jürgen Wertheimer,
Literaturwissenschaftler der Universität Tübingen,
am Samstag, 19.30 Uhr: Er fragt nach, wie die Kultur des Menschen
entstand. Wie wohnten, jagten, überlebten die Menschen der
Steinzeit? Welche Sprache, Rituale, Kulte hatten sie?
Auch im Medium Film geht das Museumsfest der fernen Zeit nach:
Im Gartensaal zeigt das Museum die SWR-Reihe „Das Experiment
I: Der Härtetest“ (Samstag, 16.30 Uhr), „Das
Experiment II: Der Aufbruch“ (Samstag, 17.45 Uhr), „Das
Experiment III: Auf Ötzis Spuren“ (Sonntag, 14.30
Uhr) und „Steinzeit – Das Experiment IV: Die Heimkehr“ (Sonntag,
17 Uhr). Ergänzt wird diese Präsentation von einem
Dokumentarfilm, der die Arbeit der Landesdenkmalpflege in Baden-Württemberg
vorstellt: „Eine vielfältige Aufgabe“ (Sonntag,
12.30 und 14.30 Uhr).
Auf dem Schlosshof vermittelt derweil der Steinzeit-Pädagoge
Hartmut Albrecht – sein Künstlername: „Blumammu“ – einen
Eindruck vom Alltag der Menschen in der Steinzeit: Am Samstag
und Sonntag (jeweils 15 Uhr) zeigt er, wie ein Hirsch mit steinzeitlichen
Werkzeugen zerlegt werden kann. Ebenfalls auf dem Schlosshof
präsentiert der Heimatverein Kraichgau „Archäotechnik
live“: Wie lange dauert es, ein Loch in eine Steinaxt zu
bohren? Und wie haben die Menschen in der Jungsteinzeit Holz
bearbeitet? Die Vereinsmitglieder führen die steinzeitlichen
Handwerkstechniken live vor.
Auf der Bühne vor dem Schloss sorgen an beiden Tagen außerdem
zahlreiche Künstler, Solisten und Bands für Unterhaltung,
fetzige Töne und gute Laune – unter ihnen die Gruppe „ Adapter
2.0“, der Instrumentalist Franz Schüssele, das Gitarrenduo „Max
meets Lenny“, das „Enkhjargal Trio“ und das „Duo
Mongol“, die Band „Taxi Sandanski“, der „Didgeridoo“-Kenner
Steffen Erhart-Däuble und die Band „Blues Box“.
Zu Gast für kleine Besucher ist am Samstag das Figurentheater
Marotte, das erzählt, „Wo die wilden Kerle wohnen“ (15.30
Uhr). Am Sonntag präsentiert die Marionettenbühne Kassandra
das Stück „Die kleinen Wilden auf der Jagd nach dem
großen Mammut“ (13, 15 und 17 Uhr). Ebenso warten
auf dem Schlosshof Aktionen wie „steinzeitliches Schminken“,
Schießen mit Pfeil und Bogen oder die Bearbeitung eines
Baumstammes mit steinzeitlichen Werkzeugen. Am Samstag, 13 bis
19 Uhr, und Sonntag,
11 bis 18 Uhr, besteht ein letztes Mal die Gelegenheit, an den
Workshops der Sonderausstellung zur Jungsteinzeit teilzunehmen:
Hier können Lederbeutel, Birkenrindengefäße und
Schmuck hergestellt sowie jungsteinzeitliches Bauen nachempfunden
werden.
Natürlich werden auch zahlreiche Führungen für
Familien und Einzelbesucher durch die Sonderausstellung „Jungsteinzeit
im Umbruch“ angeboten, ebenso wie Themenführungen
zu den „Kykladenidolen“ (Samstag, 16.30 und Sonntag,
15 Uhr) sowie zur „neolithischen Revolution“ (Samstag,
17 und Sonntag, 14 Uhr) in der Sammlungsausstellung. Eine Besonderheit
wartet am Samstag im Rahmen der Sonderausstellung „Frauen-Silber:
Paula Straus, Emmy Roth & Co. Silberschmiedinnen der Bauhauszeit“ von
14 bis 18 Uhr im Museum beim Markt auf die Besucher: Die Goldschmiede-
und Uhrmacherschule Pforzheim präsentiert ihre Arbeit und
zeigt, wie ein Silbergefäß entsteht.

Steinzeit aktiv: Der Heimatverein Kraichgau e.V.
Der Eintritt zum Museumsfest kostet 2,- Euro (Button). Kinder
bis zum 14. Lebensjahr bezahlen keinen Eintritt. Geöffnet
ist die Sonderausstellung „Jungsteinzeit im Umbruch“ am
Samstag von 10 bis 22, am Sonntag von 10 bis 20 Uhr. Die Sammlungsausstellung
im Schloss ist am Samstag und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr
offen, ebenso wie die Ausstellung im Museum beim Markt.
Alle Bilder: BLM |