1.3.11
Schloss Heidelberg startet mit neuen Programmen
in die Saison 2011
Eine Winterpause kennt das weltberühmte Schloss eigentlich
nicht – nur etwas weniger lebhafte Zeiten. Bei der Vorstellung
des aktuellen Programms für die Saison 2011 gaben die Staatlichen
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg jetzt bekannt,
mit welchen Veranstaltungshighlights das Heidelberger Schloss
in diesem Jahr aufwarten kann. Wichtiges Jahresziel, so erklärte
Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen
Schlösser und Gärten, gemeinsam mit Bernd Müller,
dem Leiter des Bauamtes Mannheim von Vermögen und Bau Baden-Württemberg:
die Fertigstellung des neuen Besucherzentrums. „Damit erhält
das Schloss endlich den Zugang, der einem der meistbesuchten
Ziele Deutschlands angemessen ist“, so die beiden Hauptredner
der Veranstaltung im Ruprechtsbau. Der Spitzenwert, den das Heidelberger
Schloss bei den Besuchen im letzten Jahr erreichen konnte, ist
dabei die Orientierungsgröße: Erstmals seit Jahren
haben 2010 wieder mehr als eine Million Menschen die berühmteste
Schlossruine der Welt besucht.

Eine Seltenheit: Der Schlosshof des Heidelberger Residenzschlosses
ohne Besucher. Dazu ist ein kalter und nebliger Januarmorgen
nötig.
Mit 200000 Besuchern mehr als im Vorjahr konnte Schloss Heidelberg
dabei einen Zuwachs von 7% erzielen, was dem deutschlandweiten
Trend entgegen läuft. Zum Vergleich: Bayerns Vorzeigeobjekt,
Schloss Neuschwanstein, kam nur auf einen Zuwachs von 4%. Für
2011 beabsichtigt Hörrmann eine Konsolidierung dieser Zahlen,
um dann 2012 und 2013, vor allem mit Blick auf die anstehenden
Jubiläen, ein neues Wachstum anzustreben.
Besonders bemerkenswert die Entwicklung der Zahlen im Bereich
der Schülerführungen und -aktionen. Hier ist
mit dem Anstieg von 216 Führungen im Jahr 2009 auf jetzt
595 ein Zuwachs von 175% zu verzeichnen, der vor allem auf das
ausgezeichnete und gut konzipierte Schulklassenprogramm zurückzuführen
ist. Der Trend ist durch die Initiative des Ministeriums für
Kultus, Jugend und Sport, diesen Bereich zu fördern, in
allen Monumenten des Landes zu beobachten, wo insgesamt mit 60.000
Kindern und Jugendlichen ein Zuwachs von 38% festzustellen ist.
Erfolgreich angenommen sei inzwischen die Kombination von „Schlossticket
inklusive Bergbahn“, so der Leiter der Abteilung Objektmanagement,
Andreas Falz. Dieses Ticket ermöglicht den Besuchern den
komfortablen Aufstieg zum Schloss mit der Bergbahn und umfasst
den Eintritt zum Schlosshof, zum Deutschen Apothekenmuseum und
die Besichtigung des Großen Fasses. Di Zahl von 860.000
Besuchern, die dieses Ticket erwarben, muss allerdings relativ
gesehen werden. Zwar verwies Falz darauf, dass 2010 mit 300.000
Tickets um die Hälfte mehr als 2009 verkauft wurden, dennoch
musste auch er zugeben, dass über 500.000 Besucher ihr Ticket
immer noch oben an der Schlosskasse kaufen, also nicht mit der
Bergbahn, sondern im Bus nach oben gefahren sind.
Weiterhin nicht geklärt, aber von der Verwaltung nicht
als Problem gesehen, ist der Umgang mit den Inhabern des Oberrheinischen
Museumspasses. Sie haben zwar freien Eintritt ins Schloss, müssen
aber für die Bergbahn den vollen Tarif bezahlen.
Im Jahr 2011 startet das Heidelberger Programm mit einem Highlight,
dem alljährlichen „Frühlingserwachen in Schloss
Heidelberg“ am 20. März. An diesem Tag erlebt man
Ausschnitte aus dem neuen und aktuellen Sonderführungsprogramm.
An die 10.000 Menschen wollten das zum letzten Saisonstart nicht
verpassen – ein großes Fest in der berühmten
Kulisse der einstigen kurpfälzischen Residenz mit vielen
Angeboten. Das Service Center Schloss Heidelberg lädt dazu
zusammen mit dem Deutschen Apothekenmuseum bei freiem Eintritt
ein. Mehrere neue Programme wurden in den Terminkalender aufgenommen,
so etwa drei neue Führungen mit historischen Figuren im
Dialog. Ein Beispiel: Bei „Heidelberg ganz barock – Kurfürst
Carl Philipp und seine Zeit“ unterhalten sich zwei Hofdamen über
das Leben unter Kurfürst Carl Philipp, dessen Geburtstag
sich in diesem Jahr zum 350. Mal jährt. Weitere Highlights
in diesem Jahr: der Schlosserlebnistag am 19. Juni, das Kinderfest „Wunderbare
Märchenwelt“ am 21. August oder die „Geisterstunde
im Schloss“ am 31. Oktober. Wieder auf dem Programm: die „Heidelberger
Schlossweihnacht“ vom 1. bis 4. Dezember. Im letzten Jahr
war zum ersten Mal dieser besonders stimmungsvolle Weihnachtsmarkt
in den Mauern von Schloss Heidelberg zu erleben – und über
13.000 Menschen genossen die Premiere. „Damit haben wir
offenbar ein starkes Bedürfnis getroffen“, so Michael
Hörrmann zufrieden: „Es ist uns damit noch mehr gelungen,
das Schloss als Ausflugsort und Besuchsziel bei den Menschen
in Heidelberg und in der Kurpfalz ins Bewusstsein zu rücken!“
Was es nicht mehr geben wird, sind die Afterworkparties am Donnerstagabend
im Schlosshof und auf der Schlossterrasse. Hier ist nach den
Ereignissen von Duisburg die Sensibilität für die Sicherheit
der Gäste erheblich gestiegen.
Wichtigster Termin im Programm dieses Jahres ist die Fertigstellung
des neuen Besucherzentrums. Die Einweihung ist für Oktober
2011 geplant. Bernd Müller, Leiter des zuständigen
Bauamtes Mannheim von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, äußerte
sich sehr zufrieden über den bisherigen Verlauf: „Auch
wenn der Winter etwas früher kam, können sowohl die
Kosten als auch der Zeitplan für dieses Projekt eingehalten
werden.

Blick in den Rohbau des neuen Besucherzentrums: Rechts der Kassenbereich
mit den Einbauplätzen für die Flachbildschirme, im Hintergrund
die sowohl von innen als auch von außen zugänglichen Toilettenanlagen.
Der Rohbau erhält nun noch eine Verkleidung aus
Sandstein und bis zum Herbst sind auch der Innenausbau und die
Installationen abgeschlossen.“ Als „lange notwendigen,
großen Schritt“ bezeichnete Michael Hörrmann
für die Staatlichen Schlösser und Gärten die kommende
Einweihung im Herbst. Schloss Heidelberg als eines der Top-Ziele
des internationalen Tourismus in Deutschland bekomme damit endlich
einen angemessenen Zugang, wie es einem Monument mit einer Million
Besuchern im Jahr gebühre. |