28.10.10
Aktuelle Kandidatur der prähistorischen Pfahlbauten für
das UNESCO-Welterbe
(rps) Im Rahmen der aktuellen Kandidatur der Pfahlbauten für
die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe fand in der Zeit zwischen
dem 29. September und 17. Oktober 2010 durch den Internationalen
Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) die Evaluation für die
transnationale Kandidatur „Prähistorische Pfahlbauten
rund um die Alpen“ für das UNECSO Welterbe statt.
Eine Expertin besuchte die Schweiz, Frankreich, Italien, Slowenien, Österreich,
Bayern und Baden-Württemberg, um die im Rahmen der Welterbekonventionen
getroffenen Maßnahmen in den verschiedenen Ländern
zum Schutz und zur Erhaltung der nominierten prähistorischen
Stätten zu prüfen. Sie wurde jeweils von nationalen
und regionalen Behörden sowie Fachexperten begleitet. Sie
traf sich dabei auch mit den politischen Vertretern der verschiedenen
Staaten, Regionen und Städte. In Baden-Württemberg
führte die Reiseroute die ICOMOS-Expertin vom Federseegebiet über
Oberschwaben an den westlichen Bodensee. Die Gutachterin wurde
von Mitarbeitern des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums
und des Landesamtes für Denkmalpflege begleitet.
„Angesichts der konstruktiv verlaufenen Gespräche
sehen wir dem weiteren Verlauf des Antragsverfahrens zuversichtlich
entgegen“, erklärte Dr. Claus Wolf, der Leiter des
Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart.
Der Antrag unter der Federführung der Schweiz war im Januar
2010 bei der UNESCO in Paris eingereicht worden. Die aus der
jetzt durchgeführten Evaluation hervorgehende Schlussempfehlung
wird im Mai 2011 publiziert und dient dem Welterbekomitee als
Grundlage zur Beurteilung der Kandidatur zur Aufnahme in die
Welterbeliste. Das Welterbekomitee entscheidet aufgrund dieses
Vorschlags zur Aufnahme in die Welterbeliste frühestens
im Sommer 2011 anlässlich der 35. Sitzung in Bahrain.
Baden-Württemberg verzeichnet eine große Anzahl von
Pfahlfundstätten und verfügt über eine spezielle
Arbeitsstelle für Feuchtbodenarchäologie mit Sitz in
Hemmenhofen am Bodensee. Hier werden diese einzigartigen Fundstellen
der Stein- und Bronzezeit (4200-850 v. Chr.) in den Seen und
Mooren des Landes betreut und mit modernen Methoden der Unterwasser-
und Moorarchäologie erkundet und erforscht. Auf der Grundlage
dieser Erkenntnisse wurden Managementpläne ausgearbeitet,
die besonders im Zusammenhang mit der UNESCO Kandidatur zum Schutz
und Erhalt der Pfahlbaufundstellen unentbehrlich sind. |