10.12.10
Positive Jahresbilanz im Schloss der Fürstbischöfe
Zwei Konsoltische als gelungener Abschluss eines
erfolgreichen Jahres in Schloss Bruchsal
Mit der „Wilderichwoche“, einer Veranstaltungsreihe
zum letzten der Fürstbischöfe, ging das Bruchsaler
Schloss im April an den Start. Am Ende des Jahres steht die stimmungsvolle
Schlossweihnacht am vierten Advent. Und ein besonderes Geschenk
für die Wiedereinrichtung der ehemaligen fürstbischöflichen
Residenz: Die Staatlichen Schlösser und Gärten konnten
im Bruchsaler Schloss zwei Konsoltische präsentieren. Sie
wurden erst vor kurzem erworben und gehörten in den Jahren
um 1800 zur originalen Ausstattung des Schlosses. Sie sind ein
Element der künftigen Neueinrichtung der fürstbischöflichen
Beletage des Barockschlosses.
Schloss Bruchsal und sein Team können auf ein Jahr voller
Ereignisse zurückblicken. Am Beginn der Saison stand die „Wilderichwoche“ mit
Veranstaltungen zum Gedenken an den letzten Fürstbischof
in Bruchsal und 80. Bischof von Speyer, Philipp Franz Wilderich
Graf von Walderdorff, der vor 200 Jahren starb. Eine Premiere
fand im Sommer statt: der „Lichterzauber“ im Schlossgarten
und auf dem Schlossgelände. 6.000 Besucher erlebten das
abendliche Gartenfest – eine erfolgreiche Idee, die im
nächsten Jahr wieder auf dem Programm stehen wird. Besonders
vielfältig: das Angebot im winterlichen Schloss. Derzeit
sind in der Ausstellung „Krippen dieser Welt“ 180
Krippen aus einer Privatsammlung zu sehen. Die Ausstellung ist
noch bis zum 13.2.2011 zugänglich. Und ebenfalls zum ersten
Mal am Bruchsaler Schloss zu erleben: die Eisbahn (noch bis 20.12.2010).
Weihnachtlicher Höhepunkt wird die „Schlossweihnacht“ sein,
ein stimmungsvoller Markt am vierten Adventswochenende.
Neuerwerbungen im einstigen Schloss der Fürstbischöfe
sind zwei Konsoltische des 18. Jahrhunderts. Eine „glückliche
Fügung“ nannte Michael Hörrmann, der Geschäftsführer
der Staatlichen Schlösser und Gärten, dass diese beiden
Stücke der Schlösserverwaltung von einem Privatmann
angeboten wurden. Er hatte auf einer historischen Fotografie
aus dem Schloss „seine“ Tische wieder erkannt. Das
Verblüffende: Das Foto, eine historische Aufnahme aus den
1870er-Jahren, war ihm direkt beim Bruchsaler Schloss begegnet.
Es schmückt den Bauzaun an der einstigen fürstbischöflichen
Residenz. Die Konsoltische waren wohl ein Teil des modernen Mobiliars,
mit dem in den 1770er Jahren der damalige Fürstbischof Damian
August von Limburg-Stirum einige Räume neu gestalten ließ.
Stilistisch gehören sie in die Periode, aus der auch die
Ausstattung des Kammermusiksaales stammt, eine Phase des deutschen
Klassizismus, die nach ihren Ornamenten „Zopfstil“ genannt
wird.
Die Zugehörigkeit der Tische zum Schloss ist eindeutig:
Sie tragen die historische Inventarmarke mit den Buchstaben „Br“.
Dr. Ulrike Grimm, Konservatorin der Staatlichen Schlösser
und Gärten für Schloss Bruchsal, sprach von einem „gewichtigen
Beitrag zur Steigerung der Authentizität bei der Wiedereinrichtung
der Schlossinterieurs“. Für die Fachleute sei es eine
große Unterstützung ihrer Arbeit, zu erleben, wie
aufmerksam man in der Region das Projekt der Wiederherstellung
der fürstbischöflichen Beletage begleite. |