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10.12.10

Positive Jahresbilanz im Schloss der Fürstbischöfe

Zwei Konsoltische als gelungener Abschluss eines erfolgreichen Jahres in Schloss Bruchsal

Zwei Konsoltische kehren ins Schloss Bruchsal zurück. Die beiden Stücke wurden den Staatlichen Schlössern und Gärten von einem privaten Eigentümer angeboten. Er hatte auf einer historischen Fotografie aus dem Schloss „seine“ Tische wieder erkannt. Das Foto, entstanden in den 1870er-Jahren, war ihm direkt beim Bruchsaler Schloss begegnet: Es schmückt den Bauzaun an der einstigen fürstbischöflichen Residenz. Die beiden Tische waren zuletzt in der sogenannten „Markgrafen-Auktion“ 1995 in Baden-Baden zu sehen.

Konsoltisch aus der Fürstbischöflichen Residenz Bruchsal

Die Konsoltische kamen wohl in den 1770er Jahren ins Bruchsaler Schloss, als Fürstbischof Damian August von Limburg-Stirum als amtierender Fürstbischof einige Räume modernisieren ließ. Sie gehören dem deutschen Klassizismus an, dem „Zopfstil“. Eine historische Markierung mit den Buchstaben „Br“ kennzeichnet sie als Schlossmobiliar.

Kunsthistorische Einordnung. Hintergrund

Die beiden Konsoltische konnten kürzlich von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg erworben werden, nachdem ein aufmerksamer Besucher von Schloss Bruchsal die beiden Konsoltische auf dem Bauzaun wiedererkannt und sie mit der Intention der Rückführung an ihren abgestammten Ort, den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg zum Kauf angeboten hatte. Immer wieder tauchen in Privatbesitz oder Kunsthandel ehemalige Mobilien aus Bruchsal auf. Dass auch die beiden Konsolen einst zur Ausstattung des Bruchsaler Schlosses gehörten, beweist nicht nur ihre Inventarbezeichnung mit Br, sondern wird auch durch zwei Fotografien von Georg Maria Eckert aus dem Jahre 1870 bestätigt. Demnach verblieben die Konsolen nach dem Tod der verwitweten Markgräfin Amalie von Baden 1832 zunächst im Bruchsaler Schloss, das nach dem Tod der Marktgräfin für einige Jahrzehnte leer stand. Teile der Einrichtung wurden dann später von Bruchsal nach Karlsruhe gebracht, um das dortige Schloss neu zu möblieren. Dort blieben die Möbel bis sie im Zuge der Marktgrafenauktion 1995 in den Besitz desjenigen Mannes gelangten, der sie heute wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren lässt.
Solche Glücksfälle helfen, die Zeit um 1800 hier in Bruchsal zu veranschaulichen. Denn die beiden weiß gefassten Konsoltische mit ihren konisch zulaufenden, im unteren Drittel kannelierten Beinen, die durch diagonal gekreuzte Stege miteinander verbunden sind und auf deren Knoten jeweils ein Blumenkorb sitzt, gehören in diese Zeit. Der Zargenkasten, dessen Mitte leicht geschwungen hervortritt, trägt eine Marmorplatte und ist mit goldgefassten Ornamenten verziert. Der Fries der Zarge ist mittig kanneliert und die äußeren Bereiche werden durch maurische Flechtbandmuster geschmückt und durch Diamantschnittverzierungen an den Ecken abgeschlossen. An der Unterkante der Zarge sowie an den Beinen hängen Blattranken, Zopfgehänge und Girlanden. Sowohl die Form des Möbels wie auch dessen reiche Dekoration verweisen auf eine Entstehungszeit gegen Ende des 18. Jahrhunderts und den Stil des Klassizismus, der von etwa 1760 bis hin zur Französischen Revolution währte und sich in Form und Dekor an der Antike orientierte.


Vermutlich kamen die Konsoltische in den 1770er Jahren nach Bruchsal, als Fürstbischof Damian August von Limburg-Stirum, Neffe und Nachfolger von Franz Christoph Hutten zum Stolzenberg, als amtierender Fürstbischof einige Räume im Bruchsaler Schloss modernisieren ließ.

Die Neugestaltung der Räume unter Damian August von Limburg-Stirum entsprach dem Stil der Zeit, dem Zopfstil, der deutschen Variante des Klassizismus. Der Begriff „Zopfstil“ ergibt sich aus der Verwendung antiker Formen und Motive wie beispielsweise Ranken, Blattzöpfen, Vasen und Girlanden. Den Höhepunkt der klassizistischen Ausgestaltung im Bruchsaler Schloss bildet der Kammermusiksaal, dessen Wände und Decken Damian August von Limburg-Stirum antikisierend gestalten ließ – eben wie die Konsoltische.

Im Zuge der Wiedereinrichtung der Beletage ist nun geplant, die erworbenen Konsoltische im Blauen Zimmer zusammen mit einem zeitlich passenden klassizistischen Sitzmöbel-Ensemble zu präsentieren. Aufgrund der wenigen erhaltenen Zeugnisse aus Schloss Bruchsal, ist die geplante Möblierung ein wesentlicher Bestandteil zur Veranschaulichung der Zeit um 1800 sowie ein gewichtiger Beitrag zur Steigerung der Authentizität in den wieder eingerichteten Schlossinterieurs.

Text: Corinna Greb M.A., Wissenschaftliche Volontärin,
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

 

 

 

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