16.5.09

Milch und Tourismus gemeinsam unterm Bollenhut

Milch und Tourismus gehören zusammen, zumindest im Schwarzwald. Milchbauern und Weidewirtschaft tragen wesentlich zur Offenhaltung der Berglandschaft bei, wie sie von Millionen Touristen und Einheimischen geschätzt wird. Doch dass Tourismusmarketing und Milchwirtschaft gemeinsam für die Region werben, ist bisher beispiellos.

Mit Plakaten, Anzeigen, Flyern und Gewinnspielen begeistern die Breisgaumilch GmbH (BGM) und die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) Verbraucher und Urlauber gleichermaßen für die regionalen Milchprodukte und für die einzigartige Kulturlandschaft.

Am Freitag (8. Mai) stellten beide Organisationen ihre Marketingkooperation in St. Peter im südlichen Schwarzwald vor. Anlass ist die Markteinführung der Weidemilch ohne Gentechnik aus der „Schwarzwälder“-Linie der Molkerei. Wie die Schwarzwald Tourismus GmbH wirbt die Breisgaumilch GmbH mit dem Bollenhut für den Schwarzwald. Beide stellen in ihrer Bildsprache das authentische, echte und erfrischende Landschaftserleben in den Mittelpunkt.

Milchwirtschaft und Tourismus gemeinsam für die Schwarzwälder Kulturlandschaft und die Ferienregion Schwarzwald. Bild © Heike Budig/STG

„Gerade in der schwierigen Wirtschaftslage will Breisgaumilch mit der gehobenen „Schwarzwälder“-Linie für Milchbauern einen angemessenen Auszahlungspreis sichern“, betonte BGM-Marketingchef Karl Laible. Für STG-Geschäftsführer Christopher Krull ist die Marketingkooperation „eine ideale Plattform, um schon am Frühstückstisch Lust auf das Erlebnis Schwarzwald zu machen“. Er hob hervor: „Die offene Kulturlandschaft ist für die Mehrzahl unserer Gäste ein Grund für ihre Urlaubsentscheidung. Deshalb ist der Tourismus der Landwirtschaft in besonderer Weise verbunden.“

Beide Partner verlosen im Rahmen der Kampagne drei mal 16 Wochenend-Tripps für erlebnishungrige Milchtrinker und Woche für Woche zusätzlich je eine SchwarzwaldCard für Jugendliche, Erwachsene oder die ganze Familie.

Soweit die Nachricht. Unser Kommentar dazu:

Uneingeschränkt gut ist die Marketingstrategie, mit genfreier Viehhaltung für eine eigene Milchsorte zu werben. Uneingeschränkt gut ist das noch dazu, wenn die Bauern für ihre Milch so viel bekommen, dass sie wirklich ihre Milchkühe halten können. Offenhaltung der Landschaft ist ein touristisches Kapital, das schneller weg ist als wieder erworben.

Ein Werbespruch nur ist allerdings, "schon am Frühstückstisch Lust auf das Erlebnis Schwarzwald zu machen". Dazu sind vermutlich die Teilmengen Breisgau-Milch-Trinker und potentielle Schwarzwald-Genießer zu unterschiedlich.

Ganz schlimm allerdings ist es, wenn wieder einmal der Bollenhut für den ganzen Schwarzwald herhalten muss. Das IST nicht der Schwarzwald schlechthin. Bestimmt nicht. Auch nicht, wenn eine Firma mit dem Bollen-Signet ihr Produkt in St. Peter präsentiert. Oder DA schon gar nicht.