27.4.09
Saisoneröffnung im Schlossmuseum Kirchheim:
Franziskas Schwester, Sisis Schwiegertochter und ein fürstlicher
Bankrotteur
Am 1. Mai öffnet das Schlossmuseum Kirchheim wieder seine
Pforten. Mit seinen stimmungsvollen Räumen lädt es
Besucherinnen und Besucher zu einer Reise in längst vergangene
Zeiten, als hier noch Mitglieder der herzoglichen und königlichen
Familie wohnten.
Dieses Jahr richtet sich das Augenmerk auf Herzog Ludwig (1756-1817),
den Bruder von König Friedrich I. von Württemberg,
der als das „schwarze Schaf“ der königlichen
Familie nach Kirchheim verbannt wurde. Herzog Ludwig war durch
seinen verschwenderischen Lebenswandel tief verschuldet, als
ihm und seiner Familie von König Friederich I. das Schloss
Kirchheim 1811 als Wohnsitz zugewiesen wurde. Der König
hoffte, dadurch seinen Bruder gut im Auge behalten zu können.
Neu im Kirchheimer Schloss zu sehen ist jetzt die frisch restaurierte
Büste des Herzogs. Sie gehört zu den raren Bildnissen,
die sich von ihm bis heute erhalten haben: hatte man sich in
der Familie wegen seines zweifelhaften Rufes doch nur wenig um
sein Andenken bemüht. Zahlreiche Sonderführungen zur
Person Herzog Ludwigs werden in dieser Saison die Hintergründe
seines Lebens beleuchten.
Hingegen zeugen neu erworbenen Portraits der Enkel und Urenkel
von Herzog Louis und Herzogin Henriette einmal mehr von den klug
geplanten verwandtschaftlichen Beziehungen des Kirchheimer Zweigs
der württembergischen Fürstenfamilie zu den allerhöchsten
europäischen Adelskreisen. So handelte es sich zum Beispiel
bei Prinzessin Stephanie von Belgien, der Gattin von Kronprinz
Rudolf von Österreich-Ungarn und Schwiegertochter der legendären
Kaiserin Sisi, um eine Urenkelin von Herzogin Henriette.
Ein besonderer Coup gelang jedoch mit dem Ankauf von drei Portraits
der Familie von Reichsgräfin Franziska von Hohenheim. Für
sie war das Kirchheimer Schloss bis 1811 Witwensitz, eine Generation
vor Henriette und Ludwig von Württemberg. Bei den Dargestellten
handelt es sich um ihre Schwester Luisa von Pflug und deren Gatten,
den württembergischen Staats- und Kabinettminster Johann
Christoph von Pflug. Das dritte Bild zeigt den Baron von Bidenfeld,
den Gatten von Franziskas Nichte Luise von Pflug und Kavalier
im Kirchheimer Witwenhofstaat der Franziskas von Hohenheim. Die
Portraits sind auf der Rückseite beschriftet und damit identifizierbar.
Sie geben denjenigen ein Gesicht, die zum Hofstaat Franziskas
in Kirchheim gehörten.
Der Reiz des Schlossmuseums Kirchheim liegt heute in der Präsentation
von privater herrschaftlicher Wohnkultur aus der Zeit des Spätklassizismus
und des Biedermeier. Fernab von den durch steifes Hofzeremoniell
geprägten großen Residenzschlössern wird hier
für die Besucher die ganz private Seite einer herzoglichen
Großfamilie erlebbar.
Das Schlossmuseum ist ab Mai mittwochs und samstags von 13 – 16
Uhr und Sonn- und Feiertags von 13.30 – 17 Uhr geöffnet.
Die Sonderführung in Schloss Kirchheim starten am 9. Mai
mit dem ersten Rundgang auf den Spuren von Herzog Ludwig.
Eintrittspreise: Erwachsene 2,70 €, ermäßigt
1,40 €, Familien 6,80 €, Gruppen ab 20 P. pro Person
2,40 €. Im Eintrittspreis eingeschlossen ist die ca. 40minutige
Führung durch die herzoglichen Räume.
Die Sonderführungen mit einer Dauer von 1,5 Stunden kosten
7,00 Euro.
Anmeldung und Information über die Schlossverwaltung Ludwigsburg:
(0 71 41) 18 20 04.
Weitere Infos unter: schloss-kirchheim.de
Ein Programm aller Führungsangebote in Schloss Kirchheim
gibt es im Kirchheimer Schloss, im Internet unter www.schloss-kirchheim.de
(Button „Veranstaltungen“) oder im Versand (kostenlos)
beim Buch- und Prospektservice der Staatlichen Schlösser
und Gärten beim Staatsanzeiger-Verlag (Tel.: 07 11 / 6 66
01 44; E-Mail: prospektservice@staatsanzeiger.de)
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