11.10.08
Was ist Salem wert?
Unser Kommentar
5,4 Millionen stellt das von der Landesregierung
in Auftrag gegebene Gutachten für Salem als derzeitigen Ertragswert
fest. Die Landesregierung aus Auftraggeberin des Gutachtens beeilt
sich, hinzuzufügen, dass es sich dabei nicht um den gesamten
"Wert" der Anlage handelt.
Worauf genau diese Berechnung basiert, wird in
der Meldung, die diese Woche durch die Presse ging, nicht deutlich.
Die FAZ berichtete in ihrer Ausgabe von 13.12.2007, dass das
Haus Baden Schloss und Münster nicht in die von ihr selbst bei
einem Stuttgarter Immobilienbüro in Auftrag gegebene Wertermittlung
einbezogen habe, sondern nur die vermietbaren Wirtschaftsgebäude
berücksichtigt sehen wollte. Diese werden in dem genannten Artikel
mit 35000 qm Geschossfläche angegeben.
Nimmt man die 5,4 Millionen und legt sie einer
unter Häuslebauern üblichen Berechnung zu Grunde, dann ergibt
sich ein monatlicher Ertrag der in Betracht kommenden Baulichkeiten
von 0,75 € pro Monat und qm. Zum Vergleich: Dieselbe Rechnung
mit den 42 Millionen aus der Schätzung des Hauses Baden ergeben
einen
monatlichen Ertrag von 5,88 € pro qm. Beide Beträge sind um den
angesetzten Wert des Grundstücks zu mindern. Natürlich sind Immobilienschätzungen
wesentlich komplizierter, aber sie
müssen
auch für den interessierten
Laien nachvollziehbar sein.
Es ist nur mutig von der Landesregierung, mit einem
solchen Gutachten überhaupt an die Öffentlichkeit zu gehen, und
man muss sich fragen, wem ein solches Vorgehen nützt. Sie sieht,
so die Meldung der SWR, durch das Gutachten "ihre Verhandlungsposition
gestärkt". Ist es wirklich eine "Stärkung", wenn man Verhandlungen
mit einem solchen Tiefschlag beginnt? Ist ein Gutachten noch
ein "Gut-"achten, wenn man, kaum dass es das Licht der Öffentlichkeit
erblickt, schon Abstriche und Konzessionen zugeben muss?
Das Gutachten der Landesregierung lässt mehr Fragen
offen als dass es welche beantwortet. Es scheint sich nur um
eine neue Drohgebärde im Tauziehen um ein einzigartiges Kulturobjekt
am Bodensee zu handeln.
Beruhigend immerhin zu wissen, dass in
den Verhandlungen des Hauses Baden um einen Verkauf von Schloss
Salem Schloss und Münster selbst nicht zur Disposition stehen.
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