Franziska von Hohenheim
Franziska wurde 1748 als Tochter des Freiherrn Ludwig Wilhelm
von Bernerdin und der Johanna geb. Freiin von Vohenstein
in Adelmannsfelden geboren. Von den insgesamt fünfzehn Kindern
des Ehepaares erreichten außer Franziska nur vier Schwestern
das Erwachsenenalter. Die Familie lebte auf Gut Sindlingen
bei Herrenberg.
1765 heiratete Franziska auf Wunsch ihrer Eltern den Freiherrn
Friedrich Wilhelm Leutrum von Ertingen. Nachdem dieser zum
württembergischen Kammerherrn ernannt worden war, musste
das Ehepaar häufiger am württembergischen Hof erscheinen.
1769 während eines Aufenthaltes in Bad Wildbad lernte Franziska
Herzog Karl Eugen näher kennen und wurde, nachdem er sich
von seiner langjährigen Geliebten Catharina Bonafini getrennt
hatte, 1772 seine offizielle Maitresse.
1774 wurde Franziska auf Betreiben Karl Eugens zur Reichsgräfin
von Hohenheim erhoben und führte fortan das Wappen der erloschenen
Familie der Bombaste von Hohenheim. Das Gut Hohenheim, das
der Herzog ihr bereits 1772 zum Geschenk gemacht hatte,
wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einer repräsentativen
Schlossanlage, dem Schloss Hohenheim, ausgebaut. Besonderen
Einfluss nahm Franziska auf die Gestaltung des ab 1776 angelegten
englischen Landschaftsgartens, dem sogenannten "Dörfle".
Franziska, deren Weltbild von pietistischen Vorstellungen
geprägt war, litt unter der nach damaligem Verständnis unmoralischen
Form ihrer Beziehung zu Herzog Karl Eugen. Während ihre
Ehe mit von Leutrum bereits 1772 geschieden worden war,
konnte sich der katholische Karl Eugen von seiner Frau,
Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth nicht
scheiden lassen. Nach dem Tod seiner ersten Gemahlin heiratete
der Herzog Franziska 1785 zunächst heimlich, da sich die
katholische Kirche weigerte, seiner Ehe mit einer geschiedenen
Protestantin zuzustimmen. Erst 1791 wurde die zweite Ehe
vom Vatikan anerkannt.
Nach dem Tod Karl Eugens 1793 musste Franziska das Schloss
Hohenheim verlassen. Im Januar 1795 bezog sie Schloss Kirchheim/Teck,
das ihr der Herzog als Witwensitz zugedacht hatte. Die Sommermonate
verbrachte sie auf ihren Gütern in Sindlingen und Bächingen
an der Brenz. Das Verhältnis zur württembergischen Herrscherfamilie,
vor allem zu ihrem Neffen König Friedrich war nach dem Tod
Karl Eugens angespannt, so dass Franziska in ihren letzten
Lebensjahren nur noch selten an den Stuttgarter Hof kam.
Am Neujahrstag 1811 verstarb sie in Kirchheim nach längerer
Krankheit an Unterleibskrebs. Ihre sterblichen Überreste
wurden in der Kirchheimer Stadtpfarrkirche beigesetzt.
Die fromme und karitative Franziska genießt in Württemberg
einen hervorragenden Ruf. Dank ihrer Wohltätigkeit und ihres
mäßigenden Einflusses auf den Herzog wurde sie schon zu
Lebzeiten als "Guter Engel Württembergs" bezeichnet. Es
gelang ihr, den unberechenbaren und prunksüchtigen Herzog
zu einem fürsorglichen Landesvater umzuerziehen.
Als Witwe gewährte Franziska dem württembergischen Pietisten
und Theosophen Johann Michael Hahn Aufnahme in Sindlingen,
nachdem er wegen seiner Anschauungen von der württembergischen
Kirche verfolgt wurde.
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