Königreich Württemberg

 

"Das Königreich Württemberg 1806 - 1918
Monarchie und Moderne"

 

Am 1. Januar 1806 wurde Württemberg zum Königreich erhoben, am 30. November 1918 verzichtete der letzte württembergische König auf die Krone. Diese 112 ereignisreichen Jahre behandelt die Große Landesausstellung "Das Königreich Württemberg 1806 - 1918 Monarchie und Moderne".

Die Ausstellung umfasst 1115 Exponate, darunter noch nie gezeigte Bestände des Landesmuseums Württemberg sowie Leihgaben aus dem In- und Ausland. Dargestellt werden die Neuerungen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, die Württemberg im Laufe des 19. Jahrhunderts verändert haben und teilweise bis heute charakterisieren.

Die Ausstellung besteht aus zwei großen Teilen.

Im ersten Teil wird die Geschichte des Königreichs chronologisch nach den Regierungszeiten der vier Monarchen erzählt. Es wird ein Bogen gespannt von der Erhebung Württembergs zum Königreich über seine Eingliederung ins Deutsche Kaiserreich bis hin zu seinem Untergang in Folge der Revolution 1918. Zudem werden historische Marksteine wie die Verfassung von 1819 thematisiert und soziale Veränderungen wie die Integration der unterschiedlichen religiösen Bekenntnisse veranschaulicht. Auch die Versuche soziale Missstände zu lindern - Königin Katharina hat sich hier bekanntlich persönlich engagiert - werden dokumentiert.

Innerhalb des ersten Teils wird zudem das Selbstverständnis der jeweiligen Könige vorgestellt sowie ihre individuellen Vorlieben und Eigenarten. So veranschaulicht ein Ensemble mit ehemaligen Ausstattungsstücken der "Wilhelma" das Exotische dieses privaten Rückzugsortes von König Wilhelm I. (1781-1864). Ein zweites Ensemble mit Möbeln aus dem Schlafzimmer der Königin Olga steht für das Repräsentationsbedürfnis der Zarentochter. Ein drittes mit Objekten aus dem Schloss Bebenhausen kündet von der Jagdleidenschaft Wilhelms II. (1848-1921). Der erste Teil schließt mit einem sentimentalen Rückblick auf zu "Reliquien" gewordene königliche Alltagsgegenstände, darunter zum Beispiel die Augenbadewanne von König Friedrich.

Im zweiten Teil der Ausstellung werden einige Entwicklungslinien zum modernen Staatswesen aufgezeigt. Einleitend machen vier Hauptwerke der Malerei deutlich, wie dramatisch sich die Sicht auf den Menschen vom Klassizismus bis zur Moderne gewandelt hat. Des Weiteren geht es um wichtige Neuerungen jener Zeit, die noch heute nachwirken: Die Intensivierung der Landwirtschaft, die staatliche Gewerbeförderung sowie die Entwicklung Württembergs zum Industriestaat. Hierbei werden auch die mit der Industrialisierung einhergehenden sozialen Probleme - wie die Lebensverhältnisse der Arbeiter - aufgezeigt.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Verkehrswesens werden die wesentlichen Veränderungen der Infrastruktur als Voraussetzung für einen effizienten Warentransport sowie die neue Mobilität thematisiert.

Ein besonderer Schwerpunkt ist dem Kulturleben gewidmet. Der bürgerliche Salon, Gesellschaften, Vereinsgründungen, das neue Presse- und Verlagswesen oder die Entstehung von Museen und Sammlungen machen deutlich, dass mit dem sich herausbildenden Wirtschafts- und Bildungsbürgertum neuartige Institutionen in dessen Verantwortung entstanden sind.

Einen weiteren Aspekt bildet der Blick auf die Großstadt am Beispiel Stuttgarts: Die sukzessive Entwicklung von der königlichen Haupt- und Residenzstadt zu einer von Bürgern dominierten Metropole wird in einem Film vor Augen geführt.

Am Ende des zweiten Teils steht die Frage nach der württembergischen Identität. Der Jubiläumsumzug von 1841, die Entstehung von Trachten und Heimatvereinen, der Bau des Ulmer Münsterturmes, der altbekannte "Rulaman" und der Kult um den "Helden" Eberhard im Bart waren für das Land Identität stiftend und sind es zum Teil heute noch.

Mit einer ungewöhnlichen Ansicht, einem Film aus dem Jahr 1920, der das Land aus der Vogelperspektive und noch vor der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg zeigt, endet der Rundgang.

Weitere Teile der Ausstellung sind zum einen in der großen Eingangshalle des Alten Schlosses, in der prächtiges Tafelsilber präsentiert wird, zum anderen befindet sich im Südostturm im 2. Stock die Kunstkammer und im obersten Stockwerk des Turmes entsteht ein "Pantheon des Schwäbischen Geistes", das den bedeutenden Dichtern und Denkern des Landes gewidmet ist. In der Gruft wird die Funeralkultur der Württemberger dargestellt.

Bild: König Friedrich I. von Württemberg, © LMZ-BW

 

im Detail:

weiter:

Die Könige
Königliche Reliquien
Die Krone

siehe auch:

Ausstellung für Kinder
Katalog

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