Die im 12. Jahrhundert genannten Grafen von Urach, wohl
aus dem Haus der Grafen von Achalm stammend, gelten als
die Gründer von Burg Hohenurach und Stadt Urach, die
sich vermutlich um das im 18. Jahrhundert verschwundene
Wasserschloss entwickelte. Während die Grafen von
Urach selbst mit dem Zähringer Erbe die Grafschaften
Freiburg und Fürstenberg antraten, wurde die Herrschaft
Urach vor 1265 an Württemberg verkauft.
Nach der 1441/42 beschlossenen Teilung der Grafschaft
Württemberg
zwischen den Brüdern Ludwig und Ulrich wählte
Ludwig Urach zu seiner Residenz und begann 1443 mit dem
Bau des Schlosses als Residenz, die sein Sohn, Graf Eberhard
im Bart, vollendete. Die Zeit der Residenz war allerdings
bereits wieder vorbei, als mit dem Münsinger Vertrag
1482 Stuttgart wieder gemeinsame Hauptstadt wurde. Das
Schloss sank auf den Rang einer Nebenresidenz oder eines
Witwensitzes herab.
Hauptteil des Schlosses ist der Haupttrakt, der von niedrigen
Wirtschafts- und Nebenbauten umgeben war. Er enthält
im Erdgeschoss die große Dürnitz, eine vierschiffige
und sechsjochige spätgotische Halle. Im 2. Obergeschoss
ließ Graf Eberhard 1474 den „Goldenen Saal“ einbauen,
der 1609 seine heutige Ausstattung erhielt.
Dürnitz im Erdgeschoss
Palmensaal mit der Devise "Attempto" - Ich
versuche es. Das Palmenmotiv verweist auf die Pilgerfahrt
des Grafen Eberhard ins Heilige Land.
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