Unter dem Titel "Gewebt, bestickt, bedruckt - Muster und Techniken"
wird auf die Entwicklung der für repräsentative Kleidung verwendeten
Materialien und ihrer Dekore in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
eingegangen.
Die Übersicht setzt mit Roben aus aufwändig gemusterten Seidengeweben
ein, stellt die Stickerei als wichtige Dekorationstechnik vor
und schließt mit Kleidern aus bedruckter Baumwolle - einem Material,
das gegen Ende des Ancien Régime immer stärker in Mode kam. In
diesem Zusammenhang werden sowohl die charakteristischen Unterschiede
der für männliche und weibliche Garderobe gebräuchlichen Muster
angesprochen, als auch die Bedeutung der Kleiderstoffe als Exportartikel
und Wirtschaftsfaktor. Entwürfe für Stickereien auf Herrenwesten
und bestickte, aber noch nicht zugeschnittene Kostümteile, sowie
die luxuriöse, handgearbeitete Spitze, veranschaulichen Herstellungsprozesse
in vorindustrieller Zeit.
Mit der Mode einer Epoche gesellschaftlicher Umbrüche endet der
Überblick der ersten Ebene. Wegen ihrer Seltenheit seien zwei
Objekte erwähnt: In der Ausstellungseinheit "Der Zopf ist ab"
ist unter anderem ein zweiteiliger Anzug von etwa 1805 zu sehen,
der sozusagen ein Urbild der modernen Herrenmode darstellt: Die
bis dahin allein gesellschaftsfähige Kniehose, die culotte, ist
bei diesem Ensemble aus gelber Seide einer langen Hose gewichen,
die mit einer kurzen Jacke kombiniert ist.
Dass Kleidung gerade in dieser von kriegerischen Auseinandersetzungen
bestimmten Zeit Ausdruck politischer Gesinnung sein konnte, belegt
auch ein Damenkleid von 1815/19. Es ist ein Exemplar im Stil der
altdeutschen Tracht, mit dem die Trägerin sich zu nationalen Werten
bekannte.
Öffnungszeiten: täglich 10 - 17 Uhr
Führungsvermittlung: 07141 - 18-2004
© Text: Württembergisches
Landesmuseum Stuttgart
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