Luxus und Lustbarkeiten des Rokoko


Luxus und Lustbarkeiten des Rokoko

Herzog Carl Eugens Venezianische Messe

Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

20.6. - 21.9.2008


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Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

  

Angeregt durch seine Italienreisen führte Herzog Carl Eugen von Württemberg 1768 die so genannte Venezianische Messe - eine Verkaufsmesse mit Maskeraden - in seiner Residenzstadt ein. Zunächst fand sie in Ludwigsburg statt, von 1776 bis 1793 dann auf dem Marktplatz in Stuttgart. Anders als die einfachen Jahrmärkte dauerte diese Messe jeweils 14 Tage. In- und ausländische Händler bewarben sich um die Teilnahme und boten Luxusartikel feil, die weit über das alltägliche Warensortiment hinaus reichten. Als größte Verkaufsmesse in Württemberg spielte die Venezianische Messe wirtschaftsgeschichtlich für das Land keine geringe Rolle.

Daneben diente die Venezianische Messe dem herzoglichen Hof als Schauplatz zur Selbstdarstellung. Allabendlich fanden Theateraufführungen, Opern oder Maskenbälle statt. Bei Promenaden zu festgesetzten Tageszeiten, im Spielcasino und in eigens eingerichteten Gastwirtschaften mischte sich die Hofgesellschaft - hinter der Maske scheinbar inkognito - unter das Volk, das einerseits mitfeiern durfte, andererseits als staunendes Publikum benötigt wurde.

In einer vielfigurigen Tafeldekoration aus Ludwigsburger Porzellan, um 1770 in der Manufaktur Herzog Carl Eugens entstanden, ist die Venezianische Messe bildlich überliefert. Die in Miniaturformat ausgeformten Verkaufsbuden und Figürchen haben den Reiz von Spielzeug, liefern darüber hinaus jedoch eine Fülle an kulturgeschichtlichen Informationen.

72 Teile befinden sich im Bestand des Landesmuseums Württemberg und sind regulär im Keramikmuseum in Schloss Ludwigsburg ausgestellt.

Mit viel Glück gelang es, für die Sonderausstellung im Alten Schloss zusätzlich eine etwa 120 Stücke umfassende Privatsammlung als Leihgabe zu erhalten. Die einmalige Kombination beider Ensembles führt dem Ausstellungsbesucher die überwältigende Vielfalt nicht nur des Tafelschmucks, sondern auch der realen Messe vor Augen.

Aus Anlass des 250. Gründungsjubiläums der Porzellanmanufaktur Ludwigsburg im Jahr 2008 steht die "Venezianische Messe" aus Porzellan im Zentrum der Sonderausstellung. Von ihr ausgehend wird einerseits die extravagante Kurzweil der Hofgesellschaft thematisiert. Auf der Basis des im Archiv gewonnenen Wissens über den realen Jahrmarkt wird andererseits das Warenangebot auf dieser Messe präsentiert: Geschirr aus Silber, Porzellan, Messing oder Zinn, Gläser und Besteck, Stoffe, Bänder und Spitzen, Galanteriewaren aller Art und vieles mehr. Die reichen Bestände des Landesmuseums Württemberg erlauben in allen Bereichen eine aussagekräftige und reizvolle Auswahl.

Ein Höhepunkt im Jahreslauf der württembergischen Residenzstadt im 18. Jahrhundert, der Traum Herzog Carl Eugens von Venedig in Württemberg, wird in der Ausstellung lebendig.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Begleitbuch.

Bild: Maskengruppe, Teil der Tafeldekoration „Venezianische Messe“ © Foto: P. Frankenstein/ H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg (Ausschnitt)

     

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siehe auch:

Begleitprogramm
Familien- und Kinderprogramm

Didaktisches Material

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