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Kurzer Abriss der Geschichte

Der Ort war um 1000 Besitz des Kölner Erzstifts, dessen Vögte spätestens im 12. Jahrhundert das Erzstift zurückdrängten. 1135 im Besitz Goswins von Höchstadt, der sich dann nach Stahleck nannte und dessen Sohn Hermann 1142 die Pfalzgrafschaft bei Rhein erhielt.  Bacharach blieb zunächst – wie die Burg Stahleck Lehen vom Erzstift Köln  – Hauptort der Pfalzgrafschaft, auf der Burg Stahleck fand 1184 die heimliche Hochzeit der Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Staufen mit dem Welfen Heinrich, dem Sohn Heinrichs des Löwen, statt, hier tagte 1314 eine Fürstenversammlung, die über die Wahl Ludwigs des Bayern zum König entschied, hier fand auch 1349 die Hochzeit zwischen der Tochter des Pfalzgrafen Rudolf, Anna, und König Karl IV. statt. Bacharach war Zentrum des pfälzischen Handels mit pfälzischen und rheingauischen Weinen.

Oberhalb der Stadt liegt die Burg Stahleck,  wohl eine Gründung des 12. Jahrhunderts, eine fast regelmäßige rechteckige Anlage mit Ausmaßen von 55 x 24 Metern. Aus der Gründungszeit könnten die Fundamente des runden, frei im Burghof stehenden Bergfrieds, das Kellergeschoss des Palasgebäudes und teilweise die Fundamente der Umfassungsmauern stammen. Die Hauptangriffsseite im Westen schützte seit dem 14. Jahrhundert eine starke Schildmauer, die repräsentativen Wohngebäude kamen stadtseitig im Osten zu liegen. Die Anlage war mit der Zeit von tief gestaffelten weiteren Verteidigungswerken umgeben.

Burg Stahleck (oben)

Straßenszene mit Blick zur Kirche St. Peter (MItte)

Westturm der Kirche St. Peter (unten)

Nach den Zerstörungen des 30jährigen Kriegs ließ Kurfürst Karl Ludwig die aus französischer Hand an die Pfalz zurückgegebene Burg wieder instandsetzen. Eine Inschrifttafel auf der Burg berichtet darüber. Nach der Eroberung durch französische Truppen wurde die Burg dann im März 1689 gesprengt.

Nachdem auch die Burg Stahleck im Lauf des 19. Jahrhunderts wichtiger Bestandteil der romantischen Burgen- und Ruinenlandschaft am Mittelrhein geworden war, begannen mit dem Verkauf der Burg an den „Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz“ erste Instandsetzungsmaßnahmen. Mit dem Wachstum der Wandervögel und anderer Jugendbünde wuchs das Bedürfnis nach einer Unterkunft für die Jugend am Rhein, was schließlich 1925 zu dem Beschluss führte, die Ruine als Jugendherberge wieder aufzubauen. Hierzu wurden zunächst 1925/26 an der Nordseite zwei getrennte Fachwerkhäuser im Stil des 17. Jahrhunderts errichtet – geplant war aber bereits ein vollständiger Wiederaufbau in enger Anlehnung an den Merian-Stich von 1620. Die Arbeiten leitete der Architekt und Regierungsbaumeister Ernst Stahl aus Düsseldorf. Das Torwächterhaus und die an die Schildmauer angelehnte „Mädchenherberge“ folgten 1926 – 29. Nach der teilweisen „Übernahme“ der Burg durch die HJ, die hier nationalpolitische Kurse abhielt, wurde 1934/35 der alte Palas vollständig auf- und ausgebaut. 1937 schließlich fiel der Beschluss zum Wiederaufbau des Turms auf eine Höhe von 37 m, von der bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs allerdings nur die ersten vier Stockwerke bis zur Höhe der Krone der Schildmauer verwirklicht wurden.

1942 war die Burg Straf- und Umerziehungslager für inhaftierte Schüler aus dem besetzten Luxemburg.

1966/67 wurde, um den weiteren Raumbedarf der Jugendherberge zu befriedigen, der Turm um ein weiteres, fünftes, Stockwerk aufgestockt – geplant waren ehemals sieben – und erhielt sein 18 m hohes Kegeldach.


 

 

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