Die Burg Rötteln, Sitz der gleichnamigen Herren und später
der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, ist eine der größten
Burgen der Region und erstreckt sich auf 300 m Länge auf
dem ins Tal der Wiese herausragenden Sporn des Röttler Waldes.
Mit ihren zwei Türmen ist sie ein markantes Zeichen der
Gegend und wird unter anderem von Johann Peter Hebel in dieser
Weise in seiner Dichtung verewigt. Der Name kommt von dem hier
anstehenden rötlichen Mergel.
Die ältesten
Teile der Burg gehen vermutlich noch auf Mitte bis Ende des
11. Jahrhunderts zurück, die Burg selbst wird 1259 erstmals
urkundlich erwähnt. Unter den Erben der Herren von Rötteln,
den Markgrafen von Hachberg-Sausenberg wurde die Unterburg
nach 1356 ausgebaut.
Die
Anlage wurde im Juni 1678 von den Franzosen eingenommen, niedergebrannt
und in der Folgezeit nicht wieder aufgebaut.
Nach einer ersten Erwähnung Röttelns in St. Gallener
Quellen 751 trat der Ort erstmals 1103 mit der Erwähnung
Dietrich von Röttelns in die Geschichte ein. Die Herren
von Rötteln waren Vögte des Kloster St. Alban bei Basel
und seiner Besitzungen im Elsass, im Breisgau und in der Ortenau.
Daneben hatten sie noch Güter der Klöster St. Gallen
und Murbach inne. Sie stellten darüber hinaus einige Bischöfe
und Dompröpste in Basel und Konstanz.
Auf Konrad von Rötteln geht 1250 die Gründung der
Stadt Schopfheim im Wiesental zurück, in deren Kirche er
sich auch begraben ließ.
Als Liuthold II. von Rötteln, Domherr in Basel, 1315 als
letzter männlicher Vertreter seiner Familie starb, vererbte
er die Herrschaft an seine mit dem Markgrafen Rudolf I. von Hachberg-Sausenberg
verheiratete Nichte Agnes von Rötteln. Diese waren eine
im 13. Jahrhundert abgespaltene Linie der Markgrafen von Baden.
Die Burg wurde Residenz auch für den sausenbergischen Teil
der markgräflichen Herrschaft. 1356 zerstörte ein schweres
Erdbeben Basel und auch die Burg Rötteln erlitt schwere
Schäden. Im Anschluss daran, und auch wieder im 15. Jahrhundert,
wurde die Burg als repräsentativer Herrschaftsmittelpunkt
ausgebaut. Von dieser Bautätigkeit zeugen das 1468 datierte
Wappen Rudolfs IV. über dem Unteren Tor sowie der "Neue
Bau" des Markgrafen Philipp von 1494 in der Oberburg.
Das Erdbeben von 1356 hatte auch die alte Röttelner Pfarrkiche
in Mitleidenschaft gezogen. Sie war Grabkirche der Herren von
Rötteln udn wurde bis 1401 durch Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg,
der hier sein Wappen anbringen ließ, erneuert. In der St.
Georgskapelle liegen Rudolf III. und seine Gemahlin Anna von
Freiburg unter lebensgroßen Grabmälern bestattet.
Nach einem 1490 geschlossenen Erbvertrag zwischen dem letzten
Hachberger Philipp und seinen Vettern, den Markgrafen von Baden,
den die Landschaft ausdrücklich billigte, fielen 1503 Burg
und Herrschaft an Baden. Durch die Billigung dieses Vertrag durch
die Landschaft kamen die anderen Erbanwärter, Philipps Tochter
Johann und ihr Mann, der Herzog Louis de Longueville, nicht zum
Zug.
Mit der Reformation in der Markgrafschaft Baden-Durlach wurde
auch das Markgräflerland mit der Herrschaft Rötteln
evangelisch, und auch der Übertritt des Markgrafen Jakob
als Herr von Hachberg zum Katholizismus änderte nichts an
der Religion der Untertanen.
Im Holländischen Devolutionskrieg wurde die Burg 1678 eingenommen
und zerstört. Die markgräfliche Verwaltung der Herrschaft
wurde nach Lörrach verlegt.
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