Das Leben in den Städten und Villen um den Vesuv darzustellen,
sowie die mit dem Vesuvausbruch verknüpften Ereignisse und menschlichen
Tragödien mit Hilfe archäologischer Funde und Befunde zu rekonstruieren,
ist das Anliegen der Ausstellung, die unter der wissenschaftlichen
Leitung von Dr. Antonio d'Ambrosio, Direktor der Ausgrabungen
in Pompeji, Prof. Dr. Pier Giovanni Guzzo, Soprintendent von Pompeji,
und der Ausgräberin von Moregine, Dr. Marisa Mastroroberto, mit
Materialien aus Herculaneum, Pompeji, Oplontis, Terzigno und Moregine
erabeitet wurde. Vom 28. November 2004 bis zum 17. April 2005
wird die Ausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim
als einziger deutscher Station zu sehen sein. Auf einer Fläche
von über 1000 qm werden ca. 500 kostbare Leihgaben aus älteren
aber auch neuesten Grabungen ausgestellt, wobei es sich in vielen
Fällen um Materialien handelt, die noch nie gezeigt wurden. Die
Funde, zusätzlich illustriert durch Grabungsfotos, Pläne, Rekonstruktionen
und die schauerlichen Gipsausgüsse der Opfer (calchi), vermitteln
eine lebendige Vorstellung der furchtbaren Ereignisse. Die verfeinerte
Eleganz römisch-aristokratischen Lebens, auch in der Provinz,
wird eine Auswahl z.T. herausragender Werke illustrieren. Gezeigt
werden kostbare Wandmalereien, Mosaike, monumentale und kleine
Skulpturen aus Marmor und Bronze, ferner Edelmetallgefäße, Goldschmuck
und Münzen sowie prunkvolle, reliefverzierte Gladiatorenwaffen.
Besonderes Interesse dürften die Funde aus den jüngsten Grabungen
in Moregine und Terzigno wecken, die Bauten und Funde ans Licht
brachten, die nicht nur dem großen Publikum, sondern auch der
Fachwelt bisher kaum bekannt sein dürften.
Die menschlichen Tragödien, die sich in den letzten Stunden
in Pompeji, Herculaneum und weiteren Plätzen abspielten und die
im Bericht Plinius des Jüngeren ihren Niederschlag gefunden haben,
erläutern Befunde, die Schauder erregen: Skelette und Abgüsse
von Menschen, in deren Haltung sich noch die Qualen des Erstickungstodes
spiegeln.
In Mannheim wird die Ausstellung noch um zwei wichtige Themenbereiche
erweitert: Gezeigt werden sollen die neuesteir Ergebnisse vulkanologischer
und paläobotanischer Forschungen, die bisher wenig bekannte Erkenntnisse
über den Hergang der Vesuveruption vermitteln und die uns auch
wichtige Einsichten über die Flora und Fauna der Vesuvstädte und
ihrer Umgebung geliefert haben.
Friedrich-Wilhelm von Hase, Kurator der Ausstellung