Pompeji - Die Stunden des Untergangs
24. August 79 n. Chr.


28. November 2004 -17. April 2005 |
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim | D5

 
Warum eine Ausstellung über Pompeji?
Pompeji und Herculaneum gehören seit dem 18. Jh. zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum. In einer mehr als zweieinhalb Jahrhunderte währenden Forschungstätigkeit wurden Monumente und Kunstwerke, aber auch Gebrauchsgegenstände ans Licht gebracht, die dem Besucher einen ganz außerordentlichen Einblick in das Leben zweier römischer Provinzstädte der frühen Kaiserzeit gewähren. Denn durch den gewaltigen Vesuvausbruch am 24. und 25. August des Jahres 79 n. Chr. erstarrte innerhalb weniger Stunden das Leben in einer der schönsten und fruchtbarsten Kulturlandschaften Italiens. Giftige Glutwolken, Lapilli- und Ascheregen vernichteten alles Leben und versiegelten Städte, prächtige Sommerresidenzen und einfache Landgüter, die dann über 1700 Jahre der Vergessenheit anheim fielen.
Durch einen Zufall angeregt, begannen die Grabungen in Herculaneum 1738 und zehn Jahre später in Pompeji. Die Wirkungen, die von den archäologischen Entdeckungen in den beiden Vesuvstädten nicht nur auf die archäologische Forschung und die Altertumswissenschaften ausgingen, sondern weit darüber hinaus auf die europäische Kunst und Kultur, sind kaum zu überschätzen. Denn auch in der Literatur, der bildenden Kunst, der Oper und im Film hat der dramatische Untergang Pompejis immer wieder Stoff für entsprechende Darstellungen geliefert.

mehr:
Die Stadt Herculaneum
Die Stadt Pompeji
Der Vesuv

Die Vielfältigkeit und der Fundreichtum Pompejis, Herculaneums und der anderen Fundstätten, die durch den Vesuvausbruch begraben wurden, erlauben es, sich mit Gewinn mit immer neuen Themen aus diesem Umkreis zu beschäftigen und die Ergebnisse dieser Bemühungen einem großen Publikum nicht nur durch Publikationen, sondern gerade auch durch Ausstellungen näher zu bringen.
In unserer Ausstellung wird nun erstmals der Versuch unternommen, nicht nur altes, neues und neuestes Fundmaterial dem großen Publikum zu zeigen. Versucht werden soll gleichermaßen, an das ganze Ausmaß der menschlichen Tragödie zu erinnern, die sich am 24. und 25. August des Jahres 79 n. Chr. im Umkreis des Vesuvs abspielte und Tausende von Opfern forderte. Einen ganz unmittelbaren Eindruck der Dramatik des Geschehens vermitteln uns die zwei berühmten Briefe des Gaius Plinius an seinen Freund, den Historiker CorneliusTacitus (Epistulae VI, 16 und VI, 20).
Durch die Grabungen in Herculaheum und vor allem in Pompeji sowie die vulkanologischen Forschungen der letzten Jahre war es schließlich möglich, noch viel mehr Einzelheiten über den Ablauf der Naturkatastrophe zu erfahren und gleichsam ihren Stundenverlauf nachzuvollziehen.
Dank der bereits seit 1863 von Giuseppe Fiorelli eingeführten Methode der Gipsausgüsse war es möglich, den Opfern, denen bereits seit den ersten Grabungen das besondere Interesse der Pompeji-Reisenden galt, ihre ursprüngliche Gestalt wiederzugeben. Das Ergebnis war ergreifend. Und durch die akribischen Fundbeobachtungen bei den Grabungen der letzten Jahrzehnte sowie intensiver Museumsrecherchen gelang es schließlich, auch jene Gegenstände zu identifizieren und den einzelnen Opfern zuzuordnen, die diese noch in extremis glaubten retten zu müssen. Auf diese Weise erscheint es nunmehr möglich, eine ganz unmittelbare Brücke über annähernd 2000 Jahre hinweg zu jenen Menschen zu schlagen, von deren kulturellen und zivilisatorischen Errungenschaften wir bis heute zehren. Eben dieser Brückenschlag zu den "Vorfahren" war bereits das besondere Anliegen dieser erstmals 2003 im Nationalmuseum in Neapel mit großem Erfolg gezeigten Ausstellung, die dort bezeichnenderweise den Titel trug "Storie da un'Eruzione - Geschichten um einen Vulkanausbruch".

© Text: REM

   

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Die Stadt Herculaneum

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