Hochmittelalter - Von Karl dem Großen bis in die Stauferzeit
Badisches Landesmuseum Karlsruhe - Schloss
Eröffnung am 10.10.2007
Mit
der neuen Sammlungsausstellung "Hochmittelalter - Von Karl
dem Großen bis in die Stauferzeit" eröffnet das Badische
Landesmuseum am 10.10.2007 den letzten Baustein der kompletten
Neukonzeption der Mittelaltersammlung im Karlsruher Schloss.
Als Ergänzung zu der im letzten Jahr eröffneten Ausstellung
zum Leben im Spätmittelalter präsentiert das Landesmuseum
in einem eigenen Raum nun die Epoche vom 9. bis 13. Jahrhundert.
Sie ist nicht sehr umfangreich, zeigt aber zwei bedeutende
klösterliche Kunstwerke, ein ganz kleines und ein besonders
großes.
Im Mittelpunkt
der Ausstellung steht das mächtige "Petershausener Portal",
neben der Baseler "Galluspforte" das älteste romanische
Figurenportal im deutschsprachigen Raum. Aus baulichen Gründen
konnte es während der letzten zwanzig Jahren im Badischen
Landesmuseum lediglich teilweise und nur provisorisch aufgestellt
gezeigt werden. Für die Neupräsentation wurde nun der ursprüngliche
Aufbau in seiner eindrucksvollen Monumentalität rekonstruiert.
Die
Bildwerke stammen vom Ostportal der Kirche des Klosters
Petershausen, das im heutigen Konstanzer Stadtteil Petershausen
lag. Sie entstanden in romanischer Zeit, zwischen 1173 und
1180. Im Zuge der Säkularisation fiel das Kloster 1802 an
die Markgrafschaft von Baden. Die Kirche wurde 1832 abgerissen,
der bauplastische Schmuck gerettet und in die Hangmauer
von Schloss Eberstein eingebaut. 1867 kam das Portal nach
Karlsruhe. Das rundbogige Tympanon zeigt die Himmelfahrt
Christi, im Relief des Türsturzes ist Maria inmitten der
zwölf Apostel dargestellt, an den Seiten der Konstanzer
Bischof Gebhard II, der das Kloster 983 gestiftet hatte,
und der Patron der Kirche, Papst Gregor der Große
Einen
herausragenden Grabungsfund erhielt das BLM aus dem Benediktinerkloster
Rheinmünster-Schwarzach als Dauerleihgabe der dortigen Kirchengemeinde
St. Peter und Paul. Das kleinformatige "Schwarzacher Köpfchen",
Fragment eines Kirchenfensters, entstand wohl im späten
10. Jahrhundert in Straßburg und ist damit das älteste Zeugnis
der Glasmalerei im Abendland.
Eingebettet
sind Portal und das "Köpfchen" in die Präsentation jener
Zeit im Spannungsfeld zwischen Kirche und Adel, was mit
zahlreichen Kunstwerken aus den Sammlungen des Badischen
Landesmuseums veranschaulicht wird, darunter farbig gefasste
Holzskulpturen, feine Elfenbein-Schnitzereien, leuchtende
Glasgemälde mit Szenen aus der Jugend Jesu Christi oder
romanische Kapitelle.
Das
Hochmittelalter ist die Zeit der großen Herrschergeschlechter,
der Karolinger, Ottonen, Salier und Staufer. Historisch
war die Epoche bestimmt von der Auseinandersetzung des Kaisertums
mit dem Papsttum um die politische Vormachtstellung. Sie
war aber auch geprägt von zahlreichen Klostergründungen,
dem Ringen der Mönche um die Reinheit des Glaubens und nicht
zuletzt von der eindrucksvollen Kunsttätigkeit der Klöster.
Die
Kuratorin Dr. Jutta Dresch führt am Freitag, dem 12. Oktober
2007 um 16:00 Uhr durch die Ausstellung.
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