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Von Xaver bis KI – Digitalprojekte im Badischen Landesmuseum

Sprechende Objekte, digitale Geschenke und Künstliche Intelligenz – für 2021 hat das Badische Landesmuseum zahlreiche digitale Neuheiten entwickelt. Gleich fünf konkrete Projekte vermitteln den Besucherinnen und Besuchern den Spaß und den individuellen Mehrwert der digitalen Transformation:

Pepper the Robot

„Hallo mein Name ist Xaver” – 2021 rollt 1,20 m geballte Roboter-Expertise auf die Besucherinnen und Besucher zu. Foto: BLM/Uli Deck„Hallo mein Name ist Xaver” – 2021 rollt 1,20 m geballte Roboter-Expertise auf die Besucherinnen und Besucher zu. Als künstlich intelligenter Info-Punkt begrüßt der niedliche Android mit Kulleraugen die Gäste. In den letzten Wochen und Monaten war Xaver beim Team des Badischen Landesmuseums in der Schule und entwickelte seine kognitiven und sensorischen Fähigkeiten weiter. Nun kann er nicht nur Informationen über die Ausstellungen, das neue Museumskonzept oder aktuelle Veranstaltungen liefern, sondern sogar menschliches Verhalten nachahmen und Emotionen deuten: Für eine Quiz- App wurde Xaver mit kleinen Lügengeschichten programmiert. Die Besucherinnen und Besucher müssen nun erkennen, ob der Pepper-Roboter die Wahrheit spricht oder flunkert. Darüber hinaus wird Xaver aktuell zum kleinsten Tour-Guide des Museums ausgebildet. Dabei erkennt er die Stimmungslage der Nutzerinnen und Nutzer und schlägt entsprechende Inhalte für die Kurzführung vor. Wer weiß, wann Xaver das erste Interview gibt! Der erste Pepper-Roboter wurde 2019 durch die Freunde des Badischen Landesmuseums e.V. finanziert. Mit den Mitteln für das Projekt „Creative Collections 2.0“ im Rahmen der Förderlinie „Digitale Wege ins Museum II“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst wurde jüngst ein zweiter Pepper-Roboter für das Museum erworben.

Museums Web-App „Dein Geschenk“

Mit der Museums-App „Dein Geschenk“ kreieren die Besucherinnen und Besucher ihren individuellen Content. Alleine im Museum – und dennoch Eindrücke mit anderen teilen? Mit der Museums-App „Dein Geschenk“ kreieren die Besucherinnen und Besucher ihren individuellen Content. Dafür wählen sie vor Ort Objekte aus, fotografieren sie und erstellen Sprachnachrichten. Die App fasst diese Museumserfahrung zu einem digitalen Paket zusammen und verschickt es als persönliches Geschenk an Freunde und Bekannte. 2021 veröffentlicht das Badische Landesmuseum nun die zweite Ausbaustufe von „Dein Geschenk“: In Zukunft können die Besucherinnen und Besucher auch öffentliche Geschenke erstellen.

In einem digitalen Geschenkeladen auf der Homepage sind sie für alle einsehbar und warten darauf, weiterverschenkt zu werden. Ob zum Jubiläum oder zum Jahrestag – zu den Objekten des Badischen Landesmuseums lassen sich zu jedem Anlass passende Geschichten erzählen und Daheimgebliebene mit persönlichen Nachrichten überraschen. Wer kreiert wohl das originellste Geschenk? Die App „Dein Geschenk“ wurde im Sommer 2020 erstmalig gelauncht. Ursprünglich wurde sie von der britischen Künstlergruppe Blast Theory entwickelt.

Im Rahmen von „Creative Collections 2.0“ der Förderlinie „Digitale Wege ins Museum II“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden- Württemberg wurde erstmals eine deutsche Fassung im Badischen Landesmuseum umgesetzt und wird momentan weiterentwickelt.

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Die App „Mein Objekt“

Im virtuellen Dialog mit den AusstellungsstückenSwipe left, swipe left … – und plötzlich: ein wunderschöner Sarkophag aus Ägypten, rund 2.500 Jahre alt! Nein, er ist definitiv nicht zu alt für Dich.

Schließlich hat Dich Ägypten schon immer fasziniert: Das ist Dein Match! Die neue Museums-App „Mein Objekt“ funktioniert nach dem Tinder-Prinzip.

Wenn die Chemie stimmt, können die Nutzerinnen und Nutzer mit den Objekten ihrer Wahl chatten und sie im Museum treffen. Vielleicht funkt es ja und diese Liebe hält für immer?! Die Besucherinnen und Besucher dürfen jedenfalls auch gerne mehrere Freundschaften knüpfen – und sich selbst oder gemeinsam mit anderen Nutzerinnen und Nutzern eine individuelle Sammlung anlegen. Die Chat-Dialoge wurden von Personen unterschiedlichen Alters, dem Kollegium des Museums sowie Mitgliedern des Bürgerbeirats, vollständig geskriptet. Die Gespräche bieten eine Vielzahl an Tonalitäten und können sich dank unterschiedlicher Antwortmöglichkeiten in mehrere Richtungen entwickeln. Die Reaktion der manchmal sehr eigenwilligen Objekte sorgt immer wieder für Überraschungen. Während die App „Dein Geschenk“ die Erstellung von user-generated content ermöglicht, bietet „Mein Objekt“ einen inhaltlich-emotionalen Zugang zu den Sammlungen.

Die App „Mein Objekt“ soll ab Frühsommer 2021 zur Verfügung stehen.

Entwickelt wurde sie im Verbund museum4punkt0 von gamelab.berlin und der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. Das Verbundprojekt museum4punkt0 wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags (BKM). Der Prototyp ist im Rahmen von „Creative Collections 2.0“ der Förderlinie „Digitale Wege ins Museum II“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Badischen Landesmuseum weiterentwickelt und erstmalig implementiert worden.

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KI und Museum – Creative User Empowerment

Das Badische Landesmuseum nimmt die Wünsche der Besucherinnen und Besucher ernst: eigene Ideen einbringen, individuelle Erlebnisse generieren und einmal museale Inhalte selbst gestalten können. Durch das Projekt „Creative Unser Empowerment“ werden die Nutzerinnen und Nutzer zu echten Mitgestalterinnen und -gestaltern des Museums befördert. Beim kreativen Umgang mit den Sammlungen stehen ihnen dabei die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) und des digitalen Kuratierens hilfreich zur Seite.

In den kommenden drei Jahren entwickelt das Badische Landesmuseum in Kooperation mit dem Allard Pierson Amsterdam das digitale Tool „iCurator“.

Externe Nutzerinnen und Nutzer erhalten dann die Möglichkeit, Objekte digital zu kuratieren, d.h. nach eigenen Interessen in einen wissenschaftlichen, erzählerischen oder kreativen Zusammenhang zu stellen. Das KI-System setzt Objektauswahlen oder selbst kuratierte Objekte sinnvoll miteinander in Verbindung.

Gleichzeitig wird der Datenbestand der Museen fortgeschrieben.

Somit werden im Projekt einerseits die Potentiale von Künstlicher Intelligenz für das Museum erschlossen. Gleichzeitig dient iCurator den Nutzerinnen und Nutzern im Sinne des social sharing zur Vernetzung und dem Teilen mit der Gemeinschaft.

Die Entwicklung hat im Januar 2021 begonnen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags (BKM).

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Museum im digitalen Raum – museum x.o

Um schneller auf aktuelle Ereignisse – wie die Corona-Krise – reagieren zu können, erstellt das Badische Landesmuseum die Digitalplattform museum x.o. Sie versteht sich als direkter Draht zwischen Mensch und Museum: Die Digitalplattform museum x.o ermöglicht es, schnell auf aktuelle Themen zu reagieren (Rapid Response) und in Dialog zu treten. Nutzerinnen und Nutzer können sich mit dem Museum oder untereinander austauschen, sich virtuell beispielsweise zu Citizen Science Projekten treffen, oder ganz neue digitale Museumsformate gemeinsam gestalten. Mit der Plattform wird das Museum in den digitalen Raum erweitert und der Versuch unternommen, neue genuin digitale Formate für das Museumserlebnis zu finden. Das Projekt baut auf der bereits vorhandenen digitalen Infrastruktur des Museums auf bzw. verbindet bereits bestehende digitale Tools. Zudem ist die Digitalplattform eng verknüpft mit einem Innovationsprojekt in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (Institut für Service Design Thinking) und dem SUGAR- Netzwerk, in dem Studierende sechs Monate lang mit Methoden des Design Thinking Prototypen für die Plattform entwickeln.

Das auf ein Jahr angelegte Projekt hat im Januar 2021 begonnen und ist Teil des Verbundprojektes museum4punkt0, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert wird.

Das Badische Landesmuseum verfolgt seit Jahren eine ganzheitliche digitale Strategie. Parallel zu den neuen digitalen Projekten werden die bereits bestehenden Angebote weiter ausgebaut. Inzwischen bieten zwei „Digitale Museumskoffer“ Lerninhalte zur Jungsteinzeit und den Römern am Oberrhein für Schulklassen. Der bereits 2019 veröffentlichte Digitale Katalog wird sukzessive um verschiedene Sammlungsbestände erweitert und wartet mit ausführlichen Objektinformationen und 3D-Ansichten auf. Als Angebot für ein jüngeres Publikum gehen ab März 2021 Online-Workshops, Do it yourself- Angebote und Podcasts für Kinder an den Start. Die Angebote finden Sie auf unserer Webseite: landesmuseum.de/digital.

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