Projekt kulturer.be
Einer der Höhepunkte der Ausstellung in der Schatzkammer ist der Maltererteppich, ein für einen Freiburger Patrizier im 14. Jahrhundert angefertigter Bildteppich (an der Wand unten).
Der Teppich war wahrscheinlich ein "Rücklaken", ein über einer Bank angebrachter Teppichstreifen. Die Medaillons tragen Darstellungen mit den so genannten "Weiberlisten" oder "Minnesklaven", die das Unheil der weltlichen und sinnlichen Liebe der Macht der geistigen Minne gegenüberstellen. Samson, der Held es Alten Testaments, bezwingt zwar den Löwen (unten links), erliegt aber der Macht einer Frau, der griechische Philosoph Aristoteles erliegt schließlich den Listen der Hofdame Phyllis (unten rechts), und auch Virgil und Iwein verlieren ihre Kraft gegenüber einer Frau. Allein die keusche Jungfrau hat die Macht, das verfolgte Einhorn in ihrem Schoß zu bergen (ganz unten).
Der Teppich gilt damit als ein Lob der "Gottesminne" gegenüber der fleischlichen Lust und damit als ein Lob der klösterlichen Keuschheit gegenüber den Anfechtungen des weltlichen Lebens. Vermutlich ist der Wandbehang eine Aussteuer der Patriziertochter Anna Malterer (verstorben genannt 1354) bei ihrem Eintritt in das Kloster St. Katharina zu Adelhausen.
Bildfelder aus dem Maltererteppich: Samson bezwingt den Löwen (oben links) und Aristoteles und Phyllis (oben rechts).
Die Jungfrau mit dem Einhorn (links) thematisiert die in der Bildwelt des Mittelalters beliebte Warnung vor der List der Frauen.
Alle drei Bilder © Bildverlag Edition March, Neuershausen
Über das Augustinermuseum: Hermann Gombert: Von den Schätzen des Augustinermuseums. Kopie oder Anregung. BH 39 (1959) S. 150 - 161
siehe auch: | Chorgestühl Klosterkirche Maulbronn: Symbole: Aristoteles und Phyllis |
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