Kunstwerk des Monats
Juni 2004

Wilhelm Trübner ( 1851 - 1917 )
Selbstbildnis als Dragonereinjähriger mit Pickelhaube, 187

Der 1851 in Heidelberg geborene Trübner studierte 1867/68 an der Kunstschule in Karlsruhe, wo er die Historienmalerei des Schlachtenmalers Feodor Dietz kennen lernte, seit 1868/69 und 1870 in München, wo er Werken Courbets begegnete und in Kontakt mit Wilhelm Leibl kam, der prägend für ihn wurde. Die in Trübners theoretischen Schriften formulierte Forderung an die Farbe als höchster Aufgabe der Malerei fand bereits in frühen Meisterwerken zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr ihren charakteristischen Ausdruck.

Wilhelm Trübner war wie viele seiner Zeit begeisterter Kriegsanhänger und hoffte bereits zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges 1870 eingezogen zu werden. Es verwundert nicht, dass sein künstlerisches Oeuvre eine auffallende Vorliebe für glänzende Rüstungen und ein ausgeprägtes Interesse an militärischen Rängen durchzieht.
Es sind 27 Selbstbildnisse von der Hand Wilhelm Trübners bekannt, wovon einige frühe nicht ohne Selbstironie inszeniert sind, wie im "Selbstbildnis mit zugekniffenem Auge", 1872, oder im "Selbstbildnis, lachend", 1876. Auffallend gern präsentierte er sich aber unter Verzicht aller Hinweise auf seine Profession in der Rolle des arrivierten Bürgers. Bei vielen Selbstbildnissen sind aber auch Trübners militärische Ambitionen offensichtlich. Nach einem männlichen Studienkopf mit Helm, 1869, der erkennbar vom damals noch Rembrandt zugeschriebenen "Mann mit Goldhelm" beeinflusst ist, entstand ein Halbfigurenbildnis des 20jährigen mit Renaissancerahmen - "Selbstbildnis mit Brustpanzer und Federbarett". Als "Einjährig-Freiwilliger" malte er sich in dunkelblauer Uniform 1874/75 und 1875. 1897/98 entstanden zwei Halbfigurenbildnisse in einer deutschen Turnierrüstung des 16. Jahrhunderts mit gepanzerter Hand, die einen Schwertgriff umfasst.

Text: Annette Frese

Selbstbildnis als Dragonereinjähriger mit Pickelhaube,
1875
Öl auf Leinwand, 59 x 44 cm,
bez. oben rechts: W. Trübner
lnv. Nr. G 2564 .
 
 
siehe auch: Sammlungsblatt
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