Vor exakt 500 Jahren schuf Tilman Riemenschneider
(1460 – 1531) den „Zwölfbotenaltar“, der
kurz vor dem Osterfest 1509 in der Pfarrkirche St. Kilian in
Windsheim zur Aufstellung kam. 1861 wurde er von Charles de Graimberg
in Würzburg ersteigert; allerdings ohne Kenntnis der Tatsache,
dass es sich um ein Riemenschneider-Werk handelte. Der Graf vermutete,
es handele sich um einen Altar aus der Heidelberger Heiliggeistkirche,
der dem calvinistischen Bildersturm im 16.Jh. zum Opfer gefallen
sei, und reihte das Retabel in seine kurpfälzisch-stadtgeschichtliche
Sammlung ein. Eine grundlegende Restaurierung in den Jahren 1948/49
bestätigte dann die Autorschaft Riemenschneiders, dessen
virtuose Schnitzkunst sich vor allem an der individualisierten,
fast porträthaften Ausmodellierung der Figuren, ihrer Gesichter,
Frisuren, Hände und Gewänder zeigt. Heute zählt
der Riemenschneider-Altar zu den meistbestaunten und –bewunderten
Kunstwerken im Kurpfälzischen Museum. |