Die aus der Sammlung Posselt stammende "Wachtstube" zählt zu
den beliebten "cortegaerdje" oder "soldaets kroghij" der niederländischen
Genremalerei - Darstellungen von pflichtvergessenen Soldaten.
Militärische, amouröse und alkoholische Szenen des Soldatenlebens
boten den Genremalern üppigen Stoff zu Spott und Kritik. In moralisierender
Absicht wurden dabei dem breiten Publikum geläufige Gemeinplätze
formuliert und der Betrachter zu einer pflichterfüllten und gottgefälligen
Lebensführung aufgefordert. In sorgsam ausbalancierter Komposition
präsentiert Goubau das Freizeitvergnügen von acht Soldaten. Einem
zeitgenössischen niederländischen Sprichwort vergleichbar - "Kaar,
Kous en Kann maakt menig arm Man" ( Karten, Frauen und Trunk verderben
manchen Mann ) - werden mit ihnen die in der niederländischen
Genremalerei des 17. Jahrhunderts oft angeführten Beispiele lasterhaften
Zeitvertreibs und müßiggängerischer Lebensweise vor Augen geführt.
Im Vordergrund leitet ein Soldat den Blick auf eine am Boden hockende
Gruppe beim offensichtlich betrügerischen Hasardspiel, das von
den Moralisten der Zeit öffentlich angeprangert wurde.
Annette Frese
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