Gebrochener Glanz


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Römische Großbronzen am UNESCO-Welterbe Limes
 

Ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt
Unzählige unbekannte Schätze lagern in den Museumsdepots des Landes und warten auf ihre Entdeckung. Dass deren Erforschung und Vermittlung eine lohnenswerte Aufgabe der Museumsarbeit ist, belegt nun eindrucksvoll die aktuelle Sonderausstellung im Limesmuseum Aalen. Über vier Jahre hinweg hat ein Forscherteam des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, des LVR-LandesMuseums Bonn und der Goethe-Universität Frankfurt a. M. zusammen mit rund 80 Museen, Denkmalämtern und Forschungsinstituten in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich die Reste römischer Bronzestatuen von der Nordsee bis zu den Alpen gesammelt und mit modernsten Untersuchungsmethoden archäologisch und naturwissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse werden nun im Rahmen der Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Ermöglicht wurde dieses herausragende Projekt durch die großzügige Förderung der Volkswagen Stiftung im Rahmen der Förderinitiative Forschung an Museen.

Sog. Xantener Knabe, Berlin, Antikenmuseum (Foto: bpk, Antikensammlung, SMB, J. Laurentius)

Statuen aus Bronze zählen zu den bedeutendsten Schöpfungen der antiken Kunst. Bildnisse der Kaiser und Götter schmückten als Ehren- und Kultstatuen die öffentlichen Plätze und Heiligtümer. Dass dies nicht nur für Italien und die Regionen rund um das Mittelmeer galt, konnte im Rahmen des mehrjährigen Forschungsprojektes bewiesen werden. Dabei wurden aus den Provinzen an Rhein und Donau bzw. entlang des Limes über 5.000 Fragmente meist überlebensgroßer Statuen aus 130 Fundplätzen gesammelt.
Für die Ausstellung wurden rund 750 Objekteaus dem 1.-3. Jahrhundert n. Chr. aus 50 Museen im In- und Ausland ausgewählt. Zu erkennen ist dabei die hohe künstlerische Qualität und die reiche motivische Ausgestaltung der Bronzen, die nur in hochspezialisierten Bronzewerkstätten gefertigt werden konnten. Deren wohlgehütete Betriebsgeheimnisse konnten für die Ausstellung mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden gelüftet werden.

Das breite Spektrum der Fundorte, von den Militärlagern am Limes über die großen Städte am Rhein bis hin zu den ländlichen Heiligtümern, verdeutlicht zudem, wie sehr die Ausstattung der öffentlichen Räume mit Bronzestatuen zum Alltag der Menschen gehörte.

Die Ausstellung beleuchtet schließlich auch die Zerstörung der Statuen, die vor allem während der Krisen im 3. Jahrhundert n. Chr. als römische Machtsymbole von ihren Sockeln gestoßen und eingeschmolzen wurden. Ein Phänomen, das auch in unserer Gegenwart bei Unruhen, Revolutionen und Staatsstreichen immer wieder zu beobachten ist. Thematisiert wird damit auch die höchst unterschiedliche Funktion und Wirkung der Statuen von Göttern, Kaisern und Menschen als „Bilder der Macht“ auf die jeweiligen Betrachter.

Pferdekopf, Römisches Museum Augsburg (Foto: H.-Th. Gerhards, LVR-Museumsverbund)

Die Ausstellung vermittelt auf einer breiten Forschungsgrundlage neue und überraschende Erkenntnisse über das aufwändige Statuenprogramm und die komplexe Bronzeindustrie in den römischen Nordwestprovinzen und zeigt somit dem Besucher das neue Bild einer schmuckvollen Welt an den äußeren Grenzen des Imperium Romanum.

Zur Ausstellung erscheint im Nünnerich-Asmus Verlag & Media ein umfangreicher Begleitband
200 Seiten, 29,90 Euro, im Museumsshop 19,90 Euro.

Vergoldete Hand einer Monumentalen Götterstatue (Foto: H.-Th. Gerhards, LVR-Museumsverbund)

Digitalmikroskopische Untersuchung (Foto: LVR-LandesMuseum Bonn)

Portrait Gordian III., LVR-LandesMuseum Bonn (Foto und Röntgenbild: LVR-LandesMuseum Bonn: CT-Bild: BAM Berlin)

     

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