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Geschichte - Johann Franz Schenk von Stauffenberg (1704 - 1740)

Bischof Johann Franz Schenk von StauffenbergJohann Franz Schenk von Stauffenberg (* 18. Februar 1658 in Lautlingen; † 12. Juni 1740 in Meßkirch, Fürstbischof von Konstanz und Augsburg) wurde am 18. Februar 1658 in Lautlingen (heute Stadtteil von Albstadt) als vierter von fünf Söhnen von Wolfgang Friedrich Schenk von Stauffenberg und Anna Barbara geb. von Wernau, geboren. Als Paten fungierten der amtierende Fürstbischof des Bistums Konstanz, Franz Johann Vogt von Altsummerau und Prassberg, ein entfernter Verwandter, und die Äbtissin des Klosters Buchau, Marie Franziska von Montfort (ca. 1660–1742, ab 1693 Äbtissin von Buchau).

Bild: Johann Franz Schenk von Stauffenberg, Bischof von Augsburg und Konstanz. Erste Hälfte 18. Jahrhundert. Autor und Lagerort unbekannt. Wikimedia Commons

Sein Studium absolvierte Johann Franz 1675 in Dillingen an der Donau, ehe er 1667 die Domherrenpfründe in Konstanz erhielt. 1682 erhielt er eine weitere Domherrenpfründe in Augsburg. Als Kaiser Leopold I aus dem Hause Habsburg am 20. Januar 1698 die fünf Lautlinger Gebrüder Stauffenberg mit ihren Vettern in den erblichen Freiherrenstand erhob, wird Johann Franz als Domsänger in Konstanz bezeichnet.

Bischof von Konstanz
Allerdings war er bereits seit 1694 Koadjutor (Bischofsstellvertreter mit dem Recht der Nachfolge im Falle der Sedisvakanz) des Konstanzer Bischofs Marquard Rudolf von Rodt. Bischof von Rodt verstarb am 10. Juni 1704 und die Frage der Neuwahl stand unter dem Eindruck des Spanischen Erbfolgekriegs und der Verwicklung Bayerns, Frankreichs und Österreichs in diese Auseinandersetzung.

Der neue Bischof wusste, dass sein Amt nicht leicht zu tragen sein würde. Er schrieb am 24. Juli 1704 eine Anzeige an Papst Clemens XI., dass die Wahl unter Vorsitz des Nuntius einstimmig auf ihn gefallen sei, „auf meine Schultern, die gewiß einer solchen Last nicht gewachsen sind“.

Das Bistum war damals in einer trostlosen Lage. Die hohen Schulden der Vorgänger drückten schwer, die Kapitalien in der Schweiz, die damals auch zu einem Teil zum Bistum gehörte, waren nicht verfügbar. Diplomatisches Geschick war notwendig, um die Situation wieder zu festigen. Die Bischofspfalz in Konstanz war in einem so erbärmlichen Zustand, dass sein Vorgänger in seinem „überaus schlechten Schloss“ in der Schweiz verstorben war. Dazu kamen weitere Schwierigkeiten die die Reichsritterschaft und die Reichsregierung betrafen. Für den Fürstbischof allerdings waren die Interessen des hohen Domstifts und des Bistums durchaus identisch mit denen der Reichsritterschaft aus der er stammte und mit der er Zeit seines Lebens über die vier Brüder verbunden blieb.

Später bemühte sich Johann Franz auch um die Koadjutorwürde von Augsburg, die er 1714 durch die Wahl des dortigen Domkapitels erhielt.

Stauffenberg starb 82jährig während eines Aufenthaltes bei Fürst Froben Christoph von Fürstenberg am 12. Juli 1740 und wurde im Münster in Konstanz beigesetzt.

Sein Grab befindet sich unter dem Fußboden am Nordeingang. Über dem Portal befindet sich das Epitaph mit 8 Ahnenwappen und der lateinischen Inschrift: „Steh, Wanderer, und lies! Hier ruht der Ehrwürdige und Hohe Herr, Herr Johann Franz aus den Freiherren Schenck von Stauffenberg, des Heiligen Römischen Reichs Fürst und Bischof von Konstanz und Augsburg, der mir freundlicher Majestät, mit wunderbarer Klugheit, mit einzigartiger Milde die Wölfe abschreckte, die Lämmer anzog; dass die Kirche lange eine Stütze sei, errichtete er das Seminar, das ihr die Säulen geben sollte. Er starb in Meßkirch am 12. Juni 1740 im Alter von 82 Jahren am Hochzeitsfeste, damit du wissest, dass Ruhe gebühre dem, der 36 Jahre lang für die ihm anvertraute Braut unter höchster Anstrengung gestanden hatte. Geh, Wanderer, und traure!“

Bauten
Johann Franz plante die Errichtung eines Priesterseminars, das er, zusammen mit einer größeren Residenz, zunächst in Konstanz errichten wollte. Nach dem Scheitern dieses Vorhabens wurden Residenz und Seminar in Meersburg verwirklicht, jenes ab 1710, dieses ab 1730.

Als Baumeister konnte Pater Christof Gessinger aus dem Georgenkloster Isny verpflichtet werden, der für ein eigenwilliges Temperament und große Fähigkeiten bekannt war. Gessinger wurde 1715 fürstbischöflicher Oberbauinspektor in den Bistümern Konstanz und Augsburg mit entsprechender Besoldung. Er wurde auch am Familiensitz des Fürstbischofs in Wilflingen (heute Gemeinde Langenenslingen) beschäftigt, wo er das dortige alte Schloss komplett umbaute und mit vier Ecktürmen versah.

1710 wurde das Neue Schloss, 1730 der Bau des Priesterseminars östlich davon begonnen. Zu diesem Bauvorhaben stiftete der Fürstbischof selbst 5600 Gulden. Durch eine Sonderbesteuerung des Klerus in der Diözese konnten weitere 100 000 Gulden aufgebracht werden. Nach vielen Zwistigkeiten um den eigenwilligen Baumeister konnte der Seminarbau 1735 vollendet werden. Von Stauffenberg als Baumeister zeugt das große Wappen am Neuen Schloss. Der Bau ruhte allerdings, nachdem der Rohbau fertig war.

Text:. Wikipedia, dort mit Nachweisen, stark gekürzt

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