Schloss Heiligenberg


Geschichte des Schlosses

 

Grafen von Heiligenberg werden bereits im 10. Jahrhundert im Linzgau nördlich des Bodensees genannt und hatten ihren Sitz ursprünglich auf einer Burg nordwestlich des Ortes. Um 1250 ließ Graf Berthold von Heiligenberg an der heutigen Stelle eine Burg errichten, die 1277 an Graf Hugo von Werdenberg überging. 1433 folgten die Grafen von Werdenberg-Sigmaringen in der Herrschaft nach. Unter ihnen wurde die Kemenate, der Kern des heutigen Nordtraktes, gebaut.

Gräfin Anna von Werdenberg brachte ihrem Mann, Graf Friedrich zu Fürstenberg, 1516 Schloss und Ort Heiligenberg mit in die Ehe. Graf Friedrich gab kurz vor seinem Tod 1559 den Umbau der Burg im Stil der Renaissance in Auftrag, der dann von seinem Sohn, Graf Joachim (1538–1598), vollendet wurde. Zwischen 1560 und 1575 entstand die heutige um den Schlosshof gruppierte Vierflügelanlage mit dem nach Süden ausgerichteten Festsaal, der spätgotische Kemenatenbau wurde mit einer Arkadenfassade verkleidet. Baumeister war Hans Schwarz, ab den 1570er Jahren leitete Jörg Schwartzenberger den Bau.

Schloss Heiligenberg von Westen
Schloss Heiligenberg von Westen

Der 1580 bis 1584 eingebaute, „Rittersaal“ genannte Festsaal ist einer prächtigsten Festsäle der deutschen Spätrenaissance und zusammen mit dem Rittersaal im Schloss Weikersheim einer der wenigen erhaltenen Prunkräume dieser Zeit. Da seine Breite die technischen Möglichkeiten einer Holzbalkendecke zur Bauzeit überschritt, wurde die Decke am Dachstuhl aufgehängt und von Jörg Schwartzenberger aus Meßkirch als Kassettendecke mit reichem Schnitzwerk ausgeführt. Die Kaminaufbauten an den Sandsteinkaminen an den Schmalseiten mit Nischen- und Säulenfiguren entstanden 1584 und stammen vermutlich von Hans Morinck.

Die schmale und reich dekorierte Schlosskapelle erstreckt sich über drei Geschosse. Sie wurde 1590 – 99 in den neuen Westflügel eingebaut. Ihre Glasfenster aus dem 14. Jahrhundert stammen ursprünglich aus der Dominikanerkirche in Konstanz und sind eine Ergänzung des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Nach 1598 wurde Schloss Heiligenberg nicht mehr als ständige Residenz genutzt. Die Grafen von Fürstenberg traten in den Dienst der Habsburger und der sächsischen Kurfürsten. Mit dem Aussterben der Heiligenberger Linie des Hauses Fürstenberg 1716 wurde das Schloss in den folgenden Jahrhunderten nur noch zeitweilig bewohnt. Residenz der 1716 gefürsteten Grafen wurde 1723 Donaueschingen.

     

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siehe auch:

Rittersaal in Weikersheim

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