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Baugeschichte

Der 144. Band der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, bringt Neues über die Gründung des Klosters auf der Reichenau (Michael Richter). Danach hieß die für die Gründung des Klosters verantwortliche Persönlichkeit, der Stifter, Sintlaz.
"... Das Kloster trug während des ersten Jahrhunderts allgemein den Namen des Stifters, Sintleozesave; dieser war möglicherweise in der Kirche des von ihm gestifteten Klosters beigesetzt worden. Die Erinnerung an den Stifter wurde in dem Inselkloster allmählich getilgt. Das begann mit der Entfernung des Stifters aus seinem Grab im Jahr 799 und wurde konsequent fortgesetzt mit der Namensänderung des Klosters. Dabei ist von besonderem Interesse, daß der ursprüngliche Name auch außerhalb der Insel noch längere Zeit bekannt und gebräuchlich blieb. Sinnfälliges Zeichen der Hinwendung zur karolingischen „Partei" ist die Beisetzung des Markgrafen Gerold in der Kirche an der Stelle des Stifters.
"


Reichenau Mittelzell, Rest der karolingischen Klosterkirche

Bauabfolgen

Von der 816 geweihten Basilika des Abtes Hatto I. sind noch Teile des Ostquerschiffes erhalten.

Vorangegangen waren zwei rechteckige Kirchenbauten, ein erster aus Holz, ein zweiter aus Stein, deren Fundamente ergraben wurden.

Ottonisches Langhaus

Das Langhaus, um 990 erbaut, geht auf Abt Witigowo zurück. Es war ursprünglich vermutlich flach gedeckt. Die Langhausfenster waren im späten 17. Jahrhundert zu runden Oculi vergrößert und versetzt worden, wurden jedoch bei der Re-Romanisierung der Kirche wieder verkleinert.

Kurz zuvor, um 950, war östlich des karolingischen Chors eine Heiliggrabkapelle errichtet worden, eine Rotunde, ähnlich der im Konstanzer Münster.

Salierzeitliches Westquerhaus mit Westturm

Unter Abt Berno wurde in der Mitte des 11. Jahrhunderts die westlich gelegene Markuskirche so erneuert, dass die Klosterkirche selbst ein Westquerhaus und einen Westturm erhielt. Das ottonische Langhaus erhielt einen neuen Dachstuhl.

Gotischer Chor aus dem 15. Jahrhundert

1447 wurde unter Abt Friedrich von Wartenberg anstelle der karolingischen Heiliggrabkapelle ein größerer gotischer Chor errichtet. Etwa zur selben zeit erhielt der Westturm ein neues Dach (erneuert im 17. Jahrhundert)

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