Territorialer
Ursprung der Zähringer war der Raum der nördlichen
Alb zwischen den Burgen Teck und Limburg einerseits, der mittlere
Neckarraum zwischen Backnang und Besigheim andererseits. Sie
verfügten darüber hinaus über Besitz in der
Baar (Villingen/Schwenningen - Bezelin von Villingen",
um 1000), über Grafschaftsrechte im Breisgau und der Ortenau
sowie über Vogteirechte.
In die überregionale
Politik tritt erstmals Berthold I. ein, der 1061 das Herzogtum
Kärnten mit der Mark Verona erhielt, aber nie dort eine
tatsächliche Regierung antrat. 1073 wurde es ihm auch
bereits wieder abgesprochen. Herzogs- und Markgrafentitel blieben
aber in der Familie.
Dieser Berthold
starb 1078 auf dem Höhepunkt des Investiturstreits und
war eines der führenden Mitglieder der Fürstenopposition
gegen Kaiser Heinrich IV. Er starb auf seiner Burg Limburg,
wie zeitgenössische Autoren berichten, nachdem er mit
ansehen musste, wie Schwaben durch die Parteien des Bürgerkriegs
verwüstet wurde.
Bertholds ältester
Sohn Hermann hatte sich vier Jahre vor dem Tod des Vaters,
wohl 1073 und wohl angesichts der niederschmetternden Erfahrungen
des beginnenden Investiturstreits, als Asket in das burgundische
Reformkloster Cluny zurückgezogen, wo er im folgenden
Jahr starb. Voran ging die Teilung des Familienbesitzes (um
1070), wonach der ältere Sohn Hermann den Besitz um die
Limburg, der jüngere Sohn Berthold den im Breisgau erben
sollte.
Links:
Standbild des letzten Zähringers, Herzog Berthold V.
(+1218) von Josef Feuchtmaier in der ehem. Abteikirche St.
Peter auf dem Schwarzwald.
Auch Hermanns
Frau Judith war von religiösem Eifer erfüllt - von
vornehmer Herkunft, aber noch vornehmer in ihrer Heiligkeit" -,
sie stiftete große Teile ihres Famiiengutes an das Kloster
Hirsau und zog sich zu dem von der kaiserlichen Partei und
ihrem Gegenpapst aus Rom verdrängten Papst Urban II. nach
Salerno zurück, wo sie 1091 starb.
Interessant
ist in beiden Familienzweigen die für die kommenden Generationen
begründete Tradition, den Leitnamen Hermann bzw. Berthold
dem jeweils ältesten und damit erbberechtigten Sohn, gewissermaßen
als Titel, beizulegen. Starb er, ohne sein Erbe antreten zu
können, wurde der nächste in der Erbfolge Hermann".
Die Familie
behielt auch nach 1073 noch den Anspruch, den Titel Herzog" (vom
Herzogtum Kärnten) und Markgraf" (von der mit diesem
verbundenen Markgrafschaft Verona) weiterzuführen. Die
Bertholde nannten sich weiter Herzöge", die Hermanne
Markgrafen - und urkundeten zunächst (1100) als Markgrafen
von Limburg. Die Grablege der Familie befand sich im Haus-
und Familienkloster Weilheim in unmittelbarer Nähe der
Stammburg.
Für
die weitere Entwicklung der Zähringer Herrschaft und vor
allem für die Verlagerung aus dem Neckarraum an den Oberrhein
sind drei Vorgänge maßgeblich: Zum einen beerbt
Berthold seinen Schwiegervater und Mitkämpfer im Investiturstreit,
den Grafen Rudolf von Rheinfelden, damit auch dessen Anspruch
auf das schwäbische Herzogtum, zum anderen kommt es 1097
zum Kompromiss zwischen den Staufern und ihren zähringischen
Rivalen um das Herzogtum Schwaben: Das Herzogtum bleibt bei
den Staufern, die Zähringer erhalten allerdings zu ihrem
Breisgauer Besitz wesentliche Herrschaftsrechte in Burgund
und der heutigen Nordschweiz und bleiben bei ihrer "herzogsgleichen" Stellung.
Zum dritten erhält
Markgraf Hermann 1098 vom König die Grafschaftsrecht im
Ufgau und damit auch den künftigen Mittelpunkt der Herrschaft,
Baden-Baden.
Die Folge
dieser Verlagerung ist die Konzentration der beiden Herrschaften
um die neu erbauten Burgen Zähringen im Breisgau und Hohen-Baden,
ist auch die Verlegung des Familienklosters Weilheim nach St.
Peter im Breisgau (1093). Ausdruck der Trennung zwischen den
beiden Linien des zähringischen Hauses ist die Errichtung
einer eigenen markgräflichen Grablege in der Stiftskirche
von Backnang durch Hermann II., während die herzogliche
Linie das neugegründete St.
Peter zu ihrem Haus- und Grabkloster
machte.
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