Das
Rom der Renaissance
Mit Nikolaus V. (Papst seit 19. März 1447) zog die Renaissance
in Rom ein und die Stadt begann, ein Zentrum des Humanismus
zu werden. Er war der erste Papst, der den römischen Hof
mit Gelehrten und Künstlern, wie Lorenzo Valla und Vespasiano
da Bisticci, schmückte. Er machte bereits in Zusammenarbeit
mit Leon Battista Alberti Pläne für eine Umgestaltung der
Stadt, einschließlich eines Neubaus von St. Peter. Nach
diesem Vorspiel dauerte es jedoch noch bis Papst Sixtus
IV., bis ein Sinn für Kunst und Wissenschaft in die Kurie
einzog. Obwohl seine Politik der Intrigen, des Nepotismus
und des Krieges viel Geld verschlang, eröffnete dieser die
Akademie wieder, reorganisierte das Collegio degli Abbreviatori
und begann 1471 mit dem Bau der Vatikanischen Bibliothek,
deren erster Kurator Platina wurde. Sie wurde 1475 eröffnet.
Er erneuerte einige Kirchen, darunter Santa Maria del Popolo,
und das Hospital del Santo Spirito, ließ einige Straßen
pflastern und eine Brücke errichten, die heute noch seinen
Namen trägt. Sein Hauptbauwerk war jedoch die Sixtinische
Kapelle im Vatikanspalast. Zu ihrer Ausschmückung berief
er die besten Künstler seiner Zeit nach Rom, unter ihnen
Mino da Fiesole, Sandro Botticelli, Domenico Ghirlandaio,
Pietro Perugino, Luca Signorelli und Pinturicchio; im 16.
Jahrhundert wurde sie schließlich von Michelangelo ausgemalt
und zu einem der berühmtesten Werke der Welt gemacht. Sixtus
starb 1484 und gilt als der erste Papst-König von Rom. Sein
mittelbarer Nachfolger Alexander VI. Borgia (1492 - 1503)
musste sich mit Karl VIII. von Frankreich auseinandersetzen,
der 1494 in Italien einfiel und Rom besetzte. Der Papst
verschanzte sich im Castel Sant'Angelo, das von Antonio
da Sangallo dem Jüngeren in eine Festung umgebaut worden
war. Schließlich konnte der Papst aber geschickt die Unterstützung
des Königs gewinnen und seinen Sohn Cesare Borgia beim folgenden
Krieg gegen das Königreich Neapel als militärischen Berater
unterbringen. Als Karl VIII. jedoch abgezogen war, wechselte
der Papst die Fronten und schloss sich der antifranzösischen
Liga der italienischen Staaten an, die ihn schließlich zum
Rückzug nach Frankreich zwang. Mit Alexander war der Tiefpunkt
von Gewalt und Nepotismus erreicht. Er begünstigte seinen
Sohn Cesare und schuf für ihn aus Teilen des Kirchenstaates
ein persönliches Herzogtum. Er ermordete eigenhändig Alfonso
di Bisceglie, den Sohn seiner Schwester Lucrezia, und seinen
vermutlich eigenen Sohn Giovanni di Gandia. Dennoch hatte
die Renaissance mit Werken wie Michelangelos Pietà und den
Fresken der Borgia-Appartments (1492-94) eine große Wirkung
in Rom.
Unter seinen Nachfolgern Julius II. (1503-1513), Leo X.
(1513-23) und Clemens VII. (1523-34), letztere aus dem Haus
Medici, erreichte Rom seinen glanzvollen kulturellen Höhepunkt.
Während dieser zwanzig Jahre wurde Rom das bedeutendste
Zentrum der Kunst weltweit. Die alte konstantinische Peters-Basilika
wich einem Neubau. Die Stadt beherbergte Künstler wie Bramante,
der den Tempel von San Pietro in Montorio baute und ein
großes Projekt zur Erneuerung des Vatikan entwarf, Raphael,
der hier zum berühmtesten Maler ganz Italiens wurde und
Fresken in der Cappella Niccolina, der Villa Farnesina,
oder den Stanzen des Raphael malte, oder Michelangelo, der
die Gewölbe der Sixtinischen Kapelle ausmalte und die berühmte
Moses-Statue für das Grabmal Julius II. schuf.
Rom verlor teilweise seinen religiösen Charakter und wurde
zunehmend eine Renaissancestadt mit einer großen Anzahl
von Volksfesten, Pferderennen, Gesellschaften und Intrigen.
Die Wirtschaft florierte, verschiedene toskanische Banken
ließen sich hier nieder, darunter die des Agostino Chigi,
ein Freund von Raphael und Mäzen der Kunst. Raphael forderte
vor seinem frühen Tod den Schutz und die Erhaltung der antiken
Ruinenstätten.
1527 mündete die ehrgeizige Politik des zweiten Medici-Papstes,
Clemens VII., in der catastrophe des Sacco di Roma, der
Plünderung Roms durch die Truppen Kaiser Karls V. Die Stadt
wurde mehrere Tage lang verwüstet und geplündert, viele
der Bewohner wurden getötet oder suchten außerhalb der Stadt
Zuflucht. Der Papst selbst wurde für Monate in der Engelsburg
gefangen gehalten. Der Sacco di Roma bezeichnet das Ende
der glänzendsten Epoche der römischen Kunst.
Das Heilige Jahr 1525 war nur noch eine Posse gewesen,
da Luthers Thesen Kritik und sogar Verachtung für den Geldbedarf
der Kurie verbreiteten. Das Prestige der Stadt litt unter
dm Abfall der Kirchen in Deutschland und England.
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