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26.9.23

Dreiländermuseum Lörrach

Neue Sonderausstellung ‚Der Ruf nach Freiheit – Revolution 1848/49 und heute‘

(dlm) Zum 175-jährigen Jubiläum der Revolution 1848/49 zeigt das Dreiländermuseum seine große Sonderausstellung ‚Der Ruf nach Freiheit – Revolution 1848/49 und heute‘. Es ist eine der seltenen größeren Ausstellungsprojekte in Baden-Württemberg und darüber hinaus. Nirgendwo wird ansonsten so konsequent die trinationale, europäische Geschichte der Revolution so brennpunktartig thematisiert wie hier im Dreiländereck um Basel, Mulhouse und Lörrach.

Blick in die Sonderausstellung ‚Der Ruf nach Freiheit‘. © Dreiländermuseum Lörrach/Foto: Waltraut HupferBlick in die Sonderausstellung ‚Der Ruf nach Freiheit‘. © Dreiländermuseum Lörrach/Foto: Waltraut HupferBlick in die Sonderausstellung ‚Der Ruf nach Freiheit‘. © Dreiländermuseum Lörrach/Foto: Waltraut Hupfer

Über 170 Originalexponate illustrieren diese auf 400 qm. Darunter sind, neben dem reichen Bestand der Sammlung des Dreiländermuseums, wichtige Leihgaben aus den Revolutions-Sammlungsbeständen regionaler Museen die in dieser Zusammenstellung erstmals gemeinsam präsentiert werden. Das Lörracher Projekt wird von der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien, Berlin, gefördert. Bei den Bezügen zur Gegenwart geht es zum Teil neue Wege. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit knapp 60 Veranstaltungen begleitet die Schau während der gesamten Laufzeit vom 20. September 2023 bis zum 19. Mai 2024.

Die Ausstellung erinnert an die frühe europaweite Freiheitsbewegung von 1848/49, die von Spanien bis Ungarn, von Preußen bis Sizilien reicht. Am Beginn stehen gewaltsame Aufstände für die Freiheit, am Ende militärische Kämpfe. Charakteristisch aber ist, dass das aufstrebende Bürgertum die mittelalterliche Herrschaftsordnung in Parlamenten gewaltfrei durch demokratische Staatsbürgergesellschaften ersetzen will. Das Ringen um Freiheit, nationale Einheit und sozialen Ausgleich im Zeitalter der Industrialisierung ist so komplex, dass oft ein letztes Mal die Fürsten siegen. In der Langzeitwirkung aber setzt sich die moderne, freiheitliche Demokratie durch.
„Wohlstand, Bildung, Freiheit für alle“ – mit diesen Forderungen ruft Gustav Struve am 21. September 1848 erstmals in Lörrach die „Deutsche Republik“ aus. Die Nähe zu Frankreich und zur Schweiz, wo Republiken tatsächlich erkämpft werden, bringt freiheitliches Gedankengut in die Region. Doch wie andere Aufstände in Deutschland scheitert auch die Lörracher Erhebung. Im vergleichsweise liberalen Großherzogtum Baden aber ist 1848/49 der Ruf nach Freiheit besonders laut – und nirgends sonst ist die grenzüberschreitende Kraft des Traums von der Freiheit so brennpunktartig zu erleben wie im Dreiländereck.

Neben der trinationalen Perspektive im Vergleich des Revolutionsverlaufs in F-CH-D als Einstieg stehen die drei Aufstände in Baden 1848/49 im Mittelpunkt. Erstmals werden zentrale überlieferte Objekte der Revolutionszeit aus den regionalen Sammlungen in Lörrach, Schopfheim, Weil a.Rh., Kandern und Müllheim i. M, zusammen zu sehen sein. Das freie Theater tempus fugit hat aus jugendlicher Perspektive kurze künstlerische Filme zur Revolution im Dreiländereck produziert.

Ein dritter Ausstellungsteil spannt den Bogen zu heute und morgen - mit den drei unterschiedlichen Traditionslinien des Freiheitsverständnisses in F-CH-D und einigen der heutigen Herausforderungen an Freiheit und Demokratie. Die Besucherinnen und Besucher werden nach Ihrer Einstellung zur Freiheit befragt, ob und wie sie sich engagieren, welche Freiheiten sie persönlich vermissen oder ob sie in Ausnahmefällen auch Gewalt im Kampf für Freiheiten als gerechtfertigt ansehen.

Gerade in Zeiten der Verunsicherung durch die weltweite Polykrise ist eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Wert von Freiheit und Demokratie notwendig.  Eine Filmcollage mit durch Künstliche Intelligenz erzeugten Bildern zum Thema lädt am Ende der Ausstellung zum Diskutieren über die Zukunft ein.

20. September 2023 bis 19. Mai 2024.

Das Rahmenprogramm mit dem vollständigen Veranstaltungskalender mit allen Angeboten zu dieser Ausstellung ist im Dreiländermuseum und vielen Auslagestellen erhältlich, alle Veranstaltungen des Dreiländermuseums sind im Onlinekalender auf der Museumswebseite abrufbar.

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