Projekt kulturer.be
18.10.23
(tpr) Vom „Ottonianum“ in Magdeburg bis zum „HopfenBierGut“ im Fränkischen Seenland: So facettenreich wie Deutschlands Geschichte, ist seine barrierefreie Museumslandschaft. Mit Tastexponaten, Audioguides und interaktiven Erlebnisstationen laden sie Gäste mit und ohne Einschränkungen zu aufregenden Zeitreisen in die Vergangenheit ein. Der Winter ist die beste Jahreszeit, diese Museumsschätze in Ruhe zu entdecken. Museumscafés, Vinotheken und Braustuben runden den Besuch kulinarisch ab.
Audioguides machen Geschichte im Dommuseum Ottonianum in Magdeburg für alle verständlich. Bild: Magdeburg Marketing, Foto: Andreas Lander
Panoramaweg zur Zitadelle Petersberg mit Erfurt-Schriftzug und Panoramaaufzug. © Stadtverwaltung Erfurt
Magdeburg: Mittelaltergeschichte
Etwa 1000 Jahre blicken die Besucher des Dommuseums Ottonianum in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg zurück. Das 2018 eröffnete und nach Reisen für Alle zertifizierte Haus in der Nähe des imposanten Doms entführt in seiner Ausstellung in die Zeit Ottos des Großen (912-973), des ersten Kaisers des Heiligen Römischen Reiches. Im Hochmittelalter erhob er Magdeburg zum Erzbistum und machte die Stadt an der Elbe zu einer der bedeutendsten europäischen Metropolen. Seine Herrschaft gilt als kulturelle Blütezeit.
Das stufenlos zugängliche Museum erzählt anhand interaktiver Hör- und Medienstationen sowie kostbarer Exponate von Kaiser Otto und seiner Frau Königin Editha, vom damals mächtigen Erzbistum Magdeburg sowie den spektakulären Funden der archäologischen Grabungen um den Dom. Besonders schön für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung: Einige Ausstellungsstücke können ertastet werden, die Museumsmacher haben eigens dafür Replikate wertvoller Artefakte mit einem 3D-Drucker anfertigen lassen. Auch Audioguides stehen zur Verfügung. Auf Voranmeldung gibt es barrierefreie Führungen.
Kulinarischer Tipp: Im barrierefreien Museumscafé Editha können Gäste den Museumsbesuch bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen mit Blick auf den Domplatz ausklingen lassen.
dommuseum-ottonianum.de
Erfurt: Festungsgeschichte
Auch in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt begeben sich Besucher auf Zeitreise ins Mittelalter, außerdem auch in den Barock. Die nach Reisen für Alle zertifizierte Ausstellung im Kommandantenhaus auf der Zitadelle Petersberg spürt der 1000-jährigen Historie des Erfurter Petersberges nach. Multimediale und interaktive Angebote erwecken die wechselvolle Geschichte vom Kloster über die Festung zum heutigen Museum zum Leben. Die Zitadelle Petersberg ist eine der wenigen erhaltenen barocken Stadtfestungen in Mitteleuropa. Einst uneinnehmbar, ist sie heute über einen barrierefreien Panoramaweg für alle zugänglich.
Nicht weit vom Petersberg entfernt, macht das Evangelische Augustinerkloster zu Erfurt mit einem seiner berühmtesten Mönche bekannt: Martin Luther. Die barrierefrei zugängliche Dauerausstellung „Bibel-Kloster-Luther“ erzählt von der Geschichte des Klosters, die um 1300 begann und von der Zeit, als der spätere Reformator dem Orden beitrat. Es werden individuelle Führungen sowie Touren mit Audioguide angeboten.
Kulinarische Tipps: Auf dem Petersberg heißt die barrierefreie Weinerlebnisstätte Thüringer Vinarium zu Wein und Winzerbrotzeit willkommen. Das Augustinerkloster bietet die kulinarische Führung „Essen wie zu Luthers Zeiten“ inklusive Brotzeit am 21. Oktober, 18. November und 16. Dezember 2023 an. Sie ist auch für Menschen mit Gehbehinderungen geeignet. Anmeldungen sind unter fuehrungen@augustinerkloster.de möglich.
petersberg-erfurt.de
augustinerkloster.de
Lausitzer Seenland: Bergbaugeschichte
Spannende Festungsgeschichten gibt es nicht nur in Erfurt, sondern auch im Lausitzer Seenland zwischen Berlin und Dresden zu entdecken. Die im 16. Jahrhundert zur Sicherung der sächsischen Grenze errichtete Festung Senftenberg ist heute ein Museum. In der Ausstellung lernen Besucher nicht nur diesen erstaunlichen Ort kennen, sondern erhalten auch überraschende Einblicke in die sich ändernden Lebens- und Arbeitswelten in einer brandenburgischen-sächsischen Kleinstadt im Laufe der Jahrhunderte. Dabei erzählen historische Figuren, vom Nachtwächter bis zum Bergmann, Erlebnisse aus ihrem Alltag. Die meisten Bereiche des Museums sind für Rollstuhlfahrer gut zugänglich. Für blinde, sehbehinderte, schwerhörige und gehörlose Gäste werden auf Voranmeldung Führungen angeboten.
In die jüngere Vergangenheit entführt die Energiefabrik Knappenrode im sächsischen Hoyerswerda. In dem über 100 Jahre alten Backsteingebäude wurden zwischen 1918 und 1993 insgesamt 67 Millionen Tonnen Briketts aus Rohbraunkohle gepresst. Heute informiert die über einen Aufzug zugängliche Dauerausstellung über den Wandel der Lausitz vom vorindustriellen Zeitalter, über das Kohlerevier zum Urlaubsparadies. Höhepunkt ist die Fahrt mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform mit Blick über das Lausitzer Seenland.
museums-entdecker.de
energiefabrik-knappenrode.de
Fränkisches Seenland: Bierbraugeschichte
Was die Kohle für die Menschen in der Lausitz, war der Hopfen für die Bewohner Mittelfrankens. In der Stadt Spalt im Fränkischen Seenland, im Herzen des ältesten Hopfenanbaugebietes Deutschlands, lädt das nach Reisen für Alle zertifizierte Museum HopfenBierGut zur Begegnung mit dem uralten Handwerk des Bierbrauens ein.
rlebnisstationen wie ein dreidimensionaler Stadtplan, eine Aromastation und ein Tischlein-deck-dich machen den Rundgang kurzweilig. Alle Räume sind ebenerdig oder über einen Aufzug erreichbar. Interaktive Hörstationen sind auch für Menschen mit Sehbehinderung geeignet. Barrierefreie Führungen, die auf Voranmeldung buchbar sind, können mit Bierverkostungen kombiniert werden.
Kulinarische Tipps: Während der „ProBierStund“ am 2. November und 7. Dezember gehen Biersommeliers einem besonderen Bierthema auf den Grund und geben Kostproben. In Braukursen brauen Gäste unter Anleitung eines Braumeisters ihr eigenes Bier. Nächste Termine: 27., 28. Oktober, 24., 25. November und 8. Dezember.
hopfenbiergut.de
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