Projekt kulturer.be
25.4.23
(ssg) In seinen hyperrealistischen Gemälden vereint Thomas Kitzinger Wirklichkeit und Abstraktion: Bei der Ausstellung „Die Unverfügbarkeit des Realen“ können Besucherinnen und Besucher vom 30. April bis 28. Mai ausgewählte Kunstwerke des Freiburger Künstlers bestaunen. Die Ausstellung ist bereits die dritte Kooperation zwischen den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg und dem Kunstverein „Das Damianstor Bruchsal e. V.“.
Die Unverfügbarkeit des Realen. Foto: Bernhard Strauss, Freiburg
Damianstor der Bruchsaler Schlossanlage, das für den Kunstverein namengebende Objekt. Foto: kulturer.be
Zwischen Illusion und Realität
Bereits zum dritten Mal öffnen sich die historischen Räume von Schloss Bruchsal für eine Kooperationsausstellung mit „Das Damianstor Bruchsal e. V.“. Gemeinsam mit dem Kunstverein präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten bei der Ausstellung „Die Unverfügbarkeit des Realen“ ausgewählte Werke des Freiburger Künstlers Thomas Kitzinger. „Für uns ist es immer wieder spannend zu sehen, welche Wirkung moderne Kunst in unseren Schlossräumen entfaltet“, erklärt Christina Ebel, Leiterin der Schlossverwaltung Bruchsal. Vom 30. April bis 28. Mai können Ausstellungsgäste Kitzingers hyperrealistische Ölgemälde im Schloss Bruchsal und im Kunstverein „Das Damianstor Bruchsal e. V.“ bestaunen: Seine Werke auf Aluminium zeigen filigrane Porträts, verworrene Agavenblätter und schwebende Vasen und laden Interessierte dazu ein, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Besucherinnen und Besucher können erleben, wie die zeitgenössischen Kunstwerke im Zusammenspiel mit der barocken Architektur von Schloss Bruchsal ein außergewöhnliches und harmonisches Bild ergeben.
Abstraktion durch Hyperrealismus
Der 1955 in Neunkirchen an der Saar geborene Künstler Thomas Kitzinger schafft mit seiner Ölmalerei wirkungsvolle Werke zwischen Illusion und Realität. Das Auge der Betrachtenden lässt sich beim ersten Blick täuschen und glaubt zunächst, ein Foto zu betrachten. Erst auf den zweiten Blick wird seine Malerei auch als solche erkennbar. Für seine Werke erhielt Kitzinger zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien im In- und Ausland. Eine Kunstschule besuchte er jedoch nie, seine kreativen Fähigkeiten eignete er sich im Selbststudium an. Der Künstler bringt einfache Motive mit strahlenden Ölfarben auf Aluminium und beseitigt mit einer Rasierklinge jegliche künstlerische Handschrift: Alltägliche Gegenstände, wie etwa Luftballons, Gefäße oder Pflanzen, lässt er somit in einem abstrakten Licht erscheinen. Bei seinen Werken steht nie die Darstellung von Gegenständen im Zentrum, sondern vor allem der Malprozess selbst. Seine Werke bilden Ausschnitte der umgebenden Realität, denen er durch die Verwendung hyperrealistischer Malmittel jede Wirklichkeit auszutreiben scheint, detailgetreu ab. Seit 2008 malt der Freiburger Künstler zudem lebensechte Porträts in gleichem Format: Die Gemälde zeigen Menschen aus seinem Umfeld – ohne jegliche Art von Ausdruck und Mimik – vor einem identischen neutralen Hintergrund. Die als Serie angelegten Porträts umfassen bereits über 100 Einzelbilder.
Barockes Täuschungsmanöver
Auch die barocken Meister des sogenannten „Trompe l’œil“, französisch für Täuschung des Auges, erzeugten mit ihren Maltechniken im Schloss Bruchsal hyperrealistische Effekte. Der italienische Maler Giovanni Francesco Marchini gestaltete 1731 bis 1736 zahlreiche Fresken und Wände sowie die Außenfassade mit vorgetäuschten plastischen Dekorationen. Gäste des Schlosses können sich von der perfekten Scheinarchitektur aufgemalter Wandvorsprünge verblüffen lassen oder vom Tromp-l’œil-Effekt der aufgemalten Sitzbänke in der Grotte überlistet werden. Die Überzeugungskraft der illusionistischen Malerei fordert die Wahrnehmung der Besucherinnen und Besucher heraus und lädt dazu ein, ihr Verhältnis zur Wirklichkeit zu überdenken.
im Detail: | |
siehe auch: |
Startseite | Service | zur
ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2023
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr