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4.11.22

Schloss Mannheim

Neue Schlossführungen für blinde und sehbehinderte Menschen starten

(ssg) Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg möchten die landeseigenen Monumente für möglichst viele Menschen erlebbar machen. Auch die Schlossverwaltung Mannheim strebt ein hohes Maß an Barrierefreiheit und inklusiven Angeboten an. Vor diesem Hintergrund hat sie – in enger Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg – zwei neue Schlossführungen für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt. Sie ergänzen das Führungs- und Veranstaltungsangebot des Barockschlosses Mannheim und sind ab sofort für Gruppen buchbar.

Schlossführerin Heide Roth-Bühler mit Luitgard Mayer und Karin Dülfer bei der Erläuterung der Stuckdekorationen im Oberen Vestibül des Schlosses. Foto: kulturer.beBei der Präsentation der "begreifbaren" Materialien im Rittersaal des Schlosses: Von Links: Karin Dülfer mit Assistentin und Blindenhind Hobbit, Prof. Markus Lang, Schlossführerin Heide Roth-Bühler, Luitgart Mayer, Leila Ortmann, Schlossführerin Elisabeth Kröger, Schlossverwalterin Sonja Menold und Konservatorin Dr. Uta Coburger. Foto: kulturer.beSchlossführerin Heide Roth-Bühler mit Luitgard Mayer und Karin Dülfer bei der Erläuterung der Stuckdekorationen im Oberen Vestibül des Schlosses.

Bei der Präsentation der "begreifbaren" Materialien im Rittersaal des Schlosses: Von Links: Karin Dülfer mit Assistentin und Blindenhind Hobbit, Prof. Markus Lang, Schlossführerin Heide Roth-Bühler, Luitgart Mayer, Leila Ortmann, Schlossführerin Elisabeth Kröger, Schlossverwalterin Sonja Menold und Konservatorin Dr. Uta Coburger.

Beide Fotos: kulturer.be

Ein Schloss für alle

Das Barockschloss Mannheim erweitert sein inklusives Angebot. Auf Grundlage einer Masterarbeit hat die Schlossverwaltung in Zusammenarbeit mit der Service Center Schloss Heidelberg GbR und weiteren Beteiligten zwei neue Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt: eine für Schülerinnen und Schüler ab 8 Jahren und eine für Erwachsene. Die beiden inklusiven Schlossrundgänge ergänzen das vielfältige Führungs- und Veranstaltungsangebot des Barockschlosses Mannheim. Sonja Menold, die Leiterin der Schlossverwaltung Mannheim, betont: „Wir möchten Barrieren beseitigen und das Schloss Mannheim für möglichst viele Besucherinnen und Besucher öffnen. Alle sind eingeladen, uns zu besuchen und die Residenz auf verschiedenen Wegen zu erkunden – unabhängig davon, welche Sprache sie sprechen oder ob sie eine Beeinträchtigung haben.“ Umso mehr freut sich die Schlossverwalterin über die beiden neuen Angebote: „Jetzt können blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher das Schloss noch besser erleben.“ Die beiden inklusiven Rundgänge laden Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu ein, das riesige Barockschloss sowie seine prunkvollen Räume und Ausstattung zu erfühlen, abzutasten und abzulaufen, zu riechen und zu hören.

Treppenstufen zählen und Marmor abtasten

Die beiden Rundgänge für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung führen zu den Highlights des Mannheimer Barockschlosses – vom Treppenhaus mit zweiläufiger Treppe, Stuckbildern und Deckenfresken über den prächtigen Rittersaal, das Herzstück der Residenz, wo man Marmor und Stuckmarmor abtasten kann, bis zum kursfürstlichen Appartement. Hier können die großen und kleinen Schlossgäste Musik hören und dabei mehr über die Mannheimer Schule erfahren, sowie historische Möbel, sogenannte Stilmöbel, abtasten. Einer der Stühle ist dem historischen Neorokoko zuzuordnen, der andere dem Louis-Seize-Stil. Außerdem können die Gäste an verschiedenen Gewürzen riechen. Anders als die Erwachsenen, dürfen sich die Kinder und Jugendlichen zu Beginn der Führung verkleiden und in barocker Kleidung das Schloss erkunden.

Masterarbeit mit Tastmodellen als Grundlage

Als Grundlage für die Konzeption der Blindenführungen diente die Masterarbeit von Leila Ortmann mit dem Titel „Das Mannheimer Schloss als inklusiver Lernort für Schülerinnen und Schüler mit Blindheit und Sehbehinderung“. Als Teil ihrer Abschlussarbeit ließ Leila Ortmann auch mehrere Tastmodelle anfertigen, unter anderem vom Schloss und von einem Fenster mit Stuckrelief. Maßgeblich an der Entwicklung der beiden Blindenführungen beteiligt waren Elisabeth Kröger und Heide Roth-Bühler: Die Schlossführerinnen der Service Center Schloss Heidelberg GbR brachten ihre Erfahrung für bedarfsgerechte Besuchsangebote ein. Professor Dr. Markus Lang vom Institut für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat die Masterarbeit von Leila Ortmann betreut. Das ist nicht das erste Projekt mit dem Institut für Sonderpädagogik: Frau Dr. Uta Coburger, die für Schloss Mannheim zuständige Konservatorin, unterstützt die Zusammenarbeit mit Professor Dr. Markus Lang zur Verbesserung des inklusiven Besuchsangebots in den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württembergs.

Schlossführungen für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung
Buchbar für Gruppen: 198,00 € pauschal
Max. 15 Teilnehmer zzgl. Begleitpersonen
Blindenhunde sind gestattet

Buchung beim Service Center Schlösser Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen
Telefon +49(0)62 21. 6 58 88 0
service@schloss-mannheim.com

Schloss Mannheim

Donnerstag bis Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr
8,00 €, Ermäßigte 4,00 €, Familien 20,00 €

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